Personalmangel

Der Fall der asylsu­chen­den Pflege­kräfte aus Kolum­bien hat ein enorme öffent­li­che Resonanz erfah­ren – und erneut aufge­zeigt, wie die derzeit gelten­den Migra­ti­ons­be­stim­mun­gen den Streben nach einer gesicher­ten Pflege­ver­sor­gung mögli­cher­weise entge­gen­wir­ken.

Bei der Dienst­plan­ge­stal­tung sollen poten­zi­elle Arbeits­aus­fälle wegen Krank­heit idealer­weise mit bedacht werden. Ein bunter Perso­nal­mix oder chroni­scher Perso­nal­man­gel lassen die Dienst­plan­ge­stal­tung jedoch schnell zu einem komple­xen Thema werden.

Sie sollen den Perso­nal­not­stand in Deutsch­land lindern: Pflege­fach­kräfte aus dem Ausland. Das Gütezei­chen „Faire Anwer­bung Pflege Deutsch­land“ setzt für den Anwer­be­pro­zess hohe ethische Standards. Was das bedeu­tet und welche Anfor­de­run­gen damit verbun­den sind, lesen Sie hier.

Das krisen­ge­schüt­telte Klini­kum Lippe kommt aus den Schlag­zei­len nicht heraus: Jetzt klagt eine Mitar­bei­te­rin des Pflege­diens­tes vor dem Arbeits­ge­richt Detmold gegen ihren Arbeit­ge­ber. Der Vorwurf: Nicht­ge­wäh­rung von Pausen und Missach­tung von Gefähr­dungs­an­zei­gen.

Mit der Reform der Pflege­ver­si­che­rung sollen auch die Rahmen­be­din­gun­gen für die Zuwan­de­rung von Pflege­kräf­ten aus dem Ausland erleich­tert werden. Aber wollen sie überhaupt kommen?

Zur Bekämp­fung des mittler­weile unüber­seh­ba­ren Pflege­not­stands wurde bereits im Januar 2019 ein Gesetz verab­schie­det: Das „Pflege­per­so­nal-Stärkungs­ge­setz“ soll die Belas­tung der Pflegen­den abmil­dern. Mit Neben­wir­kun­gen.

Die prekäre Lage des Pflege­sek­tors und der Mangel an ausge­bil­de­tem Perso­nal ist nicht erst seit der Corona­pan­de­mie Reali­tät. Spätes­tens seit März 2020 sind aller­dings die Folgen der jahre­lan­gen Ausbeu­tung der beruf­lich Pflegen­den und des daraus resul­tie­ren­den Notstands für alle sicht- und spürbar.

Die Diskus­sio­nen um das Thema Zeitar­beit in der Pflege laufen weiter. Eine Studie des Insti­tuts der deutschen Wirtschaft wider­legt nun die Annahme, eine Beschrän­kung der Leihar­beit würde Fachkräfte zurück in die Einrich­tun­gen bringen.

Beschäf­tigte in Branchen mit Perso­nal­not und Fachper­so­nal­man­gel haben ein höheres Gesund­heits­ri­siko: Ein Viertel leidet unter Schmer­zen, ein Drittel hat Schlaf­stö­run­gen, mehr als die Hälfte ist komplett erschöpft.

Das Bundes­ka­bi­nett hat den Geset­zes­ent­wurf zur Weiter­ent­wick­lung der Fachkräf­te­ein­wan­de­rung beschlos­sen. Für Bundes­ent­wick­lungs­mi­nis­te­rin Svenja Schulze (SPD) ist das ein Meilen­stein. Der Arbeit­ge­ber­ver­band Pflege (AGVP) äußert sich enttäuscht.