Pflegezusatzversicherung
Kommt eine Pflege­zu­satz­ver­si­che­rung? Bild: Moham­med Hassan/Pixabay.com

Eine verpflich­tende Zusatz­ver­si­che­rung in der Pflege­ver­si­che­rung soll die steigen­den Pflege­kos­ten abdecken. Das empfiehlt eine Exper­ten­kom­mis­sion. Der Direk­tor des Verbands der Priva­ten Kranken­ver­si­che­rung, Florian Reuther, nannte als Ziel, die Pflege­ver­si­che­rung zu einer bezahl­ba­ren und genera­tio­nen­ge­rech­ten Vollver­si­che­rung auszu­bauen.

Pflege­zu­satz­ver­si­che­rung von allen bezahlt

Deshalb müsse die Zusatz­ver­si­che­rung von allen Bürgern gezahlt werden.

Der Vorsit­zende des von der Priva­ten Kranken­ver­si­che­rung einbe­ru­fe­nen Exper­ten­rats, der Gesund­heits­öko­nom Jürgen Wasem, erläu­terte, eine alternde Gesell­schaft führe zwingend zu steigen­den Pflege­kos­ten.

Der finan­zi­elle Spiel­raum über Sozial­ver­si­che­rungs­bei­träge sei eng, weil die ohnehin hoch belas­te­ten jünge­ren Genera­tio­nen dann noch mehr zahlen müssten.

Statt­des­sen fordern die Exper­ten eine kapital­ge­deckte Zusatz­ver­si­che­rung mit Alters­rück­stel­lun­gen. Die Gebüh­ren für die Versi­che­rung sollen nach Alter gestaf­felt werden und zwischen 39 und 52 Euro pro Monat liegen.

Mit diesem Tarif ließen sich 90 Prozent der pflege­be­ding­ten Kosten absichern, so die Kommis­sion. Möglich sei eine paritä­ti­sche Betei­li­gung der Arbeit­ge­ber.

Halbie­rung der Prämie in der Rente

Die Kölner Ökono­min Chris­tine Arentz betonte, der Vorschlag einer verpflich­ten­den Zusatz­ver­si­che­rung enthalte eine deutli­che sozial­po­li­ti­sche Kompo­nente.

Mit dem Eintritt in die Rente soll eine Halbie­rung der Prämie ermög­licht und für ältere und pflege­nahe Jahrgänge der Eigen­an­teil gedeckelt werden.

Auch das Kurato­rium Deutsche Alters­hilfe verlangte eine Reform der Finan­zie­rung der Pflege­ver­si­che­rung. Pflege sei eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Aufgabe. Das gelte auch für die Finan­zie­rung, die bisher vor allem von den zuneh­mend überlas­te­ten Beitrags­zah­len­den geschul­tert werde, erklärte der Vorstands­vor­sit­zende Helmut Kneppe.

Die Finan­zie­rung der Pflege müsse auf eine breitere Grund­lage gestellt und der Regelungs-Dschun­gel im Leistungs­sys­tem gelich­tet werden.

Neues Finan­zie­rungs­mo­dell nicht nachhal­tig genug

Kritik am Vorschlag der Priva­ten Kranken­ver­si­che­rung zur Zusatz­ver­si­che­rung kommt indes von der Landes­pfle­ge­kam­mer Rhein­land-Pfalz.

Nach Meinung von Kammer­prä­si­dent Markus Mai bräuchte es vielmehr eine grund­le­gende Reform des Pflege­sys­tems, die mit einer einfa­chen Zusatz­ver­si­che­rung nicht erreicht werde.

„Eine eng geregelte Steuer­fi­nan­zie­rung wäre nachhal­ti­ger, da dadurch deutlich mehr Einkom­mens­grup­pen erfasst werden können. Beschäf­tigte und zukünf­tige Beschäf­tigte im Pflege­be­reich benöti­gen langfris­tige Sicher­heits­per­spek­ti­ven und keine kurzfris­ti­gen Herum­scha­che­reien während einer Legis­la­tur­pe­ri­ode“, so Mai.

Regio­nale Versor­gungs­kon­zepte sollten so zukünf­tig die Mittel­ver­tei­lung vor Ort in Gesamt­ver­ant­wor­tung von Kommu­nen regeln. Diese sollten mehr als bisher mit einem gesetz­li­chen oder grund­ge­setz­li­chen Auftrag manda­tiert werden, um die Verant­wor­tung zu überneh­men.

Die Pflege­kam­mer erwarte von der Politik Mut, um das Pflege­sys­tem zukunfts­fä­hig zu gestal­ten.

Quelle: PKV