Überlastung
Langfris­tige Überlas­tung kann häufig zu krank­heits­be­ding­ten Ausfäl­len führen. Bild: © Gpoint­stu­dio | Dreamstime.com

Der Unter­schied zwischen Belas­tung und Überlas­tung

Eine Belas­tung im Gesund­heits­dienst tritt immer dann auf, wenn das System unter Druck steht. Das kann durch eine erhöhte Patien­ten­zahl, Perso­nal­eng­pässe, unzurei­chende finan­zi­elle Mittel oder organi­sa­to­ri­sche Defizite verur­sacht werden.

Grund­sätz­lich zählen Stress­fak­to­ren zum norma­len Arbeits­all­tag, denn der Dienst am Patien­ten zeich­net sich auch dadurch aus, dass flexi­bel, situa­tiv und effizi­ent auf mitun­ter unvor­her­seh­bare Verän­de­run­gen reagiert werden muss. Aller­dings es gibt einen Grenz­wert, an dem diese Belas­tun­gen so groß werden, dass sie das System an die Grenzen seiner Kapazi­tä­ten bringen. Diesen Zustand bezeich­net man als Überbe­las­tung.

Mit anderen Worten: Eine Überlas­tungs­si­tua­tion liegt vor, wenn die Nachfrage nach medizi­ni­schen Leistun­gen die verfüg­ba­ren Ressour­cen dauer­haft und deutlich übersteigt. Das betrifft sowohl perso­nelle als auch materi­elle Ressour­cen. Ein klassi­sches Beispiel ist eine überfüllte Inten­siv­sta­tion, auf der nicht genügend Betten und Pflege­kräfte vorhan­den sind, um alle inten­siv­pflich­ti­gen Patien­ten angemes­sen zu versor­gen.

Die Folgen von Überlas­tung

In solchen Situa­tio­nen können die Arbeits­be­las­tung des Perso­nals, die Quali­tät der Versor­gung und letzt­lich auch die gesund­heit­li­chen Ergeb­nisse der Patien­ten massiv beein­träch­tigt werden. Es entsteht eine gefähr­li­che Spirale: weniger verfüg­bare Arbeits­kräfte führen zu einer weite­ren Überlas­tung der verblie­be­nen Mitar­bei­ter, wodurch sich die Situa­tion noch verschärft. Unter anderem das Projekt „Psychi­sche Gesund­heit in der Arbeits­welt – Wissen­schaft­li­che Stand­ort­be­stim­mung“ belegt, dass eine dauer­hafte Überlas­tung von medizi­ni­schem Perso­nal zu Burnout und krank­heits­be­ding­ten Ausfäl­len führt.

Folgen ungüns­ti­ger psychi­scher Belas­tung sind Motiva­ti­ons­ver­luste, Arbeits­un­zu­frie­den­heit oder Leistungs­ab­fall und damit auch eine Einbuße der Arbeits­qua­li­tät. Die Träger der Gemein­sa­men Deutschen Arbeits­schutz­stra­te­gie (GDA) haben sich auf eine Leitli­nie zur „Beratung und Überwa­chung bei psychi­scher Belas­tung am Arbeits­platz“ verstän­digt, der die typischen Belas­tungs­fak­to­ren in den Berei­chen Arbeits­in­halte, Arbeits­or­ga­ni­sa­tion, soziale Bezie­hun­gen, Arbeits­um­ge­bung und neue Arbeits­for­men zu entneh­men ist.

Was Betrof­fene tun können

Eine allge­mein­ver­bind­li­che Regel, wann genau von einer Gefähr­dung durch die Belas­tung auszu­ge­hen ist, gibt es aller­dings nicht. Ein Bezugs­punkt zur Bestim­mung dieses Grenz­wer­tes sind wissen­schaft­li­che Erkennt­nisse über die gesund­heit­li­chen Belas­tungs­fol­gen. Eine syste­ma­ti­sche Darstel­lung kann dem oben genann­ten Projekt entnom­men werden.

Die durch die negati­ven Arbeits­be­din­gun­gen hervor­ge­ru­fe­nen Störun­gen resul­tie­ren regel­mä­ßig aus dem organi­sa­to­ri­schen Hoheits­be­reich des Arbeit­ge­bers. Das richtige Instru­men­ta­rium zur Bekannt­gabe der Belas­tungs­fak­to­ren aus denen eine Beein­träch­ti­gung erwächst, ist die Gefähr­dungs­an­zeige.

Es handelt sich dabei um eine schrift­li­che Infor­ma­tion an die Pflege­dienst­lei­tung, bezie­hungs­weise den Arbeit­ge­ber, über die Arbeits­be­din­gun­gen, die zu Überlas­tung und damit zu Schäden bei den Patien­ten oder den Arbeit­neh­mern führen können.

Vorga­ben durch das Arbeits­schutz­ge­setz

Das Arbeits­schutz­ge­setz verpflich­tet Pflege­fach­kräfte sogar zu diesem Vorge­hen (§§ 14, 15 ArbSchG). Um eine Überbe­las­tung zu verhin­dern, bedarf es einer voraus­schau­en­den Planung und flexi­bler Struk­tu­ren. Dazu gehören die ausrei­chende Ausbil­dung und Einstel­lung von medizi­ni­schem Perso­nal, aber auch die Bereit­stel­lung von Ressour­cen für Notfälle.

Diese organi­sa­to­ri­schen Vorkeh­run­gen liegen in der verant­wort­li­chen Sphäre der Arbeit­ge­ber. Die Heraus­for­de­rung besteht darin, Belas­tun­gen frühzei­tig zu erken­nen und gegen­zu­steu­ern, bevor sie zur Überbe­las­tung werden.