Man stelle sich die Webseite oder die Broschüre eines Krankenhauses oder Pflegeheimes vor, auf deren Bildern keine Textilien zu sehen sind. Bett- und Frotteewäsche, Berufs- und Schutzkleidung, textile Medizinprodukte – ohne eine kontinuierliche Ver- und Entsorgung werden in jeder Einrichtung die Prozesse schnell gestört oder gar gestoppt. Kaum ein anderer Dienst geht so vielen Menschen (Mitarbeitern und Patienten) an die Wäsche. Es ist daher besonders wichtig, dass tägliche Abläufe reibungslos ineinandergreifen und die textile Ausstattung in Qualität und Quantität den Anforderungen entspricht.
Die Modelle zur textilen Versorgung sind vielfältig: manche Einrichtungen übernehmen die Beschaffung, die Lagerhaltung sowie die Aufbereitung der verwendeten Textilien nach wie vor selbst. Das Waschen übernimmt dann entweder die hauseigene Wäscherei oder eine Zentralwäscherei, an die mehrere Krankenhäuser angeschlossen sind.
Die überwiegende Mehrzahl der Krankenhäuser haben heute jedoch einen textilen Dienstleister als Partner an ihrer Seite. Bei einer textilen Vollversorgung wird der Bedarf an Textilien und textilen Medizinprodukten vom Haus definiert und der textile Dienstleister übernimmt die Beschaffung, die Logistik, das desinfizierende Aufbereiten und den Austausch der Textilien. Diese Dienstleistung kann um viele weitere Komponenten wie einer dezentralen Ver- und Entsorgung der Bedarfsstellen, der kompletten Inhouse-Logistik sowie dem Berufskleidungsmanagement mit aussagefähigem textilem Controlling erweitert werden.
Eine gute Planung ist unerlässlich
Eine solche Versorgungsform will jedoch vorab gut geplant sein. Schließlich liegen die Gesamtkosten der Wäscheversorgung in einem Krankenhaus mit mehr als 300 Betten bei ca. einer Million Euro über eine durchschnittliche Vertragslaufzeit. Interne und externe Anteile der Gesamtkosten variieren nach dem Grad der externen Leistungsübernahme, sie erreichen in einer Universitätsklinik nicht selten 10 Millionen Euro. Bei einer entsprechenden Bausumme würde ein Bauherr das Projekt wohl kaum ohne Architekten in Angriff nehmen – selbst, wenn dies schon sein zweites oder drittes Bauvorhaben bzw. „nur“ ein Ersatzbau wäre.
Um die Vielzahl von oftmals nebeneinander existierenden Abläufen eines Krankenhauses zu analysieren und zu kategorisieren, damit daraus eine bedarfsgerechte textile Versorgung konzipiert werden kann, ist ein tiefer Blick in die Prozesse vor der oftmals notwendigen öffentlichen Vergabe eines solchen Auftrags unerlässlich.
Ausstattung und textile Güte einer Textilversorgung müssen vorab auf Machbarkeit, Konsistenz und Wirtschaftlichkeit überprüft und in ein umfassendes und aussagekräftiges Leistungsverzeichnis überführt werden.
Kontaminierte Textilien als Infektionsrisiko
Die Beteiligung von Textilien und Händen bei der möglichen Verbreitung eines Infektionsrisikos als Schmierinfektion ist wissenschaftlich anerkannt. Deshalb existieren in jedem Krankenhaus und Pflegeheim Hygienepläne, die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene veröffentlicht eine eigene Empfehlung zum Wechselrhythmus von Berufskleidung.[1] Durch eine intelligente Gestaltung und Vernetzung von Versorgungspunkten sowie klaren Artikelsortimenten und Poolvorgaben für Berufsbekleidung werden unnötige Wege- und Suchzeiten des Personals minimiert, die Bereitstellung von einsatzfähiger Bekleidung gesichert und Kontaminationsrisiken minimiert.
Textilversorgung im stationären und ambulanten Sektor will also geplant sein, bevor etwas schief geht. Der Deutsche Textilreinigungsverband DTV stellt Klinik- und Heimleitungen sowie den Betreibern von Pflegediensten mit seinen neuen Leitfäden für die textile Versorgung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Hilfestellung bei der Analyse ihrer bestehenden Versorgungsformen und Bedürfnisse sowie der Vergabe der textilen Versorgung an externe Dienstleister zur Verfügung.[2]
Quellen: