In einem Seniorenwohnheim in Heiden wurde in der Nacht zum Mittwoch (17.8.) ein demenzkranker Bewohner tot aufgefunden. Eine Pflegerin hatte während ihres Kontrollgangs bemerkt, dass der 83-Jährige sich nicht in seinem Zimmer befindet. Daraufhin fand sie ihn im Nachbarzimmer, wo er mit einem anderen 74-jährigen Bewohner – ebenfalls demenzkrank – im Bett lag. Der 74-Jährige wurde schwer verletzt aufgefunden, jedoch konnte der hinzu gerufene Notarzt nur noch den Tod des Mannes feststellen.
Erinnerungsverluste erschweren die Ermittlungen
„Nach jetzigem Ermittlungsstand müssen wir von einer Gewalttat ausgehen“, erklärte Oberstaatsanwalt Matin Botzenhardt heute in Münster. „Aufgrund der vorliegenden Demenzerkrankung und dem damit verbundenen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses hat der 83- Jährige keine Erinnerung an den Geschehensablauf der letzten Nacht“, erklärte Botzenhardt weiter. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Münster erfolgte im Institut für Rechtsmedizin der Universitätsklinik Münster die Obduktion des Verstorbenen. „Der Tod ist in der Folge von stumpfer Gewalteinwirkung eingetreten“, fasste der Oberstaatsanwalt das Ergebnis der Untersuchung zusammen.
Über den genaueren Tathergang sind derzeit keine weiteren Informationen bekannt. Zur Klärung ist nun eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Münster unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Ulrich Bux im Einsatz.
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Mit dem höheren Anteil älterer Menschen werden diese auch häufiger Opfer von Gewalttaten, wie dies auch der ehemalige Kriminalhauptkommissar Josef Wilfing in seinem 2012 erschienenen Buch „Unheil – Warum jeder zum Mörder werden kann“ beschreibt. Dort wird der Tod von zwei Frauen in einem Altenheim geschildert, wo jedes Mal eine 87 Jahre alte Frau, er nennt sie Luise, geistig verwirrt jedoch körperlich agil zur Täterin wurde. Das alleine war kein Skandal, nach Ansicht des Autors. Vielmehr, dass eine weitere Frau zum Opfer von Luise wurde, weil das Personal im Altenheim bei der ersten toten Zimmernachbarin keine Konsequenz gezogen hatte und Luise noch eine weitere Zimmernachbarin bekam. Diese 94-jährige hatte jedoch Angehörige, die misstrauisch wurden und die Polizei, in diesem Fall Josef Wilfling, einschalteten. Nachzulesen auf Seite 260.