Alle Beiträge mit dem Schlagwort: Antibiotikaresistenz

Die schnelle Evolu­tion von Antibio­tika-Resis­ten­zen stellt eine zuneh­mend drama­ti­sche Gefahr für die öffent­li­che Gesund­heit dar. In weniger als 20 Jahren könnten Antibio­tika-resis­tente Krank­heits­keime zu den häufigs­ten Verur­sa­chern nicht-natür­li­cher Todes­fälle gehören.

Inzwi­schen ist das Thema natio­na­les Strate­gie­ziel und Tagungs­thema auf Gipfel­tref­fen der Weltpo­li­tik: die Bekämp­fung von Antibio­tika-Resis­ten­zen. Für Prof. Dr. Mathias Pletz und seine Mitar­bei­ter am Jenaer Unikli­ni­kum bestimmt es den Arbeits­all­tag.

Jeder Dritte beher­bergt nach Schät­zun­gen das Bakte­rium Staphy­lo­coc­cus aureus. Was im norma­len Leben ungefähr­lich ist, wird im Kranken­haus schnell zum Problem. Denn die Erreger können in Wunden gelan­gen und gefähr­li­che Infek­tio­nen auslö­sen.

Bakte­rien entwi­ckeln immer häufi­ger Resis­ten­zen gegen­über Antibio­tika. Forschende der Vetmed­uni Vienna fanden nun Phagen auf Geflü­gel­fleisch, die Antibio­ti­ka­re­sis­ten­zen auf Bakte­rien übertra­gen können.

Wissen­schaft­ler des Deutschen Zentrums für Infek­ti­ons­for­schung (DZIF) konnten erstmals die Ausbrei­tung eines „Multi­re­sis­tenz­plas­mi­des“ in einem Kranken­haus nachwei­sen.

Die Ausbrei­tung von antibio­ti­ka­re­sis­ten­ten Bakte­rien ist aktuell eine der großen Heraus­for­de­run­gen der Medizin. Der Proto­typ eines multi­re­sis­ten­ten Erregers ist MRSA. Durch eine Reihe von Maßnah­men hat man in den vergan­ge­nen Jahren versucht, die weitere Ausbrei­tung dieses Bakte­ri­ums zu verhin­dern. Ein im renom­mier­ten Wissen­schafts­jour­nal „The Lancet“ veröf­fent­lich­ter Artikel, an dem Exper­ten der Unikli­nik Köln betei­ligt waren, überprüft die bishe­rige Praxis im Umgang mit MRSA kritisch.

Der Gemein­same Bundes­aus­schuss (G‑BA) hat am Donners­tag, den 22. Mai 2014, in Berlin die Veröf­fent­li­chung einer Auswer­tung von Quali­täts­da­ten zu nosoko­mia­len Infek­tio­nen in Kranken­häu­sern veran­lasst.

Insbe­son­dere für die MRSA-Behand­lung fälllt ein hoher Versor­gungs­auf­wand an und sie gestal­tete sich in der Vergan­gen­heit proble­ma­tisch hinsicht­lich der ärztli­chen Erfas­sung und Vergü­tung der Leistun­gen.

Heutzu­tage werden bei den Zimmer­nach­barn von Patien­ten mit einem Multi­re­sis­ten­ten Erreger ebenfalls Abstri­che genom­men, da eine Anste­ckungs­ge­fahr mit dem Erreger besteht. Nun geraten hier die Schwei­ge­pflicht gegen­über dem Keimträ­ger und das Recht auf körper­li­che Unver­sert­heit des anderen Patien­ten aufein­an­der.

Über 500.000 der rund 18 Millio­nen jährlich in Deutsch­land statio­när behan­del­ten Patien­ten sind von einer nosoko­mia­len – also einer im Kranken­haus erwor­be­nen – Infek­tion betrof­fen.