Supervision per Telefon
Diese Form der Supervision per Telefon lässt sich besser in den Alltag einbauen und unterliegt selbstverständlich ebenso der Schweigepflicht durch den Beratenden. Nach einem kurzen Erstgespräch wird für die Telefon-Supervision der passende Experte ausgesucht. Die Supervision kann bis zu zehn Termine umfassen.
Ein Vergleich zu einer ebenfalls emotional teilweise stark geforderten Berufsgruppe: Bei den Berufsfeuerwehren ist das Angebot einer Supervision schon ein gern genutzter Standard, besonders nach extrem belastenden Einsätzen mit Schwerverletzten oder Todesfällen.
Soweit ist man im Pflegebereich noch nicht. Dort stößt man häufig noch auf Bedenken. Doch auch bei Pflegekräften kann eine Soforthilfe nach einer starken Belastung sehr hilfreich sein. Es kann dann geklärt werden, ob es sich um eine kurzfristige Erschütterung oder Traurigkeit handelt oder ob sich sogar eine therapiebedürftige Posttraumatische Belastungsstörung entwickelt hat. Supervision kann jedoch auch einfach im anstrengenden Pflegealltag Lösungen aufzeigen.
Supervision mit dem internen Blick
Eine andere, seit Jahren erfolgreich erprobte Variante der Supervision: Durch eine seit langem ins Krankenhaus integrierte Vertrauensperson wird die Supervision durch den internen Blick zusätzlich bereichert. Britta Schallnus, die damalige Klinikseelsorgerin der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne-Castrop-Rauxel, bot die Supervision lange Zeit nur „nebenbei“ an. Sie bemerkte, dass dies nicht ausreichte. Sie erfragte mehr Stundenvolumen für diese Aufgabe und erschuf praktisch ihre Stelle selbst mit der Klinikleitung zusammen.
Aus ihrem Erfahrungsschatz kann sie inzwischen berichten, dass die Supervision rein beruflich fokussiert ist und so sehr gut funktioniert. Zentral ist immer die Frage: Wie kann ich die konkrete Situation auf der Station verbessern?
Drei Gruppen profitieren stark von der Supervision
Supervision: Für wen soll das eigentlich sein? Noch bis heute kann man diese öfter provozierend gemeinte Frage von Pflegedienstleitungen oder Klinikchefs hören. Doch die Antwort kann von Britta Schallnus aus jahrelanger Erfahrung gegeben werden.
- Gefragt ist diese Form der Unterstützung insbesondere von drei Gruppen:
Berufsanfänger, die ihre neue Rolle noch finden wollen und sich unterstützende Orientierung erhoffen. - Die Generation 40plus: In der Mitte des Berufslebens stellt sich häufig die Frage nach dem Weiter-So oder dem Einschlagen eines neuen Weges? Welche nächsten Schritte in der Karriere sind die richtigen für mich?
- Bei den Mitt-Fünfzigern ist der Blick auf die letzten Berufsjahre der Auslöser. Wie viel ist körperlich und psychisch noch zu schaffen? Wie gehe ich mit mir und mit dem Pflegealltag gelassener und besser um?
Und auch spannend: Männer nahmen genauso häufig wie Frauen an den Supervisionen teil (in Relation zu ihrem Anteil am gesamten Pflegepersonal).
Supervisionen für die Stationsleitungen sind besonders effektiv
Beste Wirkung entfaltet für die gesamte Stationsbelegschaft eine Supervision für die Stationsleitungen und ihre Vertretung. Der Anspruch an die Kommunikationsfähigkeit ist an diese Pflege-Führungskräfte sehr hoch. Es wird erwartet, dass die Kommunikation im Sinne des Patientenwohls mit vielen Berufsgruppen neben den Pflegekräften, so zum Beispiel Ärzten, Verwaltung, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern, reibungslos funktioniert. Koordinieren und entscheiden – die ganze Schicht lang. Dass dies nicht immer einfach ist und zu Reibungsverlusten führen kann, ist in den Supervisionen immer wieder ein wichtiges Thema. Werden dort Lösungsansätze im Gespräch entwickelt, profitiert bestenfalls eine ganze Station davon.
Weiterführende Informationen finden Sie unter diesen Links:
- Die Eichenberg Coaching-Hotline
- IKK Jobaktiv: Betriebliches Gesundheitsmanagement
- pflegen-online: Warum machen so wenige Pflegekräfte Supervision
Von Uta Kannengießer, avanti GmbH