Grippe
Die Grippe­sai­son 2022/2023 könnte noch mehr plagen als in den Jahren zuvor Bild: Renate Köppel / Pixabay

Die Grippe rollt an. Das geht aus dem wöchent­li­chen Bericht zu akuten Atemwegs­er­kran­kun­gen hervor.

Maßgeb­lich für die Einschät­zung sind Ergeb­nisse aus einem Überwa­chungs­sys­tem, bei dem Proben von Menschen mit akuten Atemwegs­er­kran­kun­gen unter­sucht werden. Routi­ne­mä­ßig wird dabei nach verschie­de­nen Erregern geschaut: etwa Rhino­vi­ren, Sars-CoV‑2 und Influ­enza.

Die Defini­tion für den Beginn der Welle erklärt das RKI so: „Stark verein­facht kann man sagen: Wenn in jeder fünften Patien­ten­probe tatsäch­lich Influ­en­za­vi­ren nachge­wie­sen werden – die sogenannte Positi­venrate also bei etwa 20 Prozent liegt – hat die Grippe­welle begon­nen.“

„Während der letzten Monate wurden deutlich mehr Influ­enz­a­mel­dun­gen an das RKI übermit­telt als in den vorpan­de­mi­schen Saisons um diese Zeit“, heißt es in dem Bericht weiter.

Wahrschein­lich beruhe dies unter anderem auch auf der Empfeh­lung seit der Corona­pan­de­mie, dass bei Atemwegs­sym­pto­men auch auf Influ­en­za­vi­ren getes­tet werden sollte.

Für die vergan­gene Woche seien bislang mehr als 2100 Influ­enza-Fälle übermit­telt worden – und seit Saison­be­ginn im Oktober insge­samt rund 8330.

Beson­ders viele Meldun­gen kamen demnach aus Bayern und Nordrhein-Westfa­len. Berich­tet wird zudem über 13 Ausbrü­che mit mindes­tens fünf Fällen, etwa an Schulen und Kinder­gär­ten.

Grippe: Warnun­gen vor schwe­rer Welle

Die jährli­che Welle begann in den Jahren vor Corona laut RKI meist im Januar und dauerte drei bis vier Monate. In den vergan­ge­nen beiden Saisons verän­der­ten die Pande­mie und die dagegen getrof­fe­nen Maßnah­men den gewohn­ten Verlauf jedoch stark: 2020/21 fiel die Grippe­welle weltweit aus.

Und auch 2021/22 kam es in Deutsch­land nicht zu einer Welle im gewohn­ten Maßstab. Die Melde­zah­len gingen erst nach den Oster­fe­rien und damit sehr spät etwas in die Höhe.

Auch wenn es zuletzt Warnun­gen vor einer nun drohen­den schwe­ren Welle gab: Das RKI und andere Fachleute betonen, dass sich der Verlauf nicht vorher­sa­gen lasse.

Aller­dings sei laut RKI denkbar, dass die Bevöl­ke­rung in erhöh­tem Maß und/oder ein erhöh­ter Anteil der Bevöl­ke­rung anfäl­lig ist für die Erreger – so heißt es auf der Insti­tuts­web­seite.

Weitere Fachleute hatten von zu erwar­ten­den Nachhol­ef­fek­ten gespro­chen. Soll heißen: Wer länger keine echte Grippe hatte, könnte nun wieder fällig sein.

Kleine Kinder ohne Immun­schutz?

Anzuneh­men sei demnach, dass nach den grippear­men vergan­ge­nen zwei Wintern mehr kleinere Kinder als üblich ohne Immun­schutz sind – sie haben ihre ersten Influ­en­za­in­fek­tio­nen schlicht verpasst. Bei der Gruppe verlaufe die Krank­heit in der Regel aber auch nicht schwer.

Doch die Melde­zah­len sind nur ein Ausschnitt der tatsäch­li­chen Lage: Die Zahl der Infek­tio­nen während einer Grippe­welle wird nach RKI-Angaben auf 5 bis 20 Prozent der Bevöl­ke­rung geschätzt, was in Deutsch­land etwa 4 bis 16 Millio­nen Menschen entspre­che. Nicht jeder Infizierte erkranke.

„Die Zahl der Todes­fälle kann bei den einzel­nen Grippe­wel­len stark schwan­ken, von mehre­ren Hundert bis über 25.000 in der Saison 2017/18“, so das RKI.

Eine Grippe­schutz­imp­fung wird in Deutsch­land unter anderem Menschen ab 60, Schwan­ge­ren, chronisch Kranken, Bewoh­nern von Alten- und Pflege­hei­men und Menschen mit erhöh­tem beruf­li­chen Risiko empfoh­len.

Quelle: RKI