Um Beschäftigten aus Medizin und Pflege zu gedenken, die an COVID-19 verstorben sind, haben die Intitiatoren des Pflegepodcasts "Übergabe" eine Kondolenzseite ins Leben gerufen.
Um Beschäf­tig­ten aus Medizin und Pflege zu geden­ken, die an COVID-19 verstor­ben sind, haben die Intitia­to­ren des Pflege­pod­casts „Übergabe“ eine Kondo­lenz­seite ins Leben gerufen. Bild: Photo 118547657 © Danuše Strna­dová – Dreamstime.com

Knapp 9.000 Todes­op­fer durch COVID-19 werden hierzu­lande verzeich­net. Davon dürfte sich auch ein nicht zu unter­schät­zen­der Anteil von Mitar­bei­tern in Medizin und Pflege befin­den. Schließ­lich tragen sie durch ihre direkte Arbeit mit Infizier­ten sowie Verdachts­fäl­len, und die im Zweifels­fall starke Virus­kon­zen­tra­tion beim Gegen­über, ein hohes Risiko.

Für die während der Corona­pan­de­mie verstor­be­nen Beschäf­tig­ten in Pflege und Medizin haben die Initia­to­ren des Podcasts „Übergabe“ nun eine Kondo­lenz­seite ins Netz gestellt. Dort sollen, laut den Worten der Macher, an den Folgen einer Corona-Infek­tion verstor­bene Perso­nen vorge­stellt werden, mitsamt ihres frühe­ren Einsatz­or­tes und ihrer Tätig­keit. Auch betrof­fene Familien, Freunde, Kolle­gin­nen und Kolle­gen sollen die Gelegen­heit haben, zu Wort zu kommen. „Leider sind Bericht­erstat­tun­gen über Perso­nen, die im Gesund­heits­we­sen tätig waren und durch eine Infek­tion mit COVID-19 verstor­ben sind, sehr selten“, sagte Pflege­wis­sen­schaft­le­rin und Podcast-Mitbe­grün­de­rin Franziska Jagoda zur Projekt­vor­stel­lung Anfang Juni. Eine derar­tige Kondo­lenz­seite gebe es in Deutsch­land noch nicht, sie sei aber dringend nötig. „Ziel ist es, den Perso­nen ein Gesicht zu geben, die uns in dieser Krise gehol­fen haben.“

„Haben ihr Leben verlo­ren, um andere zu retten“

Das erste Portrait eines Corona-Verstor­be­nen ist unter­des­sen schon online: Es handelt sich um einen 69-jähri­gen frühe­ren Arzt, der trotz Pensio­nie­rung aus Verant­wor­tungs­ge­fühl weiter­ge­ar­bei­tet hatte. Auch die ersten Kommen­tare sind bereits einge­gan­gen; das Echo der Seiten­be­su­cher auf die Kondo­lenz­seite ist sehr positiv und gleich­zei­tig nachdenk­lich. „In Memoriam unseren Kolle­gen, die ihr Leben verlo­ren haben, um andere zu retten“, schreibt beispiel­haft eine Besuche­rin.

Die Initia­tive haben die Podcast-Autoren gemein­sam mit dem Deutschen Berufs­ver­band für Pflege­be­rufe (DBfK) Nordwest und der Initia­to­rin der Social-Media-Aktion #respectnur­ses, Anna Wardega, ins Leben gerufen. Wer einen Fall kennt, kann sich per Kontakt­for­mu­lar an das Angebot wenden. Gedacht ist, den Namen, die Arbeits­si­tua­tion sowie ein Bild des Betrof­fe­nen online zu stellen.