Erst kürzlich hat die Deutsche Stiftung Organstransplantation (DSO) ihren Jahresbericht „Organspende und Transplantation in Deutschland“ veröffentlicht, aus der die aktuellen Entwicklungen der Organspenden hervorgehen. Demnach hat es im Jahr 2019 insgesamt 932 postmortale Organspender gegeben, dies bedeutet ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 2,4 % (2018: 955 Organspender).
Auch die Zahl der postmortal gespendeten Organe ist rückläufig: Während hier im Jahr 2018 noch eine Zahl von 3.113 verzeichnet werden konnte, sank die Zahl im Jahr 2019 auf nur noch 2.995 gespendete Organe.
Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 1.524 Nieren gespendet. Die Niere ist damit das am häufigsten gespendete Organ gewesen, gefolgt von der Leber (726), Lungen (329), Herzen (324), Pankreas (87) und dem Darm (5). Die Warteliste ist damit allerdings nicht gedeckt. Insgesamt werden 9.271 Organe benötigt (Stand 31.12.2019), davon allein 7.148 Nieren.
Anstieg der Organspender im ersten Quartal 2020
Im ersten Quartal 2020 ist jedoch laut aktueller Statistik der DSO die Zahl der Organspender deutlich (um 16 Prozent gegenüber dem Quartal des Vorjahres) angestiegen: 260 Menschen haben demnach postmortal ihre Organe in diesem Zeitraum gespendet. Grund dafür sieht DSO-Vorstand, Axel Rahmel, in dem „Gesetz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende“, das am 1.1.2019 in Kraft getreten ist. Dies äußerte Rahmel in einem Interview gegenüber der Augsburger Allgemeine. Auch die öffentliche Diskussion um eine Organspende-Reform zum Jahreswechsel könnte hier einen Beitrag geleistet haben. Schließlich habe sich die Zahl der bestellten Organspendeausweise im Januar 2020 auf 740.000 verdoppelt.
Kindertransplantationen bekommen erstmals Sonderabschnitt im DSO-Jahresbericht
Ein besonderer Fokus wurde in dem aktuellen Jahresbericht der DSO erstmals auf das Thema Kindertransplantation gelegt, mit speziell aufbereiteten Statistiken zu Patienten im Alter von 0 bis 15 Jahren. Die Kindertransplantationen machen zwar nur einen kleinen prozentualen Anteil aller Transplantationen aus, heißt es in dem Bericht. Doch hinter jeder einzelnen Zahl stecke ein großes Schicksal. Schließlich stelle allein schon die Wartezeit auf ein Spenderorgan die Kinder und ihre Familien vor große psychische Belastungen.
Tag der Organspende findet virutell statt
Auch die DSO ist durch die Coronapandemie vor neue Herausforderungen gestellt. Erstmals in seiner 37-jährigen Geschichte findet aufgrund der Coronapandemie am Tag der Organspende am 6.6. keine zentrale Veranstaltung. Jährlich wird der Tag der Organspende genutzt, um über das Thema Organspende aufzuklären und Organspendern und ihren Angehörigen Dank auszudrücken. Zwar kann dieser Tag in diesem Jahr nicht wie sonst stattfinden, die Botschaft und das Anliegen dieses Aktionstages sollen aber bestehen bleiben. Deshalb wird der Tag der Organspende in diesem Jahr virtuell stattfinden, heißt es seitens der DSO in einer aktuellen Pressemitteilung.
Quelle: DSO, Augsburger Allgemeine