Noch in den 1950er Jahren wurde von den großen Mutterhaus-Schwesternschaften ein unberufliches Konzept der Pflege gelebt: diese sei ein Liebesdienst am Menschen und keine Arbeit. Die Schwestern arbeiteten damals bis zu 80 Stunden in der Woche, lebten in Unterkünften der Krankenanstalten und erhielten niedrigste Löhne. Schließlich hätten sie mit der Pflege von Kranken eine Berufung und keinen Beruf gewählt.
Dieses Selbstbild zieht sich abgeschwächt bis heute in unsere Profession und gerade heute, am 01. Mai, ist es wichtig, darüber zu sprechen!
Der 01. Mai ist ein Tag des Kampfes, des Kampfes für bessere Arbeitsbedingungen, faire Löhne und eine professionelle Organisation unseres gesellschaftlich elementaren Berufes.
Die Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann gilt in Deutschland als eine der anspruchsvollsten. Der Anteil akademisierter Pflegefachpersonen wächst und auch das Pflegekompetenzgesetz wird beruflich Pflegenden in Zukunft Kompetenzen zuschreiben, die bis dahin lediglich bei Ärztinnen und Ärzten gesehen wurden.
Pflegenotstand: Anreize müssen her!
Wir sind Profis! Darum sollten wir uns auch wie Profis organisieren, um endlich für bessere Arbeitsbedingungen, faire Gehälter und ein realistisches Bild unserer Kompetenzen in der Gesellschaft kämpfen zu können.
Der Weg hinaus aus dem Pflegenotstand wird nur über diese Anreize gelingen. Wenn junge Menschen wissen wie komplex, anspruchsvoll und vielseitig unsere Berufe sind, dass sich in diesen Berufen faires Geld verdienen lässt und dass das Ausüben des Berufes nicht krank macht, dann – und nur dann – werden sie sich in ausreichender Zahl für die anspruchsvolle Ausbildung zur Pflegefachperson bewerben.
Unsere Mission als BochumerBund ist es, genau dies zu ermöglichen. Schließt euch zusammen und kämpft gemeinsam mit uns den Kampf des 01. Mai!
Von Stefan Gram