Pflegerat
Chris­tine Vogler, Präsi­den­tin des Deutschen Pflege­ra­tes (DPR). Bild: DPR/Reiner Freese

„Die Einfüh­rung von Perso­nal­be­mes­sungs­in­stru­men­ten und die ersten Ansätze im Rahmen einer umfas­sen­den tarif­ori­en­tier­ten Bezah­lung werden verpuf­fen, wenn nicht umfas­sende weitere Maßnah­men gesetz­lich veran­kert und zügig umgesetzt werden“, sagte Vorgler in ihrem Ausblick auf das Jahr 2023.

Nötig sei „eine konkrete Visions­ent­wick­lung für ein neues Gesund­heits­we­sen unter Beach­tung der maßgeb­li­chen Funktion und der Kompe­ten­zen der beruf­lich Pflegen­den“. Das sei gemein­sam zu entwi­ckeln von Politik, DPR und seinen Mitglieds­ver­bän­den.

Wichtig erscheint Vogler, dass Pflege­fach­per­so­nen in die sie betref­fen­den Selbst­ver­wal­tungs­struk­tu­ren einbe­zo­gen werden.

Pflege­rat: Kammern in allen Ländern

Für die DPR-Präsi­den­tin geht das bis hin zur Bildung von Pflege­kam­mern in allen Bundes­län­dern. Auch seien beruf­lich Pflegen­den gleich­be­rech­tigt in die Telema­tik­in­fra­struk­tur aufzu­neh­men. Beides bedürfe der Unter­stüt­zung der Politik.

Vogler sieht aber noch viele weitere Baustel­len, die die Politik dringend anzuge­hen habe in diesem Jahr.

Diese Themen sind ihr die wichtigs­ten:

  • Um bessere Arbeits­be­din­gun­gen zu schaf­fen, müsse die Politik gesetz­li­che Rahmen­be­din­gun­gen definie­ren, z. B. in Form von Steuer­be­frei­ung aller Zuschläge oder der Reduzie­rung des Lohnsteu­er­sat­zes für beruf­lich Pflegende.
  • Digita­li­sie­rung und Entbü­ro­kra­ti­sie­rung seien stärker als bisher anzuge­hen.
  • Eine Mitwir­kungs­mög­lich­keit im Gemein­sa­men Bundes­aus­schuss sei zu forcie­ren.
  • Beruf­lich Pflegende benötig­ten mehr Kompe­ten­zen und mehr Handlungs­au­to­no­mie. Entspre­chend sei das Heilbe­ru­fe­ge­setz anzupas­sen.
  • Hochschul­plätze für Bache­lor und Master­stu­di­en­gänge in der Pflege ausbauen und Pflege­stu­die­rende finan­zi­ell unter­stüt­zen.
  • Die Ausbil­dung zur Pflege­as­sis­tenz seien auf 2 Jahre zu reduzie­ren, um Engpässe in diesem Bereich abzufe­dern.
  • Generell seien mehr Plätze sowie mehr Pädago­gin­nen und Pädago­gen für die Pflege­aus­bil­dung erfor­der­lich.
  • Etablie­rung einer bundes­weit einheit­li­chen Bildungs­struk­tur für Pflege.

Die statio­näre Langzeit­pflege benötige „volle politi­sche Unter­stüt­zung“ bei der Umset­zung des bundes­ein­heit­li­chen Perso­nal­be­mes­sungs­sys­tems.

Die zum 1. Juli 2023 gesetz­lich vorge­se­hene Umset­zung von nur 40 Prozent des notwen­di­gen Perso­nals reiche bei weitem nicht, so Voglers zentrale Kritik. Zügig müssten weitere Umset­zungs­schritte folgen.

Für die ambulante Pflege seien neue Struk­tu­ren der Versor­gung und Finan­zie­rung zu entwi­ckeln. Im Kranken­haus seien die PPR 2.0 und die Kinder-PPR 2.0 eindeu­tig geregelt.

Das Thema Perso­nal­be­darfs­er­mitt­lung könne jetzt in die richtige Richtung gehen. Zeichen zur Verbes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen gelte es im Jahr 2023 deutlich weiter­zu­ent­wi­ckeln. Vogler deutlich: „Der Zeitplan muss einge­hal­ten werden!“

Quelle: DPR