„Schluss mit Klatschen! Hört uns endlich!“, schallt es von der Bühne vor der Universität Köln. „Schön, dass wir so viele geworden sind heute!“ Das Wetter ist sonnig, die Stimmung aufgeheizt. Mehr als 700 Pflegerinnen und Pfleger schwenken ver.di-Fahnen und Banner, halten ihre selbst gemalten Schilder in den blauen Himmel. Es ist Streik an der Universitätsklinik Köln. Arbeitskampf für bessere Bedingungen hier in der Domstadt, aber auch in der Landeshauptstadt Düsseldorf und auch in Essen. Einen Tag später folgen Streiks in Bonn und Münster.
Verweigerungshaltung der Arbeitgeber wird kritisiert
ver.di-Landesleiterin Gabriele Schmidt erklärt: „Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber macht die Beschäftigten zu Recht wütend. Uns kein Angebot vorzulegen und zeitgleich alle unsere Forderungen mit einem bloßen „Nein“ vom Tisch zu wischen, zeugt von fehlender Wertschätzung. Auch und besonders im Gesundheitswesen leisten alle Bereiche nicht erst seit Pandemiebeginn jeden Tag Unglaubliches. Aufgrund des Personalmangels gehen viele am Stock oder haben den Beruf sogar aufgegeben. Es braucht deshalb nun ein klares Signal an die Arbeitgeber, diese dauerhaften Ausnahmeleistungen endlich anzuerkennen!“
Esma Özdemir, Krankenpflegerin der Schlaganfall-Station am Uniklinikum Köln sagt dazu: „Mich hat es fassungslos gemacht zu hören, dass die Arbeitgeber keinen Fachkräftemangel sehen. Und das, obwohl Corona noch lange nicht vorbei ist. Im Team sind wir uns einig, jetzt werden wir streiken. Diese Haltung zwingt uns dazu!“
Streik: Gewerkschaft fordert 5 Prozent mehr Lohn
Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder eine Einkommenserhöhung um 5 Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Beschäftigte des Gesundheitswesens sollen tabellenwirksam monatlich 300 Euro mehr erhalten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 100 Euro angehoben werden.
Verhandelt wird für rund 1,1 Millionen Tarifbeschäftigte (940.000 Vollzeitstellen) und 48.000 Auszubildende im öffentlichen Dienst der Länder (außer Hessen). Das Tarifergebnis soll zudem zeit- und inhaltsgleich auf die 1,2 Millionen Beamtinnen und Beamten sowie rund 880.000 Pensionäre im Bereich der Länder sowie 175.000 Beamtinnen und Beamte und 120.000 Pensionäre im Bereich der Kommunen übertragen werden (Angaben ebenfalls ohne Hessen).
ver.di führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb tarifunion.