Kreislaufwirtschaft
Der steigende Einsatz von Funkfre­quenz-Identi­fi­ka­tion, sogenannte RFID-Techno­lo­gie und IT-gestütz­ten Beklei­dungs­aus­ga­be­sys­te­men, ist eine große Erleich­te­rung im Arbeits­ab­lauf von Einrich­tun­gen des Gesund­heits­we­sens Bild: Sitex

Dabei muss berück­sich­tigt werden, dass nicht jedes Kleidungs­stück in diese Kreis­lauf­wirt­schaft integriert werden kann. RFID-Chips sind zwar sehr hilfreich zur Nachver­fol­gung von Texti­lien wie Berufs­be­klei­dung und deren Bestands­kon­trolle, doch sie erfor­dern eine wirtschaft­li­che und sinnvolle Anbrin­gung.

Denn bei Nutzung der hochwer­ti­gen Techno­lo­gie gilt abzuwä­gen, welche Texti­lien RFID-getaggt werden, um die bestmög­li­che Balance zwischen Nutzen und Kosten zu erzie­len. Hierzu ist ein diffe­ren­zier­tes Verständ­nis von Wert und Lebens­zy­klus der Wäsche unerläss­lich.

RFID nicht für alle Texti­lien sinnvoll

Die RFID-Techno­lo­gie ist wertvoll, aber nicht univer­sell anwend­bar. Es gibt Texti­lien, die durch ihren häufi­gen Wechsel oder die Art der Nutzung nicht für RFID-Tags geeig­net sind. Beson­ders bei kleine­ren oder häufig zu wechseln­den Artikeln, wie Handtü­chern oder Wasch­lap­pen, kann der Einsatz von RFID übertrie­ben sein.

Der Zusatz­nut­zen wäre gering, während die Kosten durch die Vielzahl der zu verfol­gen­den Artikel schnell steigen würden. Zudem bedeu­tet jeder RFID-Tag eine zusätz­li­che Ressource, die verwen­det und letzt­lich entsorgt werden muss.

Ein entschei­den­der Ansatz zur Optimie­rung besteht darin, eine bedarfs­ge­rech­ten Einsatz von Texti­lien zu fördern. Anstatt sich ausschließ­lich auf RFID-unter­stützte Systeme zu verlas­sen, könnten Einrich­tun­gen ihre Mitar­bei­ten­den zusätz­lich anregen, bewuss­ter mit den Texti­lien umzuge­hen.

Ein achtsa­mer Umgang mit der Kleidung und eine überlegte Entnahme, bei der nur das wirklich Notwen­dige genutzt wird, kann Ressour­cen sparen und die Effizi­enz der Textil­ver­sor­gung erheb­lich steigern.

Der Einfluss von Fast-Fashion auf unser Verhal­ten

Hierbei zeigt sich, dass das Konsum­ver­hal­ten im priva­ten Bereich eine wesent­li­che Rolle spielt. Die Modeindus­trie fördert durch Fast-Fashion und regel­mä­ßig wechselnde Kollek­tio­nen eine Menta­li­tät des schnel­len Konsums und häufi­gen Erset­zens.

Dies beein­flusst unser Verhal­ten auch in gewerb­li­chen Umfel­dern, wo die Wahrneh­mung für den Wert der Texti­lien zuneh­mend gerin­ger ausfällt. Gerade in einer Umgebung, in der Texti­lien quasi auf Abruf zur Verfü­gung stehen, verliert man leicht das Gefühl für deren Wertig­keit und Langle­big­keit.

Gerade in einer Zeit, in der Nachhal­tig­keit und Ressour­cen­scho­nung im Fokus stehen, sollten Texti­lien als wertvolle Güter betrach­tet werden. Die Überbe­an­spru­chung und Verschwen­dung von Texti­lien kann erheb­li­che ökolo­gi­sche und ökono­mi­sche Folgen haben.

Es bedarf daher eines umfas­sen­den Mindsets, dass den Wert der Texti­lien nicht nur als funktio­nale Ressource sieht, sondern auch deren ökolo­gi­sche Bedeu­tung betont.

Eine wichtige Aufgabe für alle Betei­lig­ten bei der texti­len Versor­gung in Kranken­häu­sern und Pflege­ein­rich­tun­gen! Langfris­tige Nutzung und werterhal­tende Pflege rückt – sowohl beim texti­len Dienst­leis­ter aber auch auf Seiten der Nutzer im Kranken­haus – stärker in den Fokus, um die textile Kreis­lauf­wirt­schaft nachhal­tig zu gestal­ten.

So kann eine Verknüp­fung aus Techno­lo­gie und bewuss­tem Umgang mit den Texti­lien ein effizi­en­tes und nachhal­ti­ges Versor­gungs­sys­tem bilden, in dem Wertschät­zung und Ressour­cen­scho­nung Hand in Hand gehen.

5 Fakten – das ist wichtig!

Bedarfs­ge­rechte Entnahme

Entnahme saube­rer Texti­lien richtet sich an unmit­tel­ba­rem Verbrauch.

Zweck­bin­dung

Jedes Textil hat seinen vorge­ge­be­nen Zweck und darf nicht ander­wei­tig einge­setzt werden.

Achtung: Mietwä­sche!

Sämtli­che Texti­lien in der Nutzung sind Mietwä­sche­ar­ti­kel. Kein Textil darf dem Kreis­lauf­sys­tem durch Patient, Perso­nal oder andere Einflüsse entzo­gen werden.

Sortie­rung bei Rückgabe

Der geltende Sortier­plan muss auf jeder Station streng einge­hal­ten werden, damit eine reibungs­lose Wieder­auf­be­rei­tung in der Wäsche­rei erfol­gen kann.

Schutz vor Verlet­zun­gen

Auf eine Entfer­nung sämtli­cher Gegen­stände aus jedem Textil, insbe­son­dere auf die Entlee­rung aller Taschen, ist streng zu achten. Bei Missach­tung besteht akute Gefahr für Mensch und Maschine. Den Wäsche­rei­mit­ar­bei­tern ist eine Entlee­rung aus gesetz­li­chen Gründen unter­sagt.

Fazit

Wäsche ist wertvoll – ein achtsa­mes Mitein­an­der in der Kreis­lauf­wirt­schaft

RFID-Techno­lo­gie und IT-gestützte Systeme sind wichtige Bausteine für eine moderne und effizi­ente Wäsche­ver­sor­gung, doch auch das Mindset muss stimmen.

Nur durch einen bewuss­ten und respekt­vol­len Umgang mit Texti­lien lässt sich ein nachhal­ti­ges und ressour­cen­ef­fi­zi­en­tes System aufrecht­erhal­ten.

Im gewerb­li­chen Bereich ist es daher unerläss­lich, das Bewusst­sein für die Wertig­keit und die ressour­cen­in­ten­sive Herstel­lung von Texti­lien zu stärken. Jeder kann durch einen achtsa­men Umgang und durch eine bedarfs­ge­rechte Nutzung der bereit­ge­stell­ten Wäsche einen Beitrag zur optima­len Kreis­lauf­wirt­schaft leisten. Denn: Wäsche ist wertvoll

Von Moritz Schäps­meier