Kopfschmerzen
Kopfschmer­zen können eine echte Einschrän­kung bedeu­ten im Leben Bild: Peggy&Marco / Pixabay

Primäre und sekun­däre Kopfschmer­zen

Kopfschmer­zen sind eine Volks­krank­heit und lassen sich in zwei Katego­rien eintei­len. „Primäre Kopfschmer­zen sind eine eigen­stän­dige Krank­heit, während es sich bei sekun­dä­ren Kopfschmer­zen um ein Symptom einer anderen Erkran­kung oder Verlet­zung handelt.

So können sekun­däre Kopfschmer­zen zum Beispiel durch Hirnblu­tun­gen nach Stürzen auftre­ten. Bei plötz­lich einset­zen­den, vernich­ten­den Kopfschmer­zen sollten Betrof­fene deshalb umgehend einen Arzt rufen,“ erläu­tert Solveig Haw, Ärztin und Gesund­heits­exper­tin der DKV.

Wie ein zu enger Hut: Spannungs­kopf­schmer­zen

Spannungs­kopf­schmer­zen gehören zu den häufigs­ten primä­ren Schmer­zen dieser Gattung. „Sie betref­fen den ganzen Kopf und äußern sich durch einen drücken­den, dumpfen Schmerz, der meist aller­dings weniger stark ist“, so die DKV Exper­tin. „Begleit­sym­ptome wie beispiels­weise Erbre­chen sind bei dieser Art von Schmerz eher untypisch.“

Die Ursachen für Spannungs­kopf­schmer­zen können eine Überemp­find­lich­keit von Schmerz­re­zep­to­ren in der Musku­la­tur des Kopfes oder des Nackens, eine hohe Anspan­nung in der Nacken­mus­ku­la­tur, aber auch geneti­sche Fakto­ren sein. „Entsteht der Schmerz als Folge verspann­ter Muskeln, helfen Betrof­fe­nen oft Wärme, Massa­gen oder Dehnübun­gen für den Schul­ter- und Nacken­be­reich, um die Schmer­zen zu lindern“, rät Haw.

Pulsie­rende Schmerz­at­ta­cke: Migräne

Auch Migräne ist weit verbrei­tet. Die Schmer­zen breiten sich anfall­ar­tig aus und sind hefti­ger. Betrof­fene beschrei­ben sie oft als pulsie­rend oder stechend und bei Bewegung beson­ders stark. „Typisch sind auch Übelkeit, Erbre­chen sowie eine beson­ders hohe Licht‑, Geruchs- und Geräusch­emp­find­lich­keit“, erläu­tert die Gesund­heits­exper­tin der DKV.

Hinzu kommt bei vielen Patien­ten im Vorfeld der Attacke eine sogenannte Aura, die für Einschrän­kun­gen in der Wahrneh­mung sorgen kann. „Während eines Migrä­ne­an­falls können der Rückzug an einen dunklen, ruhigen Ort, Pfeffer­minzöl an den Schlä­fen oder das Kühlen der Stirn schmerz­lin­dernd wirken“, empfiehlt Haw.

Bei einer akuten Migräne sind außer­dem möglichst frühzei­tig einge­nom­mene Schmerz­mit­tel hilfreich.

„Patien­ten sollten mit ihrem Haus- oder Nerven­arzt klären, welche Medika­mente in welcher Dosis bei einer Attacke am besten sind. Seltene Formen und kompli­zierte Verläufe gehören in die Hand des Facharz­tes oder in eine Migräne-Sprech­stunde, die meist an großen Klini­ken zu finden ist,“ rät die Exper­tin.

Kopfschmer­zen als Folge von Zähne­knir­schen

Ein weite­rer Auslö­ser von Kopfschmer­zen kann nächt­li­ches Zähne­knir­schen sein. Bei der sogenann­ten Myoar­th­ro­pa­thie des Kausys­tems – auch bezeich­net als Cranio­man­di­bu­läre Dysfunk­tion – arbei­tet die Kiefer- und Kaumus­ku­la­tur von Betrof­fe­nen auch während dem Schlaf. Meist äußert sich dies durch ein starkes Zusam­men­pres­sen von Ober- und Unter­kie­fer, eine mahlende Bewegung und einen angespann­ten Kauap­pa­rat.

Die Folge: Kopfschmer­zen am nächs­ten Morgen. Sie strah­len meist von der Kaumus­ku­la­tur in die Schlä­fen aus. Weitere Anzei­chen für Zähne­knir­schen sind unter anderem ein schmer­zen­des Gesicht, eine verspannte Nacken- und Schul­ter­mus­ku­la­tur, Zahnfleisch­schwund sowie abgeschlif­fene Zähne. Um das Zähne­knir­schen und damit auch die Kopfschmer­zen zu behan­deln, empfiehlt sich eine Beißschiene, die die Zähne vor weite­ren Schäden schützt.

Darüber hinaus sollten Betrof­fene Stress reduzie­ren. Um Verspan­nun­gen zu lösen, können außer­dem Übungen wie beispiels­weise progres­sive Muskel­ent­span­nung helfen.

Auslö­ser heraus­fin­den und Diagnose stellen

Um heraus­zu­fin­den, an welcher Art von Kopfschmer­zen Patien­ten leiden, kann ein sogenann­tes Kopfschmerz­ta­ge­buch helfen. „Hier tragen sie neben Häufig­keit, Dauer, Art, Stärke und mögli­chen Begleit­sym­pto­men auch weitere Fakto­ren ein, die mit den Schmer­zen in Zusam­men­hang stehen könnten“, erklärt die Gesund­heits­exper­tin.

„Für eine möglichst genaue Diagnose ist es wichtig, täglich Buch zu führen und möglichst viele Infor­ma­tio­nen und Details zu notie­ren.“ Das unter­stützt den Arzt nicht nur bei der Diagnose, sondern kann auch dazu beitra­gen, mögli­che Auslö­ser, sogenannte Trigger, zu identi­fi­zie­ren.

Eine Vorlage zum Ausfül­len für ein Kopfschmerz­ta­ge­buch finden Betrof­fene beispiels­weise auf der Website der DKV zum Downloa­den und Ausdru­cken.

Behand­lung der Schmer­zen

Auch wenn die Behand­lung je nach Art der Kopfschmer­zen und Betrof­fen­heit indivi­du­ell ganz unter­schied­lich ausfal­len kann, haben sich bei vielen Patien­ten Schmerz­mit­tel bewährt, die frei verkäuf­lich sind.

Vor der Einnahme eines bestimm­ten Präpa­ra­tes empfiehlt Haw, hinsicht­lich des richti­gen Wirkstoffs sowie mögli­cher Neben- oder Wechsel­wir­kun­gen mit anderen Medika­men­ten mit einem Arzt zu sprechen.

„Manche Medika­mente können bei länge­rer Einnahme selbst ein Auslö­ser sein“, warnt die Exper­tin. „Daher sollten Patien­ten bei wieder­hol­ter oder länge­rer Einnahme, spätes­tens ab drei Tagen, ebenfalls Rückspra­che mit einem Arzt halten.“

Risiko­fak­to­ren kennen und Kopfschmer­zen vorbeu­gen

Für viele der über 200 Arten sind die genauen Ursachen noch unbekannt. „Doch es existie­ren einige Fakto­ren, die Schmer­zen begüns­ti­gen können“, so Haw. Zu den Risiko­fak­to­ren zählen unter anderem Alkohol, Dehydrie­rung, Wetter­wech­sel, Koffein, Stress oder Lärm.

„Wer seine ‚Trigger‘ kennt, kann diese bewusst vermei­den und so die Häufig­keit dieser Art Schmer­zen reduzie­ren“, erklärt die Gesund­heits­exper­tin der DKV. Darüber hinaus können auch leich­ter Ausdau­er­sport, Bewegung an der frischen Luft, zum Beispiel Spazier­gänge, oder Entspan­nungs­me­tho­den dazu beitra­gen, dem vorzu­beu­gen.

Quelle: DKV