Pflegekräfte
Fachkräf­te­man­gel beherzt bekämp­fen Bild: Mohamed Hassan / Pixabay

Der Impuls, mit einem eigenen Start-up-Unter­neh­men selbst etwas gegen den Mangel der Pflege­kräfte zu tun, kam bei Alexan­der Lundberg und Matti Fischer, dem Gründer-Duo der Careloop GmbH aus Berlin, aus den eigenen Erfah­run­gen bei der Suche nach einem Pflege­platz.

Beide hatten aufgrund der knappen Kapazi­tä­ten in den Einrich­tun­gen sehr lange Zeit dafür gebraucht, ihre jewei­li­gen Großel­tern in einer Senio­ren­re­si­denz unter­zu­brin­gen.

Angesichts des sich immer weiter zuspit­zen­den Perso­nal­man­gels, dem massi­ven demogra­fi­schen Problem und nur unzurei­chen­der Maßnah­men der Bundes­re­gie­rung, die Pflege attrak­ti­ver für Berufs­ein­stei­ger zu machen, war es den beiden klar: Zu einer Lösung des Fachkräf­te­man­gels gehört es auch, Perso­nal aus dem Ausland zu rekru­tie­ren. So ging 2019 ihr Unter­neh­men an den Start. Inzwi­schen, mit Stand Ende 2022, hat das Unter­neh­men mehr als 500 Fachkräfte aus 15 Ländern nach Deutsch­land holen können.

Zudem wurden mehr als 250 inter­na­tio­nale Bewer­ber in der hausei­ge­nen „Online Careloop Academy“ mit online­ba­sier­ten, pflege­spe­zi­fi­schen Deutsch-Sprach­kur­sen und fachli­cher Ausbil­dung fit für den Einsatz in Deutsch­land, sowie die Prüfung zur Anerken­nung ihres Abschlus­ses aus dem Heimat­land, gemacht.

Pflege­kräfte: Große Vielfalt bei den Herkunfts­län­dern

Im Unter­schied zu den meisten inter­na­tio­na­len Perso­nal-Recrui­tern ist Careloop bewusst nicht auf ein Land oder eine Weltre­gion als Anwer­be­ge­biet beschränkt, sondern sucht im Prinzip weltweit nach Pflege­kräf­ten – vor allem in Südame­rika, Nordafrika, Asien sowie dem Nahen und Mittle­ren Osten.

Allein die Website bietet Infor­ma­tio­nen in – neben Deutsch – 13 verschie­de­nen Sprachen.

Zu den Haupt-Ursprungs­län­dern der vermit­tel­ten Beschäf­tig­ten gehören Brasi­lien und Kolum­bien, Tunesien und Marokko, die Türkei, der Iran und Vietnam.

„Letzt­end­lich haben wir die Länder nach und nach dazu genom­men“, erläu­tert Lundberg im Gespräch mit Rechts­de­pe­sche Online. „Von Land zu Land gibt es unter­schied­li­che Anfor­de­run­gen. Was uns von anderen Unter­neh­men der Branche unter­schei­det ist, dass wir in ganz vielen Ländern rekru­tie­ren.“

Dies habe zwei konkrete Vorteile: Zum einen könne man flexi­bler reagie­ren, sollten sich in einem Staat die Rahmen­be­din­gun­gen erschwe­ren, etwa ein Ausrei­se­stopp erlas­sen werden. „Zum anderen beugt das System vor, dass bei einem Arbeit­ge­ber nur Mitar­bei­ter aus einem Herkunfts­land beschäf­tigt sind, die sich dann erfah­rungs­ge­mäß schwe­rer integrie­ren.“

Auch auf Arbeit­ge­ber-Seite ist das Unter­neh­men breit gestreut; heute arbei­ten von Careloop vermit­telte Kräfte in 14 Bundes­län­dern. „In der Anfangs­phase waren es natür­lich vor allem Träger aus Berlin und Umgebung. Inzwi­schen aber sind wir bundes­weit aktiv – sowohl in der Kranken- als auch in der Alten­pflege.“

Die regio­nale Vielfalt bei den Arbeit­ge­bern und Einsatz­or­ten sei gerade ein Anreiz für Bewer­ber. „Sehr viele Kunden von uns sitzen übrigens in NRW, gerade in Köln. Das Bundes­land gehört zu unseren meist-nachge­frag­ten auf Bewer­ber­seite“, weiß der Co-Gründer.

Nieder­schwel­lige Bewer­bung für inter­na­tio­nale Pflege­kräfte

Der Einstieg bei Careloop ist für Neube­wer­ber bewusst nieder­schwel­lig gestal­tet: Am Anfang genügt es, ein Profil anzule­gen. Nach einem Scree­ning und einem Video-Kurzin­ter­view können die inter­na­tio­na­len Bewer­be­rin­nen und Bewer­ber dann ihre Profil­an­ga­ben erwei­tern und präzi­sie­ren.

Grund­sätz­lich ist der Service für Arbeits­kräfte kosten­los; die Kosten überneh­men die nachfra­gen­den Unter­neh­men. Und auch nach ihrer erfolg­rei­chen Vermitt­lung bleibt das Unter­neh­men in Verbin­dung zu seinen „Schütz­lin­gen“ – diese werden weiter betreut und erhal­ten Unter­stüt­zung bei ihrer Integra­tion.

„Wir beglei­ten die vermit­tel­ten Kräfte über eine lange Zeit und überneh­men auch Forma­li­tä­ten bei Behör­den“, so Lundberg.

Je besser eine Person bereits in ihrem Heimat­land quali­fi­ziert sei, umso besser ständen die Chancen, dass der Einstieg in Deutsch­land problem­los verlaufe.

„Wir bieten jedoch auch Integra­ti­ons­kurse für die Arbeit­ge­ber an. Es ist eben so: Am Anfang kann man von den inter­na­tio­na­len Kräften nicht so viel erwar­ten wie nach sechs Monaten Einsatz­dauer. Sie müssen eben erst einmal in Deutsch­land ankom­men.“ Oft seien auch kommu­ni­ka­tive Missver­ständ­nisse ein Problem – für diese Fälle biete die Unter­neh­mens­toch­ter Careloop Care auch Media­tion an.