3,9 Millionen gefälschte Arzneimittel wurden nach Angaben des Zolls im Jahr 2015 aus dem Verkehr gezogen. Auch die Personenzahl, gegen die in diesem Zusammenhang ermittelt wurde, ist mit 4.100 gegenüber 2014 angestiegen. Dabei konnten größere kriminelle Strukturen beobachtet werden sowie eine schwerpunktmäßige Verbreitung durch das Internet.
Daher sprach sich Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble bei der Vorstellung der Zahlen auf der Jahrespressekonferenz in Berlin für besondere Vorsicht bei dem Erwerb von Medikamenten aus dem Internet aus: „Ich empfehle jedem, Medikamente online nur aus nachweislich seriösen Quellen zu kaufen“, so der Bundesfinanzminister.
Kriminelle Geschäfte auf Kosten der Gesundheit
Gefälschte Arzneimittel werden überwiegend aus der Volksrepublik China und Hongkong bezogen: Über 75 Prozent der gepanschten Medikamente stammen von hier.
Medienberichten zufolge gab es in Großbritannien bereits sechs Tote, die an den Folgen der falschen Medikamente gestorben seien. Denn bei der Herstellung der Arzneimittel werde lediglich auf eine möglichst billige Produktion Wert gelegt und auf Stoffe wie Straßenfarbe oder Fußbodenwachs zurückgegriffen, so der Pharmazeut der Universität Bonn, Harald Schweim. Man könne von Glück reden, wenn die Medikamente „nur“ mit Dreck vermischt worden seien.
Gefälschte Arzneimittel: Leider ein lukratives Geschäft
Die kriminellen Geschäfte auf Kosten der Gesundheit scheinen lukrativ zu sein. Daher warnt nicht nur der Bundesfinanzminister, sondern auch der Zoll, vor dem Erwerb falscher Medikamente aus dem Internet. Auf der Seite des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) werden nützliche Hinweise gegeben, um sich vor dem Kauf gefälschter Medikamente zu schützen.