Zur Wunde: Fortbildungsformat neu gedacht
In diesem Sinne sind in der Zeit vom 19. und 20. Januar 2023 zwanzig Teilnehmer der Einladung zum 2. FIP-Kongress über die Landesgrenze hinweg nach Maspalomas (Gran Canaria) gefolgt, um an einem intensiven Austausch über die neue Architektur der Leistungserbringung in der Wundversorgung teilzunehmen.
Der erfahrene Hochschullehrer Großkopf weiß, wie wichtig es ist, tradierte Lernroutinen für einen erfolgreichen Theorie- Praxistransfer zu brechen. „Lassen Sie uns gemeinsam die leichte Atmosphäre der kanarischen Inseln nutzen, um schwere Themen zu debattieren. Eine gute Fortbildung darf nicht an einem Strich auf dem Atlas scheitern“, sagte Großkopf in seiner Eröffnungsansprache.
Gemeinsam mit Heike Senge forderte er die, in der Wundversorgung praxiserfahrenen FIP-Kongressteilnehmer auf, ihre Alltagserfahrungen aktiv in die Diskussionen einzubringen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Novellierung der HKP-Richtlinie betonte die berufspolitisch engagierte Veranstaltungsleiterin Heike Senge, die Bedeutung der Stimmen aus der Praxis für die Sicherung des Versorgungsbereiches „Wunde“.
Derart aufgefordert begann der 2. FIP-Kongress mit regen Diskussionen. Bei der von Prof. Volker Großkopf und Heike Senge vorgetragenen Komplett-Übersicht der rechtlichen Rahmenbedingungen in der Wundversorgung traten Unstimmigkeiten zwischen den Qualitätsvorgaben des Gemeinsamen Bundesausschuss (g‑BA) und dem Praxisalltag hervor.
Aufhänger waren hierbei vor allem die neuen Anforderungen an das Qualifikationsprofil des Personals in der spezialisierten Wundversorgung.
In Zeiten des Fachkräftemangels bedeute dies eine zusätzliche Hürde für die nichtärztlichen Leistungserbinger. Großkopfs Hinweis auf die in der Fortbildungsoffensive des G‑BA liegende Chance der Profilierung von Pflegediensten, wurde aus den Reihen der Teilnehmer mit dem sehnlichen Wunsch nach Bekanntgabe der Vergütung für die spezialisierten Wundversorgungstätigkeiten begegnet.
Dokumentieren – aber bitte richtig
Klar war allen Teilnehmern die qualitätssichernde Bedeutung der Dokumentation für den Erfolg der Wundbehandlung. Allerdings gingen bei der Umsetzung der verschriftlichten Leistungserfassung die Meinungen auseinander. Dem erfahrenen Spezialisten und Wundexperten Björn Jäger ist es in seiner Workshop-Einheit zur Dokumentation gelungen, die verschiedenen Meinungen auf einem Nenner zu einen.
Am Beispiel der Beschreibung des Wundrandes lautete sein Rat, sich von den akademischen Streitigkeiten hierüber zu lösen, sich in der Praxis am gesunden Menschenverstand zu orientieren und das objektiv zu dokumentieren, was man sieht. Hierbei ist es bedeutsam, das im therapeutischen Team eine einheitliche Sprache abgesprochen und verwendet wird, um Missverständnisse auszuschließen.
Je nach Wundtyp sollte im Zweifelsfall eine aussagekräftigen Fotodokumentation zum Beleg hinzugefügt werden.
Die Anfertigung eines belastbaren Fotos bedarf allerdings der guten technischen Umsetzung. Björn Jäger stand hierfür allen Teilnehmern in der praktischen Übungseinheit mit Rat und Tat zur Verfügung.
Aussicht
Am Ende der Veranstaltung konnten sich die Teilnehmer über 14 Rezertifizierungspunkte der ICW freuen. Für die Planung im kommenden Jahr: Der 3. FIP-Kongress findet am 25. und 26. Januar 2024 wiederum bei einer Mindestteilnehmerzahl von 15 Personen auf den kanarischen Inseln statt.
Reservierungen können bereits jetzt per E‑Mail an das Kongressbüro übersendet werden: info@fortbildung-ip.de