Ulcus cruris venosum mit Kompressionstherapie behandeln
Eine wichtige Säule der Versorgung von Menschen mit Ulcus cruris venosum ist die Kompressionstherapie. Mit einer Bandagierung des Beines wird hierbei ein Druck erzeugt, der auf die Gefäße des Unterschenkels einwirkt und deren Durchmesser verringert. Die schmalere Passage erhöht die Fließgeschwindigkeit des Blutes und stellt gleichzeitig die Funktionsfähigkeit zerstörter Venenklappen wieder her. Diese Effekte, die bereits im Ruhezustand des Beines greifen, werden durch die sogenannten Muskel- und Gelenkpumpen in Wade und Sprunggelenk noch gesteigert, weshalb Betroffene dazu angehalten sind, sich mit angelegter Kompressionstherapie zu bewegen.
Die Versorgung von Menschen mit einem Ulcus cruris venosum bedarf eines erheblichen pflegerischen und medizinischen Aufwands. Diese Versicherten nehmen das Gesundheitssystem stärker in Anspruch, so dass ihre Versorgung mit Krankheitskosten von jährlich 8.000 bis 10.000 Euro verbunden ist. Hierbei entfällt der größte Betrag auf die stationäre Behandlung und ein Anteil von 2.000 bis 3.000 Euro auf die Versorgung mit Kompressionsmaterial und Wundversorgungsprodukten. Angesichts der ökonomischen Bedeutung und der persönlichen Belastung der Betroffenen durch Krankheitslast, Schmerzen und Einschränkung der Lebensqualität kommt der sachgerechten und zeitnahen Therapie des Ulcus cruris venosum eine hohe Bedeutung zu.
Eine Analyse der Daten venenkranker Versicherter der Barmer-GEK zeigte auf, dass lediglich jeder vierte Betroffene eine Kompressionsversorgung erhielt. Aktuelle Daten bestätigen diese Ergebnisse: Je nach Region werden in Deutschland lediglich zwischen 33 Prozent und 41 Prozent der Patienten mit einem Ulcus cruris venosum durch eine Kompressionstherapie versorgt. Angesichts der erheblichen Rezidivraten dieses Krankheitsbildes und einer durch die Barmer-GEK im Jahr 2012 ermittelten Erkrankungshäufigkeit von 0,28 Prozent, wäre eine häufigere Verordnung und Anwendung der Kompressionstherapie ein wesentlicher Faktor zur Erhöhung von Patientenzufriedenheit, der Wiederherstellung und Sicherung der Lebensqualität Betroffener bei gleichzeitiger Senkung der Krankheitslast und des personellen und finanziellen Aufwands der Versorgung.