Eine grundlegende Neuausrichtung der Pflege brauche es – das fordern die Betriebskrankenkassen in Deutschland.
Der Grund: Die Pflegekasse steuere in diesem Jahr auf ein Defizit von gut 1 Milliarde Euro zu – so warnen die Kassen. Wegen des demographischen Wandels in den kommenden Jahren werde es noch weiter steigen.
Pflegeversicherung: Grundlegender Umbau nötig
Es brauche deshalb einen grundlegenden Umbau der Pflegeversorgung.
Die Vorständin des BKK Dachverbandes, Anne-Kathrin Klemm, sagte, für 2025 werde ein Minus von 4,4 Milliarden Euro prognostiziert. Und weiter: „Die Pflegebeiträge steigen ungebremst, ebenso die Eigenanteile Pflegebedürftiger in den Heimen. Die Pflegeversicherung muss dringend völlig neu ausgerichtet werden.“
Die Flickschusterei der vergangenen Jahre müsse beendet werden. Klemm warnte: „Nichtstun würde uns alle finanziell, aber auch mit Blick auf die Versorgung, teuer zu stehen kommen“.
Finanzprobleme hausgemacht
Die Finanzprobleme der Pflegeversicherung seien zum Teil hausgemacht. „Würden die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag eingehalten und versicherungsfremde Leistungen aus Steuermitteln finanziert, müssten die Beiträge zur Pflegeversicherung nicht das zweite Jahr in Folge angehoben werden“, sagte Klemm.
Doch es gehe bei den erhofften Reformen nicht nur ums Geld.
„Wir brauchen vor allem eine Erneuerung der Versorgungsstrukturen.“ Auch müsse mehr Geld in die Prävention und die ambulante Versorgung Pflegebedürftiger fließen.
Von rund fünf Millionen Betroffenen werden nach ihren Angaben nur 700.000 Personen in Heimen versorgt.
Mehr Prävention und Rehabilitation
Konkret forderte Klemm eine stärkere Gewichtung von Prävention und Rehabilitation, um Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder zumindest hinauszögern.
Auch müssten pflegende Angehörige, die schon heute die pflegerische Versorgung zu mehr als 80 Prozent schulterten, in Zukunft stärker unterstützt werden.
„Pflegende An- und Zugehörige brauchen in bestimmten Lebenssituationen einen eigenen Anspruch auf einen Pflegelohn. Er muss eine deutliche Anerkennung der Doppelbelastung von Erwerbsarbeit und Pflege darstellen und gleichzeitig auch finanziell unterstützen, wenn sie ausschließlich Angehörige zuhause pflegen“, heißt es.
Sie schlägt die Einführung eines Pflegegeldes für Angehörige nach dem Vorbild Österreichs vor.
Quelle: BKK Dachverband