Pflege
Kosten­ex­plo­sion in der Pflege – wie gegen­steu­ern? Bild: Gerd Altmann/Pixabay.com

Der Sozial­ver­band VdK hat die hohen Eigen­an­teile bei der Unter­brin­gung in einem Pflege­heim kriti­siert.

„Ein monat­li­cher Eigen­an­teil im ersten Jahr von rund 2.500 Euro karikiert den Begriff Versi­che­rung“, erklärte VdK-Präsi­den­tin Verena Bentele. „Das darf eine Gesell­schaft, die Pflege als wichtige Aufgabe schätzt, nicht hinneh­men.“

Die Unter­brin­gung im Heim werde immer teurer, kriti­sierte Bentele. Immer höhere Perso­nal- und Sachkos­ten seien die Ursache für diese Preis­stei­ge­run­gen, welche nicht mehr durch die staat­li­chen Zuschüsse gedeckt werden könnten.

Pflege werde zu priva­tem Risiko

Durch die Kosten­ex­plo­sion werde die Pflege immer weiter zu einem priva­ten Risiko. „Die Politik sieht zu und steuert nicht ausrei­chend dagegen“, so Bentele.

Die VdK-Präsi­den­tin betonte, dass immer weiter anstei­gen­den Eigen­an­teile unwei­ger­lich wieder auf den Staat zurück­fal­len würden: wenn die betrof­fe­nen Menschen Sozial­hilfe und damit eine steuer­fi­nan­zierte Leistung beantrag­ten. Sie forderte statt­des­sen ein nachhal­ti­ges Finan­zie­rungs­kon­zept für die Pflege­ver­si­che­rung.

Diese müsse sich zu einer Vollver­si­che­rung für alle pflege­be­ding­ten Kosten entwi­ckeln. „Dabei muss die Pflege­ver­si­che­rung wieder alle Kosten, die durch die Pflege entste­hen, überneh­men und refinan­zie­ren.“

Angesichts weiter steigen­der Ausga­ben der gesetz­li­chen Pflege­ver­si­che­rung sagen Gesund­heits­exper­tin­nen und Gesund­heits­exper­ten für die nächs­ten Jahre weitere deutli­che Beitrags­er­hö­hun­gen voraus.

Kosten­la­wine wird befürch­tet

Der Münch­ner Gesund­heits­öko­nom Günter Neubauer rechnet bis 2040 mit einem Anstieg des Beitrags­sat­zes auf bis zu 6,25 Prozent. Grund sei der starke Anstieg der Zahl der bedürf­ti­gen Menschen.

Unter­des­sen wandte sich die FDP gegen eine Belas­tung der Arbeit­ge­ber bei neuen Formen priva­ter Vorsorge. Eine paritä­ti­sche Finan­zie­rung von priva­ten Pflege­bei­trä­gen durch Arbeit­ge­ber und Arbeit­neh­mer sei mit der FDP nicht zu machen, sagte der pflege­po­li­ti­sche Sprecher der Bundes­tags­frak­tion, Jens Teutrine.

„Klar ist, dass es gerade in der aktuel­len Situa­tion keine Mehrbe­las­tung für die Wirtschaft und einsei­tige Lasten für jüngere Genera­tio­nen geben darf.“

Die FDP wolle die private Vorsorge zur Pflege stärken, aber „zum Beispiel über bessere Absetz­bar­keit von Beiträ­gen und einer steuer­li­chen Gleich­stel­lung der Betriebs­pflege zur Betriebs­rente“, sagte Teutrine.

Im Koali­ti­ons­ver­trag hatten sich SPD, Grüne und FDP darauf geeinigt, eine paritä­ti­sche Finan­zie­rung priva­ter Pflege­bei­träge zu prüfen, um eine finan­zi­elle Überbe­las­tung im Alter zu verhin­dern. Eine Exper­ten­kom­mis­sion arbei­tet derzeit an einem Konzept.

Man sei gespannt auf die Ergeb­nisse der Exper­tin­nen und Exper­ten und die Vorschläge des Gesund­heits­mi­nis­ters, so Teutrine.

Quelle: VdK