Durch den demografischen Wandel und neuen Gesundheitsgefahren sieht sich die Europäische Union (EU) immer wieder neuen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik gestellt. Mit der Datenerhebung des Gesundheitsverhaltens in der EU wird eine Grundlage gegeben, um entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Fehlernährung, zu wenig sportliche Aktivität, Rauchen und Alkoholkonsum sind dabei wichtige zu untersuchende Faktoren, vor allem im Hinblick das Vorbeugen chronischer Krankheiten. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „könnten 80 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle, 80 Prozent der Fälle von Diabetes Typ 2 und 40 Prozent der Krebsfälle durch gesunde Ernährung, ausreichende körperliche Aktivität und den Verzicht auf Tabakkonsum vermieden werden“, heißt es in dem Report.
Deutschland ist sehr sportlich
Laut der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2014/2015-EHIS) des Robert Koch-Instituts (RKI) innerhalb des Journal of Health Monitoring scheinen die Deutschen sehr sportlich zu sein, jedenfalls im Vergleich mit dem europäischen Durchschnitt. Nach Empfehlungen der WHO sollten Erwachsene „150 Minuten pro Woche mindestens mäßig anstrengende Ausdaueraktivitäten ausüben, wie Radfahren, Joggen, Fußballspielen oder Schwimmen, die eine erhöhte Atem- und Herzfrequenz erzeugen und über einen Zeitraum von mindestens 10 Minuten ohne Unterbrechung ausgeübt werden“.
Dies wird in Deutschland von 45,5 Prozent der Frauen (EU: 26,2 Prozent) und von 51,2 Prozent der Männer (EU: 35,7 Prozent) erreicht.
Weniger als ein Drittel der Deutschen raucht
Was etwa das Rauchen betrifft, so liegen die Deutschland-Werte recht nah am EU-Durchschnitt. Im EU-Durchschnitt 19,5 Prozent der Frauen und 28,7 Prozent der Männer gelegentlich oder täglich, während die Prozentzahl der deutschen Frauen bei 18,8 Prozent und der deutschen Männer bei 24,8 Prozent liegt. Dennoch gilt Deutschland gemeinhin als Raucherparadies.
Der Deutsche trinkt zu viel Alkohol…
In Sachen Alkoholkonsum sind die Deutschen offenbar weniger gesundheitsbewusst: So konsumieren fast ein Viertel der Frauen einmal monatlich so viel Alkohol, dass es als Rauschtrinken bezeichnet werden kann („einmal im Monat stattfindener Konsum von 60g oder mehr Reinalkohol“). Der Wert der Männer liegt bei 42,1 Prozent und damit deutlich höher als der EU-Durchschnitt (Männer: 28 Prozent; Frauen: 12,2 Prozent). Folgen des Rauschtrinkens können Alkoholvergiftungen, Gewaltausbrüche oder andere Verletzungen sowie längerfristige Organschäden oder gar eine Alkoholabhängikeit sein.
…und isst zu wenig Obst
Statt zum Alkohol wäre es für die Gesundheit besser, die Deutschen griffen öfter zum Apfel oder zur Banane. Denn auch im Obstkonsum liegen die Deutschen unter dem europäischen Durchschnitt: So isst etwas mehr als die Hälfte der deutschen Frauen (der EU-Wert liegt hier bei 61,5 Prozent) und nur etwas über ein Drittel der Männer (EU-Wert: 49,4 Prozent) täglich Obst.
Quelle: RKI