Von ihren Ärzten wünschen sich die rund 800 Befragten vor allem drei Dinge: Sie sollen in der Nähe erreichbar sein, eine ganzheitliche Behandlung anbieten und bei unterschiedlichen Fachrichtungen besser zusammenarbeiten. „Die Studienergebnisse zeigen, worauf Mediziner den Fokus bei der Behandlung älterer Menschen legen sollten“, sagt Kai Hankeln, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Asklepios Kliniken GmbH, in deren Auftrag die Umfrage erstellt wurde.
Mehr Angst vor dem Verlust geistiger Gesundheit
Laut Umfrage-Ergebnis hegen zwei Drittel der über 65-Jährigen große Befürchtungen, im Krankheitsfall ihre Selbständigkeit durch geistige Einschränkungen zu verlieren. 62 Prozent fürchten, diese Selbständigkeit durch körperliche Beschränkungen einzubüßen. Und 61 Prozent haben große Angst, dass ihre geistigen Fähigkeiten in Folge einer Demenzerkrankung nachlassen. Diese Sorgen um Eigenständigkeit und geistige Gesundheit sind damit sogar größer als die Angst, grundsätzlich einer unheilbaren oder schmerzhaften Krankheit anheim zu fallen: Davor hegen 55 Prozent der über 65-Jährigen große Befürchtungen.
Eine unzureichende oder schlechte Pflege befürchten lediglich 43 Prozent. Davor, nicht über genug Geld für medizinische Hilfen oder eine professionelle Pflege zu verfügen sowie in einem Notfall nur unzureichend versorgt zu werden, haben weniger als vier von zehn Senioren große Angst. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Frauen machen sich insgesamt größere Sorgen um die gesundheitlichen Belange im Alter als die Männer. Die Unterschiede betrugen zwischen 10 und 20 Prozentpunkten und waren damit deutlich.
Kernforderung: Ärzte müssen besser zusammenarbeiten
Im Hinblick auf die medizinische Versorgung wünschen sich die Senioren vor allem eine bessere Zusammenarbeit ihrer behandelnden Ärzte. 65 Prozent der Befragten halten es für sehr wichtig, dass sich Spezialisten mehrerer Fachrichtungen in einer Klinik gemeinsam um einen älteren Patienten kümmern, wenn er an mehreren Erkrankungen leidet. Aktuell sind erst 22 Prozent der über 65-Jährigen mit der Abstimmung ihrer Ärzte untereinander sehr zufrieden.
Im Durchschnitt besuchen Senioren in Deutschland regelmäßig 1,6 Ärzte im Quartal. Dabei führen allerdings 19 Prozent gar keine regelmäßigen Arztbesuche durch, während 40 Prozent von ihnen zwei oder mehr Ärzte aufsuchen. „Deswegen ist eine gut koordinierte, fachübergreifende Zusammenarbeit entscheidend für die Qualität der medizinischen Versorgung älterer Patienten“, sagt Kai Hankeln. Und weiter: „Die Geriatrie, also die Altersmedizin, ist eine besonders anspruchsvolle Fachdisziplin, weil viele Patienten unter mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden. Herz und Kreislauf, Stoffwechsel, Bewegungsapparat und Nervensystem können beeinträchtigt sein.“
Positiver Blick auf das eigene Leben
Abseits der Sorgen um die eigene Gesundheit und der Verbesserungspotenziale in der medizinischen Versorgung älterer Menschen zeigt die Befragung aber auch, dass es um die allgemeinen Lebensumstände der Senioren in Deutschland (noch) ausgesprochen gut bestellt ist. So geben 92 % der befragten über 65-Jährigen an, dass sie mit ihrer Lebenssituation zufrieden sind. 91 Prozent äußern sich so über ihre finanzielle Situation, 88 Prozent über die Anzahl ihrer sozialen Kontakte. Und immerhin 78 % sind mit ihrer körperlichen Fitness zufrieden.
Quelle: idw