Wenn der Betreiber mehrerer ambulanter Pflegedienste, Dr. Jan Basche, künftig seinen 300 Mitarbeitern einen Bonus von 1.500Euro zahlen muss, kämen Gesamtkosten von 450.000 Euro auf ihn zu. Dass dies zu finanziellen Problemen der Pflegedienstleiter führen kann, ist offensichtlich.
Auf Berliner Landesebene ist bisher angedacht, Pflegekräfte mit einer Prämie von 3 x 150Euro für ihre Arbeit zu entlohnen. Bis dato beziehen die Boni jedoch nur Mitarbeiter aus landeseigenen Gesundheitsstatuten ein, sonstige (private) Pflegekräfte würden demnach unberücksichtigt bleiben. Hier müsse demnächst eine klare Lösung her, so Basche.
Die Umsetzung des Vorhabens stößt bei diesem jedoch noch in weiteren Punkten auf Unverständnis. Der Plan, die Boni von bis zu 1.500 Euro steuer- und abgabefrei zu machen, hätte für die Pflegekräfte keinen effektiven Nutzen. Bei dem ohnehin zu niedrigen Lohnniveau käme es nicht auf die Lohnsteuer an, sagt Basche.
Des Weiteren sei der bisherige Stand, dass die Bonuszahlungen von den Arbeitgebern aus erfolgen. Woher das Geld kommt, darüber hätten Bund und Länder sich noch nicht verständigt. Basche sieht in den bisherigen Maßnahmen einen Widerspruch. Zum einen gesteht die Bundesregierung mit dem Corona-Schutzpaket die Liquditätsprobleme in der Pflege ein, zum anderen sollen die Pflegekräfte nun zusätzliche Prämien erhalten. Vielmehr bedarf es einer generellen Steigerung des Lohnniveaus. Gerade die ambulante Pflege steht nun vor einer Herausforderung, da dort keine Möglichkeit der Subventionierung bestehe. Basche hofft, dass sich die Länder an der Vorgehensweise Bayerns orientieren. Dort werden für jede Pflegekraft je 500 Euro aus der Landeskasse gezahlt.
Es herrscht also noch in einigen Punkten Handlungsbedarf, damit auch wirklich jede Pflegekraft von der geplanten Maßnahme profitiert.