Stuhlinkontinenz
Durch E. coli ausge­löste Harnwegs­in­fek­tio­nen zählen zu den gefürch­tes­ten Kompli­ka­tio­nen bei Stuhl­in­kon­ti­nenz bzw. chroni­scher Diarrho. Bild: Rostis­lav Zatonskiy/Dreamstime.com

Psychi­sche Belas­tung

Insbe­son­dere bei wachen, immobi­len Patien­ten im Kranken­haus ist die Stuhl­in­kon­ti­nenz mit extre­men Scham­ge­füh­len behaf­tet. In ihrer eigenen Stuhl­aus­schei­dung zu liegen, ist für die Betrof­fe­nen eine schlimme Vorstel­lung, und viele Patien­ten müssen dies immer wieder durch­le­ben. Die Reini­gung und Entfer­nung des stark riechen­den Stuhls sind Aufga­ben, bei denen die Patien­ten auf das Pflege­per­so­nal angewie­sen sind, was für sie eine ständig wieder­keh­rende, unange­nehme Situa­tion darstellt. Dies führt oft zu Unsicher­heit und dem Rückzug aus dem gesell­schaft­li­chen Leben.

Bei länge­ren Kranken­haus­auf­ent­hal­ten ist die soziale Isola­tion zu befürch­ten. Betrof­fene fühlen sich häufig entwür­digt und erleben einen Verlust ihrer Autono­mie. Die ständige Angst vor peinli­chen Situa­tio­nen kann zu erhöh­ter Anspan­nung und Stress führen. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass Patien­ten in Depres­sio­nen verfal­len oder Angst­stö­run­gen entwi­ckeln. All diese Fakto­ren können das Selbst­wert­ge­fühl der Betrof­fe­nen erheb­lich beein­träch­ti­gen und ihre allge­meine Lebens­qua­li­tät stark mindern.

Physi­sche Beein­träch­ti­gung

Der häufige Kontakt von Stuhl mit der Haut kann zu Hautir­ri­ta­tio­nen (IAD), Ekzemen und Infek­tio­nen im Analbe­reich führen. Beson­ders bei immobi­len Patien­ten kann die Feuch­tig­keit das Risiko für Dekubi­tus erhöhen oder vorhan­dene Wunden mit Stuhl konta­mi­nie­ren, was wiederum zu schwie­ri­gen Wundin­fek­tio­nen hervor­ru­fen kann. Zusätz­lich zur Hautir­ri­ta­tion können die konti­nu­ier­li­che Exposi­tion gegen­über Feuch­tig­keit und Enzymen im Stuhl die Hautbar­riere schwä­chen und Hautschä­den wie Derma­ti­tis und Erosio­nen verur­sa­chen. Diese Hautpro­bleme gehen oft mit erheb­li­chen Schmer­zen und Beschwer­den einher, was die Lebens­qua­li­tät der Betrof­fe­nen weiter beein­träch­tigt.

Das erhöhte Infek­ti­ons­ri­siko stellt eine weitere physi­sche Beein­träch­ti­gung dar, da offene Wunden und gereizte Hautstel­len Eintritts­pfor­ten für Krank­heits­er­re­ger bieten und zu syste­mi­schen Infek­tio­nen führen können. Des Weite­ren können die durch Hautpro­bleme verur­sach­ten Schmer­zen die Mobili­tät weiter einschrän­ken, wodurch das Risiko für Kompli­ka­tio­nen wie Muskel­schwund und Gelenk­steif­heit steigt.

Bei Stuhl­in­kon­ti­nenz häufig unter­schätzt: Gefahr der Harnwegs­in­fek­tion

Eine häufig unter­schätzte Kompli­ka­tion der Stuhl­in­kon­ti­nenz sind Harnwegs­in­fek­tio­nen durch Darmkeime. Diese können bei Risiko­pa­ti­en­ten zu ernst­haf­ten gesund­heit­li­chen Proble­men führen. Beson­ders gefähr­lich ist die poten­zi­elle Ausbrei­tung zu einer Urosep­sis, die lebens­be­droh­lich sein kann.

Frauen sind aufgrund ihrer anato­mi­schen Gegeben­hei­ten beson­ders häufig betrof­fen. Zum einen liegt die Harnröhre bei Frauen näher am Anus, was das Risiko des Eindrin­gens von Keimen aus dem Darm in die Harnwege erhöht. Zum anderen haben Bakte­rien wie Entero­kok­ken und Esche­ri­chia coli durch die – im Vergleich zu Männern – kürzere Harnröhre bei Frauen auch einen kürze­ren Weg, um in die Blase und die Harnwege zu gelan­gen und dort Infek­tio­nen zu verur­sa­chen.

Diese Infek­tio­nen sind nicht nur schmerz­haft, sondern können auch schwer­wie­gende gesund­heit­li­che Folgen haben, insbe­son­dere bei immun­ge­schwäch­ten Patien­ten und solchen mit bereits bestehen­den gesund­heit­li­chen Proble­men. Im Bereich der Nosoko­mial­in­fek­tio­nen stellt die Harnwegs­in­fek­tion eine der häufigs­ten Infek­tion dar, was für einen geschwäch­ten Patien­ten zu einer poten­zi­elle Gefahr werden kann.

Der Haupt­er­re­ger „Esche­ri­chia coli“

In etwa 80 Prozent aller Fälle gilt Esche­ri­chia coli (E. coli) als der Haupt­ver­ur­sa­cher von Harnwegs­in­fek­tio­nen. Bereits in den 1920er Jahren wurde die Bedeu­tung von E. coli als Krank­heits­er­re­ger erkannt. Bestimmte Stämme, die außer­halb des Darms Infek­tio­nen verur­sa­chen (ExPEC), sind häufige Auslö­ser von Harnwegs­in­fek­tio­nen, Sepsis und nosoko­mia­len Infek­tio­nen. Harnwegs­in­fek­tio­nen werden meist durch uropa­tho­gene E. coli (UPEC) hervor­ge­ru­fen und mit Antibio­tika behan­delt. Einige dieser Bakte­rien können jedoch in der Blasen­schleim­haut in einen inakti­ven Zustand überge­hen (Persis­ter) und so einer Antibio­ti­ka­be­hand­lung entge­hen.

Zudem sind viele Stämme bereits gegen­über Antibio­tika resis­tent. Hinter­grund ist, dass wieder­keh­rende Infek­tio­nen oft vorbeu­gend mit Antibio­tika bekämpft werden. Das jedoch beför­dert die Resis­tenz­ent­wick­lung weiter und schränkt die Wirksam­keit der klassi­schen Antibio­ti­ka­the­ra­pie zuneh­mend ein, was die Patien­ten immer weiter belas­tet.

Wissen­schaft­li­che Forschung hat gezeigt, dass E. coli ein äußerst vielsei­ti­ger und anpas­sungs­fä­hi­ger Krank­heits­er­re­ger ist. Es gibt verschie­dene Patho­ty­pen von E. coli, die unter­schied­li­che Krank­hei­ten verur­sa­chen können, von Darmin­fek­tio­nen bis hin zu schwe­ren extrain­testi­na­len Infek­tio­nen wie Harnwegs­in­fek­tio­nen und Sepsis.[1] Die steigende Antibio­ti­ka­re­sis­tenz bei E. coli-Stämmen ist ein wachsen­des Problem und hat zur Entwick­lung von Impfstra­te­gien gegen verschie­dene E. coli-Patho­ty­pen geführt. Die Forschung hat auch gezeigt, dass E. coli in der Lage ist, sich durch den Erwerb mobiler geneti­scher Elemente oder durch Punkt­mu­ta­tio­nen schnell an neue Umgebun­gen anzupas­sen und Resis­ten­zen zu entwi­ckeln.[2]

Präven­tion und Manage­ment

Zur Reduk­tion des Infek­ti­ons­ri­si­kos sind gezielte hygie­ni­sche sowie pflege­ri­sche Maßnah­men und der effek­tive Einsatz von Hilfs­mit­teln erfor­der­lich. Handelt es sich um eine dauer­hafte Diarrhö, birgt dieses einen enormen pflege­ri­schen Aufwand, welches wiederum einen hohen Verbrauch von perso­nel­len und materi­el­len Ressour­cen mit sich bringt.

An dieser Stelle sollte der Einsatz von verläss­li­chen Hilfs­mit­teln, wie einer Stuhl­drai­nage, welche schon seit einigen Jahren auf dem Markt zu finden sind, in Erwägung gezogen werden. Der gezielte Einsatz kann die Pflege­qua­li­tät signi­fi­kant verbes­sern und Infek­ti­ons­ri­si­ken minimie­ren. Stuhl­drai­na­ge­sys­teme tragen dazu bei, die Verbrei­tung von Fäkalien einzu­däm­men, was das Risiko von nosoko­mia­len Infek­tio­nen und Kreuz­kon­ta­mi­na­tio­nen verrin­gert. Dies kommt sowohl den Patien­ten als auch dem Pflege­per­so­nal zugute.

Darüber hinaus schützt die konti­nu­ier­li­che Stuhl­ab­lei­tung die Haut des Patien­ten vor dauer­haf­tem Kontakt mit Fäkalien, wodurch weitere Gesund­heits­ri­si­ken reduziert werden (zum Beispiel Dekubi­tus) sowie die Hautge­sund­heit und das allge­meine Wohlbe­fin­den des Patien­ten geför­dert werden. Gleich­zei­tig wird durch den Einsatz von Stuhl­drai­na­ge­sys­te­men auch der Verbrauch von Einweg­ma­te­ria­lien wie Vorla­gen, Inkon­ti­nenz­slips oder Schutz­ho­sen verrin­gert, was zu Kosten­ein­spa­run­gen und einer effizi­en­te­ren Ressour­cen­nut­zung führt.

Des Weite­ren wird der zeitli­che und physi­sche Aufwand für das Pflege­per­so­nal erheb­lich reduziert, was eine konzen­trier­tere und effek­ti­vere Pflege anderer Bedürf­nisse des Patien­ten ermög­licht. Stuhl­drai­na­ge­sys­teme bieten den Patien­ten zudem eine diskre­tere und komfor­ta­blere Lösung im Umgang mit Inkon­ti­nenz, was ihr Wohlbe­fin­den und ihre Lebens­qua­li­tät steigert.

In diesem Sinne hat sich die konti­nu­ier­li­che Stuhl­ab­lei­tung mit dem moder­nen Stuhl­ab­lei­tungs­sys­tem hygh-tec Basic Plus® bewährt, welches nicht nur durch eine Studie der Heidel­ber­ger Univer­si­tät, sondern vielmehr auch von den Anwen­dern aus den Klini­ken, bestä­tigt wird. Hygh-tec Basic Plus® zeich­net sich durch seine hohe Effizi­enz und den zuver­läs­si­gen Schutz vor Infek­tio­nen aus, was durch die konti­nu­ier­li­che Ablei­tung von Stuhl und den dichten Hautab­schluss gewähr­leis­tet wird.

Fazit

Die Proble­ma­ti­ken, die sich durch eine Stuhl­in­kon­ti­nenz oder chroni­scher Diarrhö ergeben, können sich mannig­fal­tig darstel­len. Neben den psychi­schen Belas­tun­gen können diese – wie das Beispiel der Harnwegs­in­fek­tio­nen durch Darmbak­te­rien zeigt – durch­aus schwer­wie­gende Konse­quen­zen mitsich­brin­gen.

Eine enge Zusam­men­ar­beit mit Ärzten und Pflege­kräf­ten sowie der bewusste Einsatz von Hilfs­mit­teln, wie der hygh-tec Basic Plus® Stuhl­drai­nage, ist insofern essen­zi­ell, um den Betrof­fe­nen ein hohes Maß an Lebens­qua­li­tät zu bieten und gesund­heit­li­cher Sicher­heit zu gewähr­leis­ten. Durch die Kombi­na­tion aus medizi­ni­scher Betreu­ung und dem Einsatz moder­ner Hilfs­mit­tel können Kompli­ka­tio­nen effek­tiv vermie­den und die Lebens­qua­li­tät der Betrof­fe­nen nachhal­tig verbes­sert werden.

Von Mike Becker und Michael Schanz

Quellen:

  1. Pravil Pokha­rel; Sabin Dhakal; Charles M. Dozois: „The Diver­sity of Esche­ri­chia coli Patho­ty­pes and Vacci­na­tion Strate­gies against This Versa­tile Bacte­rial Patho­gen“. In: Micro­or­ga­nisms 2023, 11(2), 344; https://www.mdpi.com/2076–2607/11/2/344
  2. Alfredo G. Torres: Trending Topics in Esche­ri­chia coli Research-The Latin Ameri­can Perspec­tive, Sprin­ger, 2023.