Der WundCongress bot auch in diesem Jahr wieder Begleitveranstaltungen an.
Paral­lel zum Haupt­pro­gramm fanden auch in diesem Jahr wieder Satel­li­ten­sym­po­sien statt.

Mit einer Rekord-Teilneh­mer­zahl von mehr als 1000 Besuchern ist am Donners­tag, 24. Novem­ber, in den Kölner Sartory-Sälen die neunte Auflage des Inter­dis­zi­pli­nä­ren WundCon­gres­ses (IWC) – eine der größten Fachver­an­stal­tun­gen zum Thema Wundver­sor­gung in Deutsch­land – über die Bühne gegan­gen. Die aus dem ganzen Bundes­ge­biet und teils aus angren­zen­den Nachbar­län­dern angereis­ten Kongress­gäste erwar­tete ein sehr umfang­rei­ches Veran­stal­tungs­an­ge­bot.

Angefan­gen von dem mit Vorträ­gen aus den Gebie­ten Medizin, Pflege und Recht gespick­ten Haupt­pro­gramm, über die vier paral­le­len Satel­li­ten­sym­po­sien zu Biofilm, Wundbett­ver­sor­gung, Haut und Hygiene und Kompres­sion bis zu einem Insel-Workshop mit hohen Praxis­be­zug, bei dem die Teilneh­mer Débridement‑, Entstau­ungs- und Wickel­tech­ni­ken lernen konnten. Darüber hinaus boten über 50 Ausstel­ler auf der zeitgleich verlau­fen­den Indus­trie­messe in Foyer und Oberge­schoss des Veran­stal­tungs­zen­trums im Kölner Friesen­vier­tel ihre Neuhei­ten an.

Hauptplenum des WundCongresses.
Blick in das Haupt­ple­num der Veran­stal­tung.

Der Mensch als entschei­den­der Faktor im Behand­lungs­kon­zept

Motto­ge­treu wurden neue Behand­lungs­an­sätze und vielver­spre­chende Zukunfts­kon­zepte präsen­tiert, die Beiträge dazu liefern, als irrever­si­bel angese­hene Wunden doch zurück­bil­den zu können. Hierun­ter subsu­mier­ten sich im Haupt­pro­gramm Beiträge über den Zusam­men­hang zwischen einer adäqua­ten Ernäh­rungs­the­ra­pie und dem Wundhei­lungs­pro­zess, der Bedeu­tung der fachge­rech­ten Kompres­si­ons­be­hand­lung für die Abhei­lung eines Ulcus cruris oder den Erkennt­nis­ge­winn durch die trans­pa­rente Offen­le­gung der Behand­lungs­da­ten mittels digita­ler Dokumen­ta­tion.

Den Anfang machte PD Dr. Gunnar Riepe. Der „Wundarzt aus Boppard“, der unter anderem durch die von ihm mitent­wi­ckelte Wunduhr bekannt­ge­wor­den ist, referierte über die Funktion von Sauer­stoff bei der Wundver­sor­gung. Er stellte unter­schied­li­che Behand­lungs-Ansätze vor und schil­derte deren Vor- und Nachteile – von einer Hämoglo­bin-Lösung über eine Sauer­stoff-Pumpzu­fuhr sowie Konzepte, die mit Über- bzw. Unter­druck arbei­ten.

Ihm schloss sich der Vortrag von Dr. Alexan­der Risse an. Der Chefarzt des Diabe­tes­zen­trums am Klini­kum Dormund rechnete darin so schonungs­los wie humor­voll mit falschen Vorstel­lun­gen zum Thema „Patient Empower­ment“ und Compli­ance, also patien­ten­sei­ti­ger Thera­pie­treue, ab: „Wir sind als Medizi­ner und Pfleger darauf kondi­tio­niert, anderen Menschen zu helfen – auch wenn sie sich manch­mal gar nicht helfen lassen wollen.“ Bei der Total­ver­wei­ge­rung bleibe am Ende aber nur der Respekt vor der Entschei­dung des einsichts­fä­hi­gen Patien­ten – freilich nur nach einer voran­ge­gan­ge­nen Aufklä­rung über die Folgen.

Ein weiteres Satellitensymposium auf dem WundCongress.
Auch die Satel­li­ten­sym­po­sien waren hochka­rä­tig besetzt. Im Bild: Prof. Dr. Axel Kramer von der Univer­si­tät Greifs­wald.

Des Weite­ren ging Michael Schmitz, Geschäfts­füh­rer der MCS Medical Consul­ting, auf die Rolle der EDV-Dokumen­ta­tion für den Thera­pie­er­folg ein; Rolf Höfert, Geschäfts­füh­rer des Deutschen Pflege­ver­ban­des (DPV), zeigte die haftungs­recht­li­chen Dimen­sio­nen der Wundver­sor­gung auf. Während durch zumut­bare Hygie­ne­maß­nah­men vermeid­bare Infek­tio­nen in die Verant­wor­tung der Einrich­tung fielen, stellte er in Bezug auf ein Urteil des Oberlan­des­ge­richts Hamm jedoch fest: „Eine absolute Keimfrei­heit kann in einem Kranken­haus nicht gewähr­leis­tet werden.“

Seine Jubilä­ums-Auflage wird der Inter­dis­zi­pli­näre WundCon­gress am 30. Novem­ber 2017 feiern, erneut in den Kölner Sartory-Sälen. Unter dem Motto „Wundver­sor­gung im Wandel“ werden dann medizi­ni­sche, recht­li­che und organi­sa­to­ri­sche Weiter­ent­wick­lun­gen im Wundma­nage­ment im Fokus stehen. Mehr Infor­ma­tio­nen zur Veran­stal­tung unter: www.wundcongress.de