Das deutsche Gesundheitswesen ist erfasst von der Digitalisierung, sei es durch Gesundheits-Apps oder durch die digitale Vernetzung der Praxen. Inwiefern wirkt sich das auf die Patientensicherheit aus? Diese Frage steht im Zentrum des heute stattfindenden Internationalen Tages der Patientensicherheit, initiiert von dem Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS).
Ziel des diesjährigen Tages ist es, Gesundheitseinrichtungen bei der Umsetzung digitaler Strategien für die Patientensicherheit zu unterstützen. Auf der Pressekonferenz in Berlin vergangene Woche wurden zu diesem Zweck Einrichtungen vorgestellt, in denen funktionierende Projekte und digitale Strategien bereits erfolgreich umgesetzt wurden. Das APS stellt zudem umfassendes Infomaterial zum Themenbereich Patientensicherheit zur Verfügung, darunter beispielsweise Handlungsempfehlungen zum Risikomanagement in der Patientenversorgung oder Tipps für Patienten für eine sichere Kommunikation. „Wer sich an diesen Ratschlägen orientiert, kann selbst einen Beitrag zu mehr Patientensicherheit leisten“, so Hedwig François-Kettner, Vorsitzende des APS. Auch zahlreiche Einrichtungen beteiligen sich heute an dem Aktionstag, etwa mit einem Tag der offenen Tür, bei dem sie ihre digitalen Lösungen und Strategien präsentieren.
BÄK: Gütesiegel für Gesundheitsapps
Auch die Bundesärztekammer (BÄK) äußerte sich anlässlich des heutigen Tages zum Thema Patientensicherheit und fordert in diesem Zusammenhang ein bundeseinheitliches Gütesiegel für digitale Gesundheitsanwendungen. Denn beispielsweise Gesundheitsapps können zwar durchaus eine gesunde Lebensführung unterstützen, aber umgekehrt auch großen Schaden anrichten, betonte BÄK-Präsident Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery. Es sei wichtig, dass digitale Anwendungen standardisierten Bewertungsverfahren unterzogen werden. „Wenn diese Bewertungen dann in einer Positivliste verständlich und transparent aufbereitet werden, sind wir beim Schutz der Patienten einen großen Schritt weiter“, sagte Montgomery.
Maria Klein-Schmeink, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, rückte verstärkt das Potenzial in den Vordergrund, das sie für die Patientensicherheit durch digitale Strategien sieht. In diesem Zuge forderte sie unter anderem die Ausweitung der Fernbehandlungsmöglichkeiten sowie die Etablierung für Fernverschreibungen von Arzneimitteln. Sie richtete den Appell an Gesundheitsminister Jens Spahn, die Vorhaben im Bereich der Digitalisierung in die Tat umzusetzen.
Der Tag der Patientensicherheit jährt sich heute bereits zum vierten Mal. Auch international beteiligen sich verschiedene Länder wie Österreich und die Schweiz.
Quelle: APS, BÄK, Maria Klein-Schmeink