Im vergangenen Jahr fehlten Pflegekräfte im Durchschnitt 22,8 Tage pro Krankheitsfall. Das haben Auswertungen von Arbeitsunfähigkeitsdaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ergeben. Pflegende sind damit so lange arbeitsunfähig wie noch nie in den vergangenen Jahren. Auch der Krankenstand war in den Pflegeberufen mit 8,8 Prozent besonders hoch. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt aller Berufsgruppen lag bei fünf Prozent. Mit durchschnittlich 17,1 Tagen, waren andere Berufsgruppen auch deutlich kürzer krank.
Für den Deutschen Berufsverband der Pflegeberufe (DBfK) sind diese Zahlen nicht überraschend, „da trotz jahrzehntelanger Warnungen nichts zur Entlastung der Pflegenden getan wurde und sie nun seit über zwei Jahren die zusätzlichen Belastungen durch die Pandemie tragen müssen“, wie eine Sprecherin des Verbands auf Nachfrage der Rechtsdepesche mitteilte.
Mehr Krankheitstage im Corona-Jahr
Die KKH hat dafür die Arbeitsunfähigkeitsdaten ihrer Versicherten ausgewertet. Demnach litten Pflegekräfte also besonders häufig an Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Depressionen. Die Verantwortlichen der Untersuchung führen das auf die gestiegene Arbeitsbelastung während der Coronapandemie zurück. Durch sie habe sich die Situation in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen noch einmal verschärft.
„Wenn es gelingt, die Arbeitsprozesse in der Einrichtung zukünftig gesünder zu gestalten und gleichzeitig die Gesundheit der Mitarbeiter zu stärken, kann dies im besten Fall die tägliche Arbeitsbelastung bei den Beschäftigten reduzieren“, erklärt Bettina Schulze, Präventionsexpertin bei der KKH.
Die Versicherung spricht sich für verschiedene Präventionsmaßnahmen aus, um der Arbeitsbelastung von Pflegenden entgegenzuwirken. Stressseminare, Gesundheitstage oder Präventionskurse können so beispielsweise dabei helfen, die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachhaltig positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus sei es wichtig bei den Einrichtungen selbst anzusetzen. Auch die Arbeitsorganisation wie etwa Schichtpläne, soziale Beziehungen, Arbeitsabläufe und auch Arbeitsinhalte können Stress und somit eine zusätzliche Arbeitsbelastung begünstigen.
Auch der DBfK befürworte Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und für eine gesunde Arbeitsumgebung. Der wichtigste Punkt sei allerdings eine bedarfsgerechte Personalausstattung. „Nur mit genügend Personal, kann gute Pflege geleistet werden, die keine Gefahr für die Gesundheit der Pflegenden bedeutet“, so die Sprecherin des DBfK weiter.
Vor allem dürfe man nicht in die Falle tappen die systematische Überbelastung der beruflich Pflegenden zu individualisieren. „Allein mit gesundheitsbewusstem Verhalten, Sport oder Achtsamkeitsübungen ist das Problem nicht gelöst“. Das bedeute auch, dass Betroffene in konkreten Fällen Überlastungsanzeige erstatten sollen, wenn die Situation die Pflegenden und die Menschen mit Pflegebedarf gefährde.
1 Kommentar
Woran kann das liegen? Alleine die Frage ist eine erneute Ohrfeige für die Pflege. Die Probleme sind seit vielen Jahren mehr als Bekannt. Alleine schon der Schichtdienst macht nachgewiesen krank. Das einem nur 12 freie Sonntage im Jahr erlaubt sind,das man grundsätzlich 12 Tage durcharbeiten darf. Frei und Urlaub werden grundsätzlich verschoben oder fallen ganz weg. Doppelschichten sind auch nicht selten und von dem kurzen Wechsel von spät auf Frühschicht ganz zu schweigen.
Druck und Drohungen von allen Seiten und ihr stellt ernsthaft noch solch eine Frage?
TUT WAS UND HÖRT AUF MIT HOHLEN PHRASEN RUMZUEIERN.