- Laureen Gerold (28), Krankenpflegerin
„Ich arbeite seit fünf Jahren in der Pflege und bin heute hier, weil wir massivst entlastet werden müssen. Ich möchte nicht nach sieben Jahren ausgebrannt aus dem Beruf wieder raus gehen. Es ist ein wunder‑, wunderschöner Beruf! Ich liebe es einfach, es macht mich sehr glücklich.
Und es ist sehr schlimm, dass ich das vielleicht nicht bis zur Rente machen kann – ganz einfach weil es viel zu anstrengend ist. Die Bedingungen müssen sich ändern. Wir brauchen mehr Personal, mehr Zeit für unserer PatientInnen, mehr Zeit für Anleitung für Auszubildende. Ich will eigentlich nur mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass ich meine PatientInnen gut versorgt habe. Und nicht die Dinge liegen lassen müssen.
Ich möchte auch Pause machen, ich will auf Toilette gehen und im Nachtdienst 10 Stunden nicht nur laufen. Wenn ich nur durchackern muss, nicht mehr voll auf der Höhe bin, wie soll ich dann gut für meine PatientInnen da sein? Mir muss es gesundheitlich gut gehen, damit es auch den PatientInnen gut geht!“
- Ingo Zehner (52), Krankenpfleger
„Seit 25 Jahren bin ich im Beruf und ich merke, dass die Arbeitsverdichtung immer größer wird. Qualität lässt deutlich nach. Meine Kollegen und ich haben keine Kraft mehr. Während der Corona-Hochphase hatten wir einen deutlichen Personalverlust von 30 Prozent, weil die Menschen es einfach nicht mehr geschafft haben.
Die Arbeitsverdichtung hat in all den Jahren zugenommen. Es ist ein Riesenproblem, gegen das nichts getan wurde. Deshalb sind wir hier im Streik und auf der Straße und setzen ein Zeichen. Wir hatten unseren Arbeitgebern 100 Tage Zeit gelassen, damit sie in Ruhe mit uns verhandeln können. Die Zeit haben sie verstreichen lassen und das macht mich richtig sauer! Die Patientenversorgung leidet – und das hätte nicht sein müssen!“
- Ana Valentin (51), Anästesie-Fachkraft und Intensivpflegerin
„Ich bin seit 30 Jahren in der Pflege. Jetzt arbeite ich nur noch in Teilzeit, weil es aufgrund des Personalmangels einfach nicht mehr zu schaffen ist. Ich bin heute hier, weil wir kämpfen müssen! Die Politik hatte soviel Zeit, uns entgegen zu kommen. Sagen so Sachen wie: Klatschen war gestern, wir stellen mehr Personal ein…nichts ist passiert!
Die Arbeitgeber haben das Ultimatum vertreichen lassen – also sind wir in den unbefristeten Streik gegangen. Erst gestern wurde ein wenig verhandelt, so kann man es wohl nennen. Es gab aber keine Diskussion, nur eine Anhörung auch über das Thema Refinanzierung. Man hält uns die ganze Zeit hin!
Belegschaften aus sechs Uniklinken sind heute hier in Köln. Wir machen das ja auch für die Jugend, die nachkommt. Die soll nicht frustriert früh wieder aus dem Beruf aussteigen. Es geht schlicht um mehr Personal, es geht um Entlastung. Dass wir, wenn wir unterbesetzt arbeiten einen Ausgleich bekommen – nicht finanziell! Es ist wichtig zu sagen: es geht nicht ums Geld. Es geht um mehr Personal! Und das nicht nur in der Pflege, sondern in allen Bereichen im Krankenhaus wie z.B. Küche oder Labor. Alle sind heute hier.“
- Vincent Schwabedissen (19), Auszubildender im 2. Lehrjahr zum Krankenpfleger
„Was massiv auffällt, ist der Mangel an Praxisanleitung! Seit der Reform mit der generalisierten Ausbildung müssen wir 10 Prozent Praxisanleitung erhalten. Viele von uns Azubis hängen da jetzt schon hinterher, es fehlt an Personal, das uns ausbilden kann.
Keine Zulassung zum Examen droht uns, wenn die Quote nicht erfüllt werden kann. Unser Kernthema als Azubis ist: wir fordern Leute, die uns qualifiziert anleiten! Auch brauchen wir mehr Dozenten, damit die Kurse wieder kleiner werden, die sind zu groß. 15 Azubis pro Dozent – dann können wir gut durchs Examen kommen.
Unter den momentanen Bedingungen werde ich den Beruf nicht bis zur Rente durchziehen. Ich bin jetzt schon sicher, dass ich reduziert arbeiten werden, vielleicht auf 75 Prozent – sobald ich mit der Ausbildung durch bin. Ich finde die Arbeitsbelastung einfach nicht zumutbar.
Das Geld reicht mir bei einer 75-Prozent-Stelle, warum sollte ich mich mit 100 Prozent kaputt malochen? Bis zur Rente werde ich das sicher nicht machen. Ich bin in der Pflege, weil ich einen Beruf ergreifen möchte, wo ich meinen Mitmenschen helfen kann und soziale Verantwortung übernehme. Und nicht Banker werden eben.“