Es ist eine lange Liste von Vorwürfen, die dem 51-jährigen Angeklagten von der Staatsanwaltschaft gemacht werden. Man kann das Martyrium der pflegebedürftigen und teils schwer dementen Frauen nur erahnen. Der Mann, Thorben S., soll sie
- ausgenutzt
- missbraucht und
- vergewaltigt haben.
Keinerlei Gegenwehr der Frauen
Wegen diverser Krankheiten sollen die bettlägrigen Frauen nicht in der Lage gewesen sein, sich dagegen zu wehren. Auch konnten sie keinerlei Hilfe holen.
Doch das ist noch nicht alles. Thorben S. soll seine Taten zudem noch gefilmt und fotografiert haben!
Tatverdächtiger zuständig für Pflege und Versorgung
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sich die Taten zwischen April 2021 und Juni 2023 zugetragen haben.
In der Zeit hatte der 51-Jährige in der Pflege- und Betreuungseinrichtung in Ennepetal-Voerde gearbeitet. Dabei soll er auch für die Pflege und die Versorgung der Frauen zuständig gewesen sein, die ihm dann während seiner Schichten zum Opfer gefallen sein sollen.
Auf frischer Tat ertappt
Aufgeflogen war der Familienvater, weil ihn ein Arbeitskollege im Juni 2023 offenbar dabei erwischt hatte, als sich Torben S. im Nachtdienst nackt über eine hilflose Frau gebeugt haben soll.
Etwa zu dieser Zeit soll auch ein anonymer Brief bei der Polizei eingegangen sein, in dem Torben S. schwer belastet wurde.
Als die Vorwürfe bekannt wurden, zog die Korian GmbH aus München, die das Pflegeheim in Ennepetal betreibt, sofort die Reißleine: der Pfleger wurde umgehend entlassen.
Pfleger: 15 schwere sexuelle Übergriffe
Anfang Juli vergangenen Jahres klickten bei dem Verdächtigen dann die Handschellen. Die Staatsanwaltschaft hatte Untersuchungshaft beantragt.
Bei mehreren Durchsuchungen fanden die Ermittler belastendes Bild- und Videomaterial, das der verheiratete Pfleger von seinen Taten angefertigt haben soll. In der Anklage werden dem Pfleger 15 schwerwiegende sexuelle Übergriffe vorgeworfen.
Ob noch mehr vermeintliche Straftaten vorliegen, muss der Prozess zeigen, für den bis Ende Februar zunächst zehn Verhandlungstage angesetzt sind.
Angehörige machen sich Sorgen
In Ennepetal-Voerde, wo das Pflegeheim mitten in einem ruhigen Wohngebiet liegt, wird das Verfahren mit Spannung erwartet.
Viele Menschen, deren Angehörige in der Einrichtung leben und gepflegt werden, hatten verunsichert auf die Vorwürfe reagiert und sich Sorgen gemacht, dass auch ihre Verwandten oder Bekannten zu den Opfern von Torben S. gehören könnten.
Antworten soll nun der Prozess vor dem Hagener Landgericht liefern. Bisher schweigt der Angeklagte zu den Vorwürfen.
Quellen: WDR, Landgericht Hagen