Der Vize-Präsident des Deutschen Pflegerats, Franz Wagner, spricht von einer „Mogelpackung“. Der Bayerische Landespflegerat sieht darin eine „Missachtung der professionellen Pflege“ und die Landesgruppe Südost des DBfK, des größten Berufsverbandes in der Pflege, erteilt dem Ganzen eine klare Absage.
Nein, Zufriedenheit sieht wahrlich anders aus: Der von Staatsministerin Melanie Huml eingebrachte und vom Kabinett kürzlich beschlossene Gesetzentwurf zur Bildung einer „Vereinigung der bayerischen Pflege“ – in der Fachöffentlichkeit besser bekannt als „Pflegering“ – hat unter zahlreichen Pflegeverbänden für Verärgerung und Empörung gesorgt.
Windhorst: „Pflegevereinigung ist vielversprechend“
Zustimmung kommt hingegen aus einer unerwarteten Richtung: In einer Statement begrüßte die Ärztekammer Westfalen-Lippe die Initiative der bayerischen Staatsregierung als „vielversprechend“. Für Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe könne die Pflegevereinigung als Modell zur dringend nötigen Berufsvertretung und Aufwertung der Pflegefachberufe beitragen.
Für Windhorst lasse sich die Organisationsform einer Kammer für Freiberufler als berufsständische Interessenvertretung mit genereller Pflichtmitgliedschaft, gekoppelt mit einem Versorgungswerk als Institution der Alterssicherung im Freien Beruf nicht ohne Weiteres auf die Angehörigen der Pflegefachberufe übertragen. „Viele Befürworter setzen in die Einrichtung einer Berufskammer hohe Erwartungen auch in der Tarifpolitik. Diese werden sich aber durch eine ‚Verkammerung’ nicht erfüllen“, so Windhorst weiter.