Der Impuls, mit einem eigenen Start-up-Unternehmen selbst etwas gegen den Mangel der Pflegekräfte zu tun, kam bei Alexander Lundberg und Matti Fischer, dem Gründer-Duo der Careloop GmbH aus Berlin, aus den eigenen Erfahrungen bei der Suche nach einem Pflegeplatz.
Beide hatten aufgrund der knappen Kapazitäten in den Einrichtungen sehr lange Zeit dafür gebraucht, ihre jeweiligen Großeltern in einer Seniorenresidenz unterzubringen.
Angesichts des sich immer weiter zuspitzenden Personalmangels, dem massiven demografischen Problem und nur unzureichender Maßnahmen der Bundesregierung, die Pflege attraktiver für Berufseinsteiger zu machen, war es den beiden klar: Zu einer Lösung des Fachkräftemangels gehört es auch, Personal aus dem Ausland zu rekrutieren. So ging 2019 ihr Unternehmen an den Start. Inzwischen, mit Stand Ende 2022, hat das Unternehmen mehr als 500 Fachkräfte aus 15 Ländern nach Deutschland holen können.
Zudem wurden mehr als 250 internationale Bewerber in der hauseigenen „Online Careloop Academy“ mit onlinebasierten, pflegespezifischen Deutsch-Sprachkursen und fachlicher Ausbildung fit für den Einsatz in Deutschland, sowie die Prüfung zur Anerkennung ihres Abschlusses aus dem Heimatland, gemacht.
Pflegekräfte: Große Vielfalt bei den Herkunftsländern
Im Unterschied zu den meisten internationalen Personal-Recruitern ist Careloop bewusst nicht auf ein Land oder eine Weltregion als Anwerbegebiet beschränkt, sondern sucht im Prinzip weltweit nach Pflegekräften – vor allem in Südamerika, Nordafrika, Asien sowie dem Nahen und Mittleren Osten.
Allein die Website bietet Informationen in – neben Deutsch – 13 verschiedenen Sprachen.
Zu den Haupt-Ursprungsländern der vermittelten Beschäftigten gehören Brasilien und Kolumbien, Tunesien und Marokko, die Türkei, der Iran und Vietnam.
„Letztendlich haben wir die Länder nach und nach dazu genommen“, erläutert Lundberg im Gespräch mit Rechtsdepesche Online. „Von Land zu Land gibt es unterschiedliche Anforderungen. Was uns von anderen Unternehmen der Branche unterscheidet ist, dass wir in ganz vielen Ländern rekrutieren.“
Dies habe zwei konkrete Vorteile: Zum einen könne man flexibler reagieren, sollten sich in einem Staat die Rahmenbedingungen erschweren, etwa ein Ausreisestopp erlassen werden. „Zum anderen beugt das System vor, dass bei einem Arbeitgeber nur Mitarbeiter aus einem Herkunftsland beschäftigt sind, die sich dann erfahrungsgemäß schwerer integrieren.“
Auch auf Arbeitgeber-Seite ist das Unternehmen breit gestreut; heute arbeiten von Careloop vermittelte Kräfte in 14 Bundesländern. „In der Anfangsphase waren es natürlich vor allem Träger aus Berlin und Umgebung. Inzwischen aber sind wir bundesweit aktiv – sowohl in der Kranken- als auch in der Altenpflege.“
Die regionale Vielfalt bei den Arbeitgebern und Einsatzorten sei gerade ein Anreiz für Bewerber. „Sehr viele Kunden von uns sitzen übrigens in NRW, gerade in Köln. Das Bundesland gehört zu unseren meist-nachgefragten auf Bewerberseite“, weiß der Co-Gründer.
Niederschwellige Bewerbung für internationale Pflegekräfte
Der Einstieg bei Careloop ist für Neubewerber bewusst niederschwellig gestaltet: Am Anfang genügt es, ein Profil anzulegen. Nach einem Screening und einem Video-Kurzinterview können die internationalen Bewerberinnen und Bewerber dann ihre Profilangaben erweitern und präzisieren.
Grundsätzlich ist der Service für Arbeitskräfte kostenlos; die Kosten übernehmen die nachfragenden Unternehmen. Und auch nach ihrer erfolgreichen Vermittlung bleibt das Unternehmen in Verbindung zu seinen „Schützlingen“ – diese werden weiter betreut und erhalten Unterstützung bei ihrer Integration.
„Wir begleiten die vermittelten Kräfte über eine lange Zeit und übernehmen auch Formalitäten bei Behörden“, so Lundberg.
Je besser eine Person bereits in ihrem Heimatland qualifiziert sei, umso besser ständen die Chancen, dass der Einstieg in Deutschland problemlos verlaufe.
„Wir bieten jedoch auch Integrationskurse für die Arbeitgeber an. Es ist eben so: Am Anfang kann man von den internationalen Kräften nicht so viel erwarten wie nach sechs Monaten Einsatzdauer. Sie müssen eben erst einmal in Deutschland ankommen.“ Oft seien auch kommunikative Missverständnisse ein Problem – für diese Fälle biete die Unternehmenstochter Careloop Care auch Mediation an.
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