Ältere Menschen mit Pflegebedarf weisen laut Institut der Deutschen Zahnärzte eine schlechtere Zahn- und Mundgesundheit auf. Zigarettenrauchen verschlimmert die Situation. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) eine Broschüre veröffentlicht, welche die alarmierenden Konsequenzen des Zigarettenrauchens für die Mundgesundheit zusammenfasst. Darunter fallen mitunter folgende rauchbedingte Krankheiten:
- Parodontitis
- Karies
- Mundschleimhautveränderungen
- Krebs
- Beeinträchtigte Erfolgsaussichten von Zahnimplantationen
- Zahnverfärbungen
All diese Probleme im Mundraum entstehen durch eine Entzündungsreaktion, die durch die Schadstoffe im Zigarettenrauch ausgelöst wird. Diese Schadstoffe entstehen vor allem während des Verbrennungsprozesses des Tabaks.
Die Bundeszahnärztekammer fasst die Folgen in der Broschüre „Rauchen und Mundgesundheit“ zusammen: Demnach haben starke Raucher:innen im Vergleich zu nichtrauchenden Personen ein bis zu 15-fach höheres Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Auch das Risiko für Krebserkrankungen im Mundraum kann sich durch einen starken Konsum von Zigaretten massiv erhöhen – nämlich um das fünf bis 13-fache. Zudem verlieren starke Raucher:innen bis zu jedes dritte Zahnimplantat.
Schadensminderung als ergänzender Ansatz
Insgesamt und damit auch speziell für die Mundgesundheit gilt: Der vollständige Verzicht auf Tabak- und Nikotinprodukte ist stets die beste Option für die Gesundheit. Gleichzeitig zeigen aktuelle Umfrageergebnisse: Der alleinige Appell zum Rauchstopp erreicht die Lebenswirklichkeit vieler Raucher:innen nicht. Die Raucher:innen-Quote in Deutschland ist weiterhin auf konstant hohem Niveau und liegt aktuell bei 34,3 % (Stand Juli 2023).
Für Raucher:innen, die nicht aufhören, stellen somit verbrennungsfreie und schadstoffreduzierte Produkte echte Alternativen dar. In vitro Zellkulturstudien zeigen hier drastische Unterschiede zwischen den Schadstoffen im Zigarettenrauch und den nachweislich schadstoffreduzierten Aerosolen aus E‑Zigaretten oder Tabakerhitzern. Das Aerosol aus E‑Zigarette und Tabakerhitzern verursachen signifikant verminderte Entzündungsreaktionen und Gewebeschädigungen, im Vergleich zum Rauch der Zigarette.
Kosmetische Aspekte
Neben gesundheitlichen Auswirkungen, konnte auch die sich auf Ästhetik auswirkenden möglichen Zahnverfärbungen durch Zigaretten im Vergleich zum Tabakerhitzer im Labor untersucht werden. Das Ergebnis zeigt: Die Verfärbung von verschiedenen Füllmaterialien und von isolierten Prämolaren stellte sich beim Zigarettenrauch schon nach nur drei Wochen 3–10-fach stärker dar als es beim Aerosol aus einem Tabakerhitzer der Fall war (siehe Abbildung 1).
Zahnmediziner:innen als Schlüsselakteure
Rauchen ist der größte vermeidbare Risikofaktor für die Gesundheit und alle medizinischen Fachkräfte, einschließlich der Zahnärzt:innen, spielen laut der BZÄK eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung und Unterstützung der Raucher:innen. Diese Unterstützung ist gerade in der Pflege erforderlich, denn hier sind 60 Prozent nicht mehr in der Lage, ihren Zahnarzttermin zu organisieren.
Raucher:innen und Zahnärzt:innen sollten über die Tabakverbrennung als primäre Ursache der Schädlichkeit des Rauchens und das Suchtpotenzial von Nikotin aufgeklärt sein. Gleichzeitig sollte denjenigen, die sonst weiterrauchen, sachliche Informationen über wissenschaftlich fundierte, verbrennungsfreie Alternativen zur Verfügung stehen – auch im Hinblick auf Mundgesundheit, Mundhygiene sowie ästhetischer Aspekte.