Wie funktioniert eine gute und intelligente Textilhygiene in Krankenhäusern?
Wie funktio­niert eine gute und intel­li­gente Textil­hy­giene in Kranken­häu­sern? Bild: © Tyler Olson | Dreamstime.com 3 5

Man stelle sich die Webseite oder die Broschüre eines Kranken­hau­ses oder Pflege­hei­mes vor, auf deren Bildern keine Texti­lien zu sehen sind. Bett- und Frottee­wä­sche, Berufs- und Schutz­klei­dung, textile Medizin­pro­dukte – ohne eine konti­nu­ier­li­che Ver- und Entsor­gung werden in jeder Einrich­tung die Prozesse schnell gestört oder gar gestoppt. Kaum ein anderer Dienst geht so vielen Menschen (Mitar­bei­tern und Patien­ten) an die Wäsche. Es ist daher beson­ders wichtig, dass tägli­che Abläufe reibungs­los inein­an­der­grei­fen und die textile Ausstat­tung in Quali­tät und Quanti­tät den Anfor­de­run­gen entspricht.

Die Modelle zur texti­len Versor­gung sind vielfäl­tig: manche Einrich­tun­gen überneh­men die Beschaf­fung, die Lager­hal­tung sowie die Aufbe­rei­tung der verwen­de­ten Texti­lien nach wie vor selbst. Das Waschen übernimmt dann entwe­der die hausei­gene Wäsche­rei oder eine Zentral­wä­sche­rei, an die mehrere Kranken­häu­ser angeschlos­sen sind.

Die überwie­gende Mehrzahl der Kranken­häu­ser haben heute jedoch einen texti­len Dienst­leis­ter als Partner an ihrer Seite. Bei einer texti­len Vollver­sor­gung wird der Bedarf an Texti­lien und texti­len Medizin­pro­duk­ten vom Haus definiert und der textile Dienst­leis­ter übernimmt die Beschaf­fung, die Logis­tik, das desin­fi­zie­rende Aufbe­rei­ten und den Austausch der Texti­lien. Diese Dienst­leis­tung kann um viele weitere Kompo­nen­ten wie einer dezen­tra­len Ver- und Entsor­gung der Bedarfs­stel­len, der komplet­ten Inhouse-Logis­tik sowie dem Berufs­klei­dungs­ma­nage­ment mit aussa­ge­fä­hi­gem texti­lem Control­ling erwei­tert werden.

Eine gute Planung ist unerläss­lich

Eine solche Versor­gungs­form will jedoch vorab gut geplant sein. Schließ­lich liegen die Gesamt­kos­ten der Wäsche­ver­sor­gung in einem Kranken­haus mit mehr als 300 Betten bei ca. einer Million Euro über eine durch­schnitt­li­che Vertrags­lauf­zeit. Interne und externe Anteile der Gesamt­kos­ten variie­ren nach dem Grad der exter­nen Leistungs­über­nahme, sie errei­chen in einer Univer­si­täts­kli­nik nicht selten 10 Millio­nen Euro. Bei einer entspre­chen­den Bausumme würde ein Bauherr das Projekt wohl kaum ohne Archi­tek­ten in Angriff nehmen – selbst, wenn dies schon sein zweites oder drittes Bauvor­ha­ben bzw. „nur“ ein Ersatz­bau wäre.

Um die Vielzahl von oftmals neben­ein­an­der existie­ren­den Abläu­fen eines Kranken­hau­ses zu analy­sie­ren und zu katego­ri­sie­ren, damit daraus eine bedarfs­ge­rechte textile Versor­gung konzi­piert werden kann, ist ein tiefer Blick in die Prozesse vor der oftmals notwen­di­gen öffent­li­chen Vergabe eines solchen Auftrags unerläss­lich.

Ausstat­tung und textile Güte einer Textil­ver­sor­gung müssen vorab auf Machbar­keit, Konsis­tenz und Wirtschaft­lich­keit überprüft und in ein umfas­sen­des und aussa­ge­kräf­ti­ges Leistungs­ver­zeich­nis überführt werden.

Konta­mi­nierte Texti­lien als Infek­ti­ons­ri­siko

Die Betei­li­gung von Texti­lien und Händen bei der mögli­chen Verbrei­tung eines Infek­ti­ons­ri­si­kos als Schmier­in­fek­tion ist wissen­schaft­lich anerkannt. Deshalb existie­ren in jedem Kranken­haus und Pflege­heim Hygie­ne­pläne, die Deutsche Gesell­schaft für Kranken­haus­hy­giene veröf­fent­licht eine eigene Empfeh­lung zum Wechsel­rhyth­mus von Berufs­klei­dung.[1] Durch eine intel­li­gente Gestal­tung und Vernet­zung von Versor­gungs­punk­ten sowie klaren Artikel­sor­ti­men­ten und Poolvor­ga­ben für Berufs­be­klei­dung werden unnötige Wege- und Suchzei­ten des Perso­nals minimiert, die Bereit­stel­lung von einsatz­fä­hi­ger Beklei­dung gesichert und Konta­mi­na­ti­ons­ri­si­ken minimiert.

Textil­ver­sor­gung im statio­nä­ren und ambulan­ten Sektor will also geplant sein, bevor etwas schief geht. Der Deutsche Textil­rei­ni­gungs­ver­band DTV stellt Klinik- und Heimlei­tun­gen sowie den Betrei­bern von Pflege­diens­ten mit seinen neuen Leitfä­den für die textile Versor­gung von Kranken­häu­sern und Pflege­ein­rich­tun­gen Hilfe­stel­lung bei der Analyse ihrer bestehen­den Versor­gungs­for­men und Bedürf­nisse sowie der Vergabe der texti­len Versor­gung an externe Dienst­leis­ter zur Verfü­gung.[2]

Quellen:

  1. DGKH: Kleidung und Schutz­aus­rüs­tung für Pflege­be­rufe aus hygie­ni­scher Sicht.pdf
  2. DTV: Neue Leitfä­den für die textile Versor­gung von Kranken­häu­sern und Pflege­ein­rich­tun­gen