Die Stimmung im Pflege­we­sen hat sich laut des zum zweiten Mal erhobe­nen “ Care Klima-Index“ verschlech­tert. Gegen­über dem Basis­jahr 2017, als der Index zum ersten Mal veröf­fent­licht wurde, verschlech­terte sich der Wert vom Ausgangs­wert 100 auf 95,3. Das gaben die Organi­sa­to­ren des Deutschen Pflege­tags, der im März zusam­men­tritt, auf ihrer Presse­kon­fe­renz in Berlin bekannt.

Die Erhebung soll aufzei­gen, wie mit der Pflege in Berüh­rung kommende Gruppen – Pflegende selbst, aber auch Ärzte und Apothe­ker, Kosten­trä­ger sowie Patien­ten – die Situa­tion der Pflege­bran­che in Deutsch­land wahrneh­men. Sämtli­che Teilergeb­nisse sind relativ ernüch­ternd: 74 Prozent der Befrag­ten geben an, dass das Thema Pflege in der Politik nur wenig Relevanz habe. Das sind fünf Prozent­punkte mehr als bei der Ersterhe­bung 2017. Zudem waren 38 Prozent der Meinung, der gesell­schaft­li­che Stellen­wert der Pflege sei gering­wer­ti­ger als der von anderen Berufs­grup­pen. 29 Prozent bewer­te­ten die Versor­gungs­qua­li­tät in der Pflege als insge­samt mangel­haft, gegen­über 24 Prozent bei der Erstauf­lage. Und: 71 Prozent bewer­ten die perso­nelle Ausstat­tung der Pflege derzeit als unzurei­chend. Weitere 76 Prozent glauben nicht, dass der Bedarf an Pflege­kräf­ten in den kommen­den Jahren gedeckt werden kann. 60 Prozent bewer­te­ten die Arbeits­be­din­gun­gen in der Pflege als schlecht, gegen­über 51 Prozent im Jahre 2017.

Mehr Zufrie­den­heit in neuen Bundes­län­dern – Große Bereit­schaft zu höheren Pflege­ver­si­che­rungs-Beiträ­gen

Überra­schend sind die regio­na­len Unter­schiede beim Care Klima-Index: So liegt der Wert in den neuen Bundes­län­dern (97,1) höher als in den alten (94,7), in der nördli­chen Hälfte der Republik mit 96,9 über der südli­chen mit 93,2. Beson­dere Signal­wir­kung an die Politik dürfte ein Teilergeb­nis der Umfrage haben: Demnach wären 77 Prozent bereit, höhere Pflege­ver­si­che­rungs-Beiträge zu zahlen, um die Bedin­gun­gen in der Pflege zu verbes­sern. Sogar 86 Prozent forder­ten, die Leistun­gen der Pflege­kas­sen im Vergleich zu heute auszu­wei­ten.

Als Reaktion auf die Ergeb­nisse forderte Franz Wagner, Präsi­dent des Deutschen Pflege­ra­tes (DPR), 100.000 Stellen in der Pflege zusätz­lich zu schaf­fen. „Insge­samt sind bei den Pflege­fach­per­so­nen vor Ort bisher keine positi­ven Verän­de­run­gen im realen Arbeits­all­tag zu spüren“, so sein Fazit. Andreas Wester­fell­haus, Staats­se­kre­tär und Pflege­be­voll­mäch­tig­ter der Bundes­re­gie­rung, setzt auf mehr inter­dis­zi­pli­näre Zusam­men­ar­beit, um die Heraus­for­de­run­gen meistern zu können. „Die Gesund­heits­ver­sor­gung der Zukunft werden nicht spezia­li­sierte Einzel­kämp­fer bewäl­ti­gen können, sondern inter­pro­fes­sio­nelle Teams, die es verste­hen, über Versor­gungs-und Profes­si­ons­gren­zen hinweg zu arbei­ten. Nur so werden wir errei­chen, dass die Pflege in Zukunft in der Gesell­schaft als das wahrge­nom­men wird, was sie ist – ein verant­wor­tungs­vol­ler und hochpro­fes­sio­nel­ler Beruf auf Augen­höhe mit den anderen Gesund­heits­be­ru­fen.“

Für den Care Klima-Index hat das Befra­gungs­in­sti­tut Psyma insge­samt 2.226 Perso­nen befragt. Sie kommen aus neun verschie­de­nen Berei­chen: Apothe­ker, Ärzte und Indus­trie­ver­tre­ter, pflegende Angehö­rige und profes­sio­nell Pflegende, Kommunen/Verbände, Kosten­trä­ger und Pflege­ma­nage­ment sowie Patien­ten. Der 6. Deutsche Pflege­tag findet unter dem Motto „Gepflegt in die Zukunft – JETZT!“ vom 14. bis 16. März in Berlin statt.

Quelle: psyma