
- Leonie Kaiser (24), Pflegefachkraft in der Ausbildung
„Ich bin im letzten Ausbildungsjahr zur Gesundheits- und Krankenpflegerin und habe jetzt schon ein paar Jahre Pflege mitgemacht. Ich bin hier, weil ich gehört werden möchte!
Ich finde meinen Beruf unglaublich wichtig und glaube dass das hier ohne uns nicht funktionieren würde. Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig wir sind. Seit Jahrzehnten werden wir nicht gehört, aber brauchen tut uns jeder. Ich möchte wertgeschätzt werden für das was ich tue, weil ich ihn mit Leidenschaft mache, ich liebe diesen Beruf und bleibe da auch drin. Aber dafür muss sich was ändern.
Alle müssen wissen, was wir für die Gesellschaft wirklich bedeuten. Ich möchte ernst genommen werden. Das heißt auch, mehr Geld verdienen. Ich arbeite im Schichtdienst, 12 Tage durch und dann habe ich drei Tage frei. Wenn ich sehe, dass ein Assistenzarzt 60.000 Euro im Jahr verdient, dann erhalten wir eindeutig zu wenig für das, was wir da alles leisten.
Und auch die Umstände passen nicht. Wenn ich alleine nachts 30 Patienten versorgen muss – das kann ich als einzelne Person gar nicht leisten – dann ist das einfach nur kriminell! Ich finde es nicht in Ordnung, dass wir mit Leben spielen. Ich möchte gehört werden, ich will so nicht arbeiten.“
- Stephan Neumaier (51), Pflegepädagoge:
„Ich sehe diese Initiative als das genau richtige an zu diesem Zeitpunkt, so wie der Bochumer Bund auch. Alle drei Säulen sind wichtig: eine Gewerkschaft, eine Pflegekammer und auch Berufsverbände. Alles wird benötigt, um aus dem Schlamassel, den wir ja in der Pflege haben, heraus zu kommen. Die Problematik ist ein Mix aus vielen Dingen, jedoch ist die Fremdbestimmung ein ganz, ganz wichtiger Punkt.
Es ist ja – Stand heute – bewiesen, dass die Politik immer versagt hat, wenn es darum ging, Pflegepolitik zu gestalten. Und das muss sich ändern, Stichwort Fremdbestimmung! Dazu muss man die Pflegenden selber fragen und die Expertise nutzen, die da ist. Und die ist ja groß. Aber sie wird nicht gehört.“
- Vera Ubben (34), Kinderkrankenschwester
„Es muss in der Kinderkrankenpflege etwas passieren, die geht regelrecht unter. Seit 15 Jahren arbeite ich bei ‚Wir für Pänz‘ in Köln und es wird immer mehr Personal abgebaut. Wir können nicht alle bedürftigen Familien unterstützen, weil schlicht keine Pflegekräfte da sind. Unser Büro muss regelmäßig Absagen erteilen, weil kein Personal da ist.
Ich finde auch, man sollte die Pflegekräfe nicht mehr zur Covid-Impfung zwingen, das trägt auch zur Misere bei. Ich bin geimpft, aber manche Kolleginnen und Kollegen empfinden das als Schlag ins Gesicht, das man sie dazu drängt nach allem, was in der Pandemie passiert ist.
Ich liebe meinen Beruf, unterstütze so gerne meine Familien, damit auch die Zeit füreinander haben. Mehr Gehalt wäre toll. Für die Verantwortung sind wir deutlich unterbezahlt. Denn wir arbeiten mit Menschenleben.“
- Leonard Wenz (27), Krankenpfleger
„Ich bin in der Krankenpflege, weil ich den Beruf ganz toll finde. Meine Eltern sind auch beide Krankenpfleger. Jetzt könnte man denken: der Junge macht das nur, weil die Eltern den Beruf ergriffen haben – aber dem ist nicht so! Mit den einfachsten Dingen Menschen helfen zu können, ist für mich sehr ergreifend. Das jeden Tag machen zu können.
Ich bin einfach auch ein sehr kommunikativer Mensch und diese Mischung aus ernsten, beratenden Gesprächen und lockeren Gesprächen zwischendurch – ich finde das einen klasse Mix. Ich habe einfach gemerkt, dass es meine Berufung ist. Dennoch: unter den derzeitigen Bedingungen fällt es manchmal schwer.“