Der Sozialverband VdK hat die hohen Eigenanteile bei der Unterbringung in einem Pflegeheim kritisiert.
„Ein monatlicher Eigenanteil im ersten Jahr von rund 2.500 Euro karikiert den Begriff Versicherung“, erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Das darf eine Gesellschaft, die Pflege als wichtige Aufgabe schätzt, nicht hinnehmen.“
Die Unterbringung im Heim werde immer teurer, kritisierte Bentele. Immer höhere Personal- und Sachkosten seien die Ursache für diese Preissteigerungen, welche nicht mehr durch die staatlichen Zuschüsse gedeckt werden könnten.
Pflege werde zu privatem Risiko
Durch die Kostenexplosion werde die Pflege immer weiter zu einem privaten Risiko. „Die Politik sieht zu und steuert nicht ausreichend dagegen“, so Bentele.
Die VdK-Präsidentin betonte, dass immer weiter ansteigenden Eigenanteile unweigerlich wieder auf den Staat zurückfallen würden: wenn die betroffenen Menschen Sozialhilfe und damit eine steuerfinanzierte Leistung beantragten. Sie forderte stattdessen ein nachhaltiges Finanzierungskonzept für die Pflegeversicherung.
Diese müsse sich zu einer Vollversicherung für alle pflegebedingten Kosten entwickeln. „Dabei muss die Pflegeversicherung wieder alle Kosten, die durch die Pflege entstehen, übernehmen und refinanzieren.“
Angesichts weiter steigender Ausgaben der gesetzlichen Pflegeversicherung sagen Gesundheitsexpertinnen und Gesundheitsexperten für die nächsten Jahre weitere deutliche Beitragserhöhungen voraus.
Kostenlawine wird befürchtet
Der Münchner Gesundheitsökonom Günter Neubauer rechnet bis 2040 mit einem Anstieg des Beitragssatzes auf bis zu 6,25 Prozent. Grund sei der starke Anstieg der Zahl der bedürftigen Menschen.
Unterdessen wandte sich die FDP gegen eine Belastung der Arbeitgeber bei neuen Formen privater Vorsorge. Eine paritätische Finanzierung von privaten Pflegebeiträgen durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer sei mit der FDP nicht zu machen, sagte der pflegepolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Jens Teutrine.
„Klar ist, dass es gerade in der aktuellen Situation keine Mehrbelastung für die Wirtschaft und einseitige Lasten für jüngere Generationen geben darf.“
Die FDP wolle die private Vorsorge zur Pflege stärken, aber „zum Beispiel über bessere Absetzbarkeit von Beiträgen und einer steuerlichen Gleichstellung der Betriebspflege zur Betriebsrente“, sagte Teutrine.
Im Koalitionsvertrag hatten sich SPD, Grüne und FDP darauf geeinigt, eine paritätische Finanzierung privater Pflegebeiträge zu prüfen, um eine finanzielle Überbelastung im Alter zu verhindern. Eine Expertenkommission arbeitet derzeit an einem Konzept.
Man sei gespannt auf die Ergebnisse der Expertinnen und Experten und die Vorschläge des Gesundheitsministers, so Teutrine.
Quelle: VdK
1 Kommentar
Eine Reduzierung der Hohen Kosten ist möglich wenn die Investitionskosten von allen Ländern gleichermaßen übernommen würden Dies betrifft ebenfalls die ambulante Pflege auch da sind die Kosten massiv gestiegen! Leider ist die ambulante Pflege nicht so im Focus wie die Stationären Einrichtungen und Krankenhäusern!
Erst wenn die ambulante Pflegedienste nicht mehr in der Lage sind Kunden flächendeckend zu betreuen und behandeln werden die Krankenhäuser verstehen warum ambl.Pflege Versorgungsrelevant ist!