
Psychische Widerstandsfähigkeit, Resilienz, können wir in diesen Corona-Zeiten alle gut gebrauchen. Wichtig ist die Resilienz besonders im Klinikalltag, da dort die Belastungen eher größer werden.
Vorteil für das Gesundheitswesen: Sinn der Arbeit steht fest
Einen klaren Vorteil haben die Fachkräfte des Gesundheitswesens: Wichtig für die Stärkung der Resilienz ist laut Experten der erfassbare Sinn der eigenen Arbeit. Wie wichtig ihnen dieser Fokus auf den Sinn der Arbeit ist, zeigten die Pflegekräfte bereits deutlich durch ihre Berufswahl.
Aus dem Werkzeugkasten der Resilienz beleuchten wir hier zwei zentrale Mittel, um die seelische Widerstandskraft zu stärken: Lösungsorientiertes Handeln sowie die Selbstwirksamkeit.
Lösungsorientiertes Handeln
Lösungsorientierung ist vor allem im Krankenhaus bei der Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen wesentlich. Kräftezehrend können Reibungsverluste, fehlende oder schlechte interne Kommunikation, schlechte Stimmung im Team oder verdrängte Konflikte sein. In, leider noch zu wenigen, Kliniken gibt es bereits eingeführte Trainings und Mitarbeiterqualifikationen zum Thema „Resilienz stärken“. So wird dort unter anderem eingeübt, sich nicht nur auf die negativen Aspekte einer Problematik zu konzentrieren, sondern mit Selbstreflexion und realistischem Optimismus gemeinsam mit dem Stationsteam Lösungen zu finden.
Selbstwirksamkeit
Selbstwirksamkeit – ein stärkeres Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass man häufig handlungsfähiger ist, als man denkt. Dies ist für jeden Einzelnen hilfreich, der sein „Immunsystem der Seele“ stärken möchte. Eine Fragestellung kann dann sein, was man bereits im (Berufs-)Leben erfolgreich bewältigt hat. Die eigene Selbstwirksamkeit zeigt sich auch darin, die Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen. So realisiert man zum Beispiel, dass man sich für diese Klinik oder diesen Arbeitsschwerpunkt selbst entschieden hat. Wichtig ist es, wahrzunehmen, dass es immer die Möglichkeit gibt, neue Entscheidungen zu treffen. Der realistische Part ist dann, vorher zu bedenken, dass jede Entscheidung Folgen hat.
Weitere Stärkungs-Strategien
Einig sind sich die Resilienz-Spezialisten darin: Die innere Haltung zu den Dingen der (Arbeits-)Welt ist entscheidend. Soziales Netzwerken in der Realität (nicht nur in Social Media) hilft bei den Sorgen des Alltags. Wichtig bleibt es, sich selbst Unterstützung zu organisieren, wenn sie gebraucht wird. Dies sind weitere Faktoren, mit denen sich die Widerstandsfähigkeit der Psyche stärken lässt. Die Akzeptanz dessen, was ist (auch im Corona-Jahr), ist zudem eine wesentliche Säule der Resilienz.
Von Uta Kannengießer, avanti GmbH