Übersterblichkeit
In den ersten zwölf Monaten der Pande­mie starben mehr Menschen als in den zwölf Monaten davor

Übersterb­lich­keit im Fokus: „Von März 2020 bis Mitte Novem­ber 2021 sind in Deutsch­land mehr Menschen verstor­ben, als unter Berück­sich­ti­gung der demogra­fi­schen Entwick­lung zu erwar­ten gewesen wäre. Der Anstieg der Sterbe­fall­zah­len ist nicht allein durch die Alterung der Bevöl­ke­rung erklär­bar, sondern maßgeb­lich durch die Pande­mie beein­flusst“, sagt Chris­toph Unger, Vizeprä­si­dent des Statis­ti­schen Bundes­am­tes. Die Corona-Wellen haben in Deutsch­land also zu einer Übersterb­lich­keit geführt, folgert das Bundes­amt.

Übersterb­lich­keit: 5 Prozent mehr Tote

Eine Übersterb­lich­keit zeigt sich sowohl für die isolierte Betrach­tung des Kalen­der­jah­res 2020 als auch für die ersten zwölf Monate seit Pande­mie­be­ginn. 2020 starben bundes­weit rund 985.600 Menschen, 46.000 (fünf Prozent) mehr als 2019.

Wegen der Alterung der Bevöl­ke­rung wäre nur ein Anstieg von zwei Prozent (etwa 20.000 Fälle) zu erwar­ten gewesen. In den ersten zwölf Monaten der Pande­mie von März 2020 bis Februar 2021 starben 7,5 Prozent oder fast 71 000 Menschen mehr als in den zwölf Monaten davor. Neu vorlie­gende Ergeb­nisse der Todes­ur­sa­chen­sta­tis­tik geben erstmals Aufschluss über die Zahl der Verstor­be­nen, bei denen COVID im vergan­ge­nen Jahr als sogenannte Begleit­erkran­kung auf der Todes­be­schei­ni­gung genannt war.

Insge­samt starben 39.758 Menschen an COVID als Grund­lei­den und 8.102 Menschen mit COVID als Begleit­erkran­kung. Zusam­men waren das 47.860 Verstor­bene im Jahr 2020, bei denen COVID-19 entwe­der als Grund­lei­den die Haupt­to­des­ur­sa­che war (83 Prozent) oder als Begleit­erkran­kung zum Tod beitrug (17 Prozent).

70 Prozent der an COVID-19 Verstor­be­nen waren über 80 Jahre und hatten vielfäl­tige Vorer­kran­kun­gen

Die meist älteren an COVID-19 als Grund­lei­den verstor­be­nen Perso­nen hatten vielfäl­tige Vorer­kran­kun­gen. Am häufigs­ten waren dies:

  • Herzkrank­hei­ten wie Hochdruck­krank­hei­ten (Hyper­to­nie) (21 Prozent der Fälle)
  • Vorhof­flim­mern oder Vorhoff­lat­tern (10 Prozent)
  • Demenz (20 Pozent)
  • Nieren­in­suf­fi­zi­enz (16 Prozent)
  • Diabe­tes melli­tus (16 Prozent)

Dabei handelt es sich um sogenannte Volks­krank­hei­ten. Sie betref­fen einen großen Teil der Bevöl­ke­rung vor allem im höheren Alter.

Kinder­imp­fun­gen starten

Bundes­weit laufen in dieser Woche die Kinder­imp­fun­gen für Fünf- bis Elfjäh­rige an. Nach Angaben des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums werden 2,2 Millio­nen Dosen des Kinder­impf­stoffs an die pharma­zeu­ti­schen Großhand­lun­gen vertielt. Zusätz­lich gebe es noch Länder­kon­tin­gente. Wie die Zeit berich­tet, wird für die Kinder ein niedri­ger dosier­tes und anders abgefüll­tes Präpa­rat im Vergleich zum herkömm­li­chen Biontech/P­fi­zer-Impfstoff verwen­det.

Laut Stiko sollen von dem mRNA-Impfstoff zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen gegeben werden. Für jüngere Kinder gibt es noch keinen zugelas­se­nen Impfstoff.

Quelle: Statis­ti­sches Bundes­amt, Ständige Impfkom­mis­sion, RKI