In einer aktuellen Online-Befragung unter den Mitgliedern der Pflegekammer Niedersachsen geht es um die Zukunft der Kammer. Unter anderem werden die Mitglieder befragt, ob sie sich eine beitragsfreie Kammer wünschen.
In einer aktuel­len Online-Befra­gung unter den Mitglie­dern der Pflege­kam­mer Nieder­sach­sen geht es um die Zukunft der Kammer. Unter anderem werden die Mitglie­der befragt, ob sie sich eine beitrags­freie Kammer wünschen. Bild: Photo 184190588 © Valerii Honcha­ruk – Dreamstime.com

In der letzten Woche hat die Pflege­kam­mer Nieder­sa­chen eine Umfrage des Nieder­säch­si­schen Sozial­mi­nis­te­ri­ums ins Leben gerufen. Bei der Abstim­mung haben alle Mitglie­der die Möglich­keit, über die Zukunft und das Fortbe­stehen der Pflege­kam­mer zu entschei­den. Die Rechts­de­pe­sche berich­tete über den Start der Umfrage.

Offener Brief an Sozial­mi­nis­te­rin Reimann

Das Umfra­ge­er­geb­nis, ob die nieder­säch­si­schen Pflege­kräfte eine beitrags­freie Pflege­kam­mer wollen, wird von der Landes­re­gie­rung als bindend aufge­nom­men. In einem Schrei­ben an die Nieder­säch­si­sche Sozial­mi­nis­te­rin Dr. Carola Reimann hat die Pflege­kam­mer nun beantragt, eine Frage aus der politi­schen Evalu­ie­rung auszu­schlie­ßen.

Bei der Frage „Wünschen Sie sich für die Zukunft eine beitrags­freie Pfleg­kam­mer in Nieder­sa­chen?“ stehen den Teilneh­mern die Antwort­op­tio­nen „Ja“, „Nein“ und „Keine Angabe“ zur Wahl. Vor dem Hinter­grund der politi­schen Bedeu­tung des Umfra­ge­re­sul­tats sorge diese Frage bei einigen Mitglie­dern der Kammer für Unsicher­heit, so die Mittei­lung der Pflege­kam­mer.

Die Mitglie­der monie­ren, dass die Frage nicht eindeu­tig beant­wor­tet werden könne. Beispiels­weise werde die Option „Nein“ von vielen Teilneh­mern als zweideu­tig aufge­fasst, nämlich entwe­der als Befür­wor­tung einer beitrags­fi­nan­zier­ten Pflege­kam­mer oder als generelle Ableh­nung der Kammer. Kammer­geg­ner befürch­ten damit, dass ihr „Nein“ als Stimme für eine beitrags­fi­nan­zierte Kammer gewer­tet wird. Befür­wor­ter einer beitrags­fi­nan­zier­ten Kammer fänden sich in den Antwort­mög­lich­kei­ten erst gar nicht wieder. Sie müssten, ihrer Meinung zu einer beitrags­freien Pflege­kam­mer entspre­chend, ebenfalls mit „Nein“ abstim­men.

Da inzwi­schen wohl auch verschie­denste Inter­pre­ta­tio­nen im Netz kursie­ren, nimmt die Unsicher­heit bei den Mitglie­dern zu. Deswe­gen richtet sich die Pflege­kam­mer nun an die Sozial­mi­nis­te­rin Dr. Carola Reimann, die Bewer­tung dieser Frage im Inter­esse der Mitglie­der nicht in die politi­schen Entschei­dun­gen einzu­be­zie­hen. Kammer­prä­si­den­tin Nadya Klarmann befürch­tet ansons­ten einen weiter andau­ern­den Streit zwischen den Kammer­geg­nern und ‑befür­wor­tern. Die Kammer schlägt in ihrem Schrei­ben vor, statt­des­sen eine „wissen­schaft­lich fundierte und unangreif­bare Befra­gung durch­zu­füh­ren, die den Mitglie­dern eindeu­tige Antwort­mög­lich­kei­ten bietet.“

Den vollstän­di­gen Brief zum Nachle­sen finden Sie ebenfalls unter der jüngs­ten Presse­mit­tei­lung der Pflege­kam­mer.

Zukunft der Pflege­kam­mer soll entschie­den werden

Grund­sätz­lich begrüße man die Umfrage und erhoffe sich wertvolle Auskunft dazu, wie sich die Arbeit der Pflege­kam­mer in den nächs­ten Monaten gestal­ten soll. Das Voting läuft noch bis zum 5. Juli und ist den nieder­säch­si­schen Pflege­fach­per­so­nen über das Nieder­säch­si­sche Minis­te­rium für Sozia­les, Gesund­heit und Gleich­stel­lung zugäng­lich.

Quelle: Pflege­kam­mer Nieder­sach­sen