Etwa ein Drittel der Deutschen kann von sich behaupten entweder überhaupt nicht oder weniger als eine Woche auf einen Termin beim Arzt warten zu müssen. Jeder Fünfte, der in den letzten fünf Jahren einen Arzt besucht hat, musste einen Monat oder länger auf einen Termin warten. Insgesamt brauchen die Deutschen im Durchschnitt etwa 22,4 Minuten für den Anfahrtsweg zur Praxis, 14 % der Befragten brauchen mehr als eine halbe Stunde.
Nordrhein-Westfalen hat den Fachärztemangel im Griff
Bei der Umfrage hat NRW im Vergleich zur gesamten Republik deutlich besser abgeschnitten: Nur jeder Sechste musste sich länger als vier Wochen gedulden, um einen Arzttermin zu bekommen und vier von zehn Befragten mussten entweder gar nicht oder weniger als eine Woche auf einen Termin warten. Auch die Zeit für den Weg zur Praxis liegt etwas unter dem Durchschnitt: 20,8 Minuten wird für den Anfahrtsweg benötigt. Von allen Befragten haben insgesamt 88 % der in NRW lebenden Befragten in den letzten fünf Jahren eine Arztpraxis aufgesucht.
Ulrich Rosendahl von der pronova BKK weiß: “ Das Problem der fachärztlichen Versorgung ist tendenziell umso größer, je dünner ein Gebiet besiedelt ist.“ Da Nordrhein-Westfalen sowohl das bevölkerungsreichste und auch das am dichtesten besiedelte Flächenland in Deutschland ist, ist das Bundesland vergleichsweise schwächer vom Fachärztemangel betroffen als andere Bundesländer.
Zeitmangel des Personals
Wenn man dann endlich in der Praxis ist, stehen einem jedoch noch lange Wartezeiten bevor – das gilt ebenso für die Nordrhein-Westfalen wie für die Deutschen insgesamt. In der Umfrage wurde nach negativen Erfahrungen gefragt, wobei die meisten Patienten und Patientinnen durch Zeitdruck bedingte Probleme bemängelten: 36 % aller Befragten haben angegeben, dass sie sich über lange Wartezeiten ärgerten, 37 % waren es in NRW. Erfahrung mit gestresstem Personal haben 25 % deutschlandweit und 26 % der Nordrhein-Westfalen gemacht. Unzufriedenheit, weil der Arzt oder die Ärztin sich zu wenig Zeit genommen haben, bemängelten 21 % deutschlandweit und 24 % der in NRW Befragten.
Die Studie wurde im Rahmen einer repräsentativen Online-Befragung im Juli und August 2016 erhoben und mit 1.639 Bundesbürgern ab 18 Jahren durchgefürht. In Nordrhein-Westfalen wurden 500 Bürger und Bürgerinnen befragt.
Quelle: presseportal.de