In der letzten Woche hat die Pflegekammer Niedersachen eine Umfrage des Niedersächsischen Sozialministeriums ins Leben gerufen. Bei der Abstimmung haben alle Mitglieder die Möglichkeit, über die Zukunft und das Fortbestehen der Pflegekammer zu entscheiden. Die Rechtsdepesche berichtete über den Start der Umfrage.
Offener Brief an Sozialministerin Reimann
Das Umfrageergebnis, ob die niedersächsischen Pflegekräfte eine beitragsfreie Pflegekammer wollen, wird von der Landesregierung als bindend aufgenommen. In einem Schreiben an die Niedersächsische Sozialministerin Dr. Carola Reimann hat die Pflegekammer nun beantragt, eine Frage aus der politischen Evaluierung auszuschließen.
Bei der Frage „Wünschen Sie sich für die Zukunft eine beitragsfreie Pflegkammer in Niedersachen?“ stehen den Teilnehmern die Antwortoptionen „Ja“, „Nein“ und „Keine Angabe“ zur Wahl. Vor dem Hintergrund der politischen Bedeutung des Umfrageresultats sorge diese Frage bei einigen Mitgliedern der Kammer für Unsicherheit, so die Mitteilung der Pflegekammer.
Die Mitglieder monieren, dass die Frage nicht eindeutig beantwortet werden könne. Beispielsweise werde die Option „Nein“ von vielen Teilnehmern als zweideutig aufgefasst, nämlich entweder als Befürwortung einer beitragsfinanzierten Pflegekammer oder als generelle Ablehnung der Kammer. Kammergegner befürchten damit, dass ihr „Nein“ als Stimme für eine beitragsfinanzierte Kammer gewertet wird. Befürworter einer beitragsfinanzierten Kammer fänden sich in den Antwortmöglichkeiten erst gar nicht wieder. Sie müssten, ihrer Meinung zu einer beitragsfreien Pflegekammer entsprechend, ebenfalls mit „Nein“ abstimmen.
Da inzwischen wohl auch verschiedenste Interpretationen im Netz kursieren, nimmt die Unsicherheit bei den Mitgliedern zu. Deswegen richtet sich die Pflegekammer nun an die Sozialministerin Dr. Carola Reimann, die Bewertung dieser Frage im Interesse der Mitglieder nicht in die politischen Entscheidungen einzubeziehen. Kammerpräsidentin Nadya Klarmann befürchtet ansonsten einen weiter andauernden Streit zwischen den Kammergegnern und ‑befürwortern. Die Kammer schlägt in ihrem Schreiben vor, stattdessen eine „wissenschaftlich fundierte und unangreifbare Befragung durchzuführen, die den Mitgliedern eindeutige Antwortmöglichkeiten bietet.“
Den vollständigen Brief zum Nachlesen finden Sie ebenfalls unter der jüngsten Pressemitteilung der Pflegekammer.
Zukunft der Pflegekammer soll entschieden werden
Grundsätzlich begrüße man die Umfrage und erhoffe sich wertvolle Auskunft dazu, wie sich die Arbeit der Pflegekammer in den nächsten Monaten gestalten soll. Das Voting läuft noch bis zum 5. Juli und ist den niedersächsischen Pflegefachpersonen über das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung zugänglich.
Quelle: Pflegekammer Niedersachsen