Palliativpatienten: Schmerzhafter, erschwerter Stuhlgang
Körperliche Symptome wie Schmerz, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen und Verstopfungen oder Durchfälle spielen ebenso wie psychische, beziehungsweise spirituelle Faktoren eine wesentliche Rolle. In vielen dieser Bereiche bestehen gute Möglichkeiten den Patienten aufzufangen und zu entlasten.
Allerdings klagen viele Patienten im palliativen Versorgungskontext über schmerzhaften und erschwerten Stuhlgang, der sie in ihrem Wohlbefinden extrem beeinträchtigt.
Im Fall der der sogenannten obstruktiven Defäkationsstörung wird dann versucht die Ausscheidung, zum Beispiel bei einer Diarrhoe mit Medikamenten oder Hilfsmitteln, zu regulieren. Hierbei geht es nicht nur darum die Würde des Patienten zu ermöglichen, sondern vielmehr auch eine therapeutische Entlastung zu erzielen.
Reinigung und Desinfektion nach dem Stuhlgang
Insbesondere bei bösartigen Erkrankungen im Genital- oder Anusbereich ist es jedoch nicht immer einfach, eine nach jedem Stuhlgang die Reinigung und Desinfektion durchzuführen. Zum Beispiel sind Patientinnen mit einem Vulvakarzinom meist in ihrer Mobilität derart eingeschränkt, dass eine selbstständige Körperpflege nicht mehr stattfindet kann.
Durch die anatomischen Gegebenheiten von bösartigen Tumorerkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane, welche sich auch oft in den perianalen Bereich ausdehnen, ist eine adäquate Reinigung nach dem Stuhlgang des Umfeldes faktisch nicht möglich.
Auch würde sich die durch das Karzinom hervorgerufene Wundsituation durch den Kontakt mit der Ausscheidung verschlechtern und die Patientin noch mehr belasten. Entlastende Wundverbände können selten in jenem Bereich eingesetzt werden, da diese auf Grund der anatomischen Verhältnisse schwer angebracht werden können.
Selbstständiger Toilettengang nicht mehr möglich
Patienten mit einer derartigen Grunderkrankung, die gleichzeitig von einer Diarrhoe betroffen sind und unter einem herabgesetzten Allgemeinzustand leiden, können selbständige Toilettengänge kaum noch bewältigen.
Leider gab es in der Vergangenheit keine adäquaten Instrumentarien, um in dieser speziellen Versorgungssituation eine Entlastung zu gewährleisten. Regelmäßig werden Silikon-Stuhldrainagen einsetzt.
Drainagesysteme verrutschen durch Bewegung der Patienten
In der Praxis entstehen jedoch oft durch die pflegefachlich gebotene Mobilisation der Patienten Anwendungsprobleme, weil durch die Bewegung des Patienten das Drainagesystem verrutscht und die Dichtigkeit nicht mehr garantiert ist.
Seit einiger Zeit steht den Patienten in diesem Therapiebereich eine hygh-tec PU-Stuhldrainage zur Verfügung, deren dichtende Eigenschaft sich nicht nur in der Indikation einer kurativen Behandlung wiederfindet.
Ressourcen des Pflegepersonals schonen
Vielmehr rückt diese Methode a‑traumatische Stuhlableitung immer mehr in den palliativ-medizinischen, sowie pflegerischen Vordergrund. Dieses dient nicht nur, mit einer entsprechenden Stuhlmodifikation, der Entlastung der Patienten, sondern schont auch die Ressourcen des Pflegepersonals und bringt gleichzeitig eine Kostenreduzierung mit sich.
Von Mike Becker