Die Zahl mutet schier unglaublich an – oder hätten Sie’s gedacht? Statistisch gesehen erleidet jede zehnte Person, die auf eine Versorgung durch ambulante Pflegedienste angewiesen ist, im Zeitraum von 14 Tagen einen Sturz. Während es bei den meisten Fällen beim Schrecken und vielleicht einem blauen Fleck bleiben dürfte, können Stürze jedoch auch Schürfwunden, Verstauchungen, Prellungen bis hin zu Knochenbrüchen zur Folge haben. Jeweils verbunden mit langwieriger Immobilität und dem Verlust von Lebensfreude. Sturzprävention ist also notwendig!
Neben der körperlichen Gefahr durch den Sturz selbst ist der psychologische Effekt bei den Senioren mindestens ebenso bedeutend, weiß Daniela Sulmann, Pflegeexpertin des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP): Wer einmal einen Sturz erlitten hat, neigt in der Folge dazu, sich weniger zu bewegen. Oder man tendiert dahin, auf Spaziergänge, Treffen oder Aktivitäten mit Freunden oder nicht unbedingt notwendige Einkäufe zu verzichten. Dadurch laufen die Betroffenen Gefahr, körperlich und von den motorischen Fähigkeiten her weiter abzubauen. Und genau dies wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit für einen nächsten Sturz. „Gangunsicherheit und Sturzerfahrungen können schnell zum Teufelskreis werden“, fasst sie es treffend zusammen. Was ist also zu tun?
Website rund um Sturzprävention
Die gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Berlin, die soeben ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert hat, kommt Angehörigen und ambulanten Pflegekräften zur Hilfe. Auf ihrer Website zur Prävention in der Pflege hat sie ein hilfreiches Themendossier zur Sturzprävention zusammengestellt. Dabei versammelt sie Tipps zur Bewegungs-Förderung, für eine sturz-sicherere Wohnumgebung und zur Rolle der Kleidung sowie von Medikamenten. Außerdem rät sie, wie man Physiotherapeuten, Ärzten oder Sanitätshäusern mit einbinden kann. Ebenfalls verlinkt sind weitere Sturzpräventions-Ratgeber, die einschlägigen Expertenstandards und Leitlinien sowie Trainingstipps.
Abseits vom Thema Sturzprävention steht das Pflege-Präventionsportal Angehörigen und ambulant Pflegenden auch in weiteren Problem- und Lebenslagen zur Seite – etwa bei Flüssigkeitsmangel, Mangelernährung, Dekubitustendenzen, unzureichender Hygiene der Betreuten, Schlafproblemen oder für mehr geistige Förderung. Neben den praktischen Tipps gibt es in der Rubrik „Wissen über Prävention in der Pflege“ das notwendige theoretische Rüstzeug. Eine Welt des Wissens; das Durchklicken lohnt sich – übrigens auch für erfahrene Pflegekräfte!