Pro Jahr müssen über 400.000 Menschen nach einem Sturz im Kranken­haus behan­delt werden. Gerade im höheren Alter steigt das Sturz­ri­siko, denn ab dem 50. Lebens­jahr nehmen die Balance­fä­hig­keit, Muskel­kraft sowie die Ausdauer und Beweg­lich­keit zuneh­mend ab. So stürzt laut einer Studie jeder Dritte über 65 Jahre mindes­tens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jähri­gen sogar fast jeder Zweite. Laut Robert Koch-Insti­tut passie­ren mehr als die Hälfte der Sturz­un­fälle bei Perso­nen ab 60 Jahre zu Hause oder in der unmit­tel­ba­ren Umgebung, zum Beispiel im Garten oder in der Garage.

Darauf weisen die Deutsche Gesell­schaft für Unfall­chir­ur­gie (DGU) und die Deutsche Gesell­schaft für Geria­trie (DGG) am heuti­gen Tag der älteren Genera­tion hin und geben Tipps zur Vermei­dung von Stürzen im hohen Alter.

„Schon mit einem einfa­chen Gleich­ge­wichts- und Kraft­trai­ning kann die Sturz­ge­fahr erheb­lich gemin­dert werden“, erklärt Profes­sor Dr. Clemens Becker, Leiter der Bundes­in­itia­tive Sturz­prä­ven­tion.

Diese Tipps geben Ortho­pä­den, Unfall­chir­ur­gen und Alters­me­di­zi­ner

Regel­mä­ßige Bewegung im Alltag:

  • Spazie­ren­ge­hen und Wandern
  • Treppen­stei­gen
  • Tanzen gehen
  • Täglich Balan­ce­übun­gen durch­füh­ren, zum Beispiel auf einem Bein stehen und Zähne putzen
  • Täglich Kraft­übun­gen durch­füh­ren, zum Beispiel durch Wandlie­ge­stütz

Neues auspro­bie­ren:

  • Tai Chi (chine­si­sche Bewegungs­übun­gen)
  • Kegeln
  • Boule spielen

Aktiv werden:

  • Regel­mä­ßi­ges Kraft- und Balance-Training mindes­tens zwei oder drei Mal pro Woche allein oder in der Gruppe, auch im Herbst und Winter – gut ist, wenn regel­mä­ßi­ges Muskel­trai­ning bei älteren Menschen zum Alltag gehört wie essen und trinken.

Weitere Tipps und Hilfen

  • Unfall­quel­len im Heim besei­ti­gen: Zu Hause für gute Beleuch­tung sorgen und auf dicke Teppi­che und andere Stolper­fal­len, wie herum­lie­gende Gegen­stände, verzich­ten
  • Warnzei­chen ernst nehmen: Beein­träch­ti­gen Seh- und Hörpro­bleme sowie Schwin­del den Alltag, sollte der Arzt aufge­sucht werden
  • Gute Ernäh­rung: Auf einen ausge­gli­che­nen Vitamin D- und Kalzi­um­haus­halt achten. Das stärkt die Knochen­ge­sund­heit (siehe auch die Broschüre „Einfüh­rung in die Sturz­prä­ven­tion“)

Generell ist jede Art von Aktivi­tät und Bewegung sinnvoll, auch wenn es sich dabei nicht um ein spezi­el­les Training handelt. „Entschei­dend ist es, aktiv zu bleiben“, betont Profes­sor Dr. Ulrich Liener, Leiter der DGU-Arbeits­ge­mein­schaft Alters­trau­ma­to­lo­gie und Leiter der Klinik für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie Marien­hos­pi­tal Stutt­gart. Er ergänzt: „Wer sicher auf den Beinen ist, fällt nicht so schnell hin.“

idw