Der Blick richtet sich eindeutig Richtung Herbst und Winter: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in einem 10-seitigen Papier Empfehlungen für eine Corona-Strategie gegeben. „Sorgfältige und umfassende“ Vorbereitungen seien demnach vor allem in Pflegeheimen nötig. Bei älteren Menschen könnten mit zunehmendem zeitlichem Abstand trotz Impfung symptomatische Infektionen, sogenannte Impfdurchbrüche, auftreten – so die Befürchtung des RKI. Und das könne erneut zu schweren COVID-19-Verläufen in Heimen führen.
COVID-19: Boosterimpfungen angehen
Das Institut rät deshalb, die Einrichtung zusätzlicher technischer und organisatorischer Maßnahmen zu prüfen und vorzubereiten. Mithilfe von CO2-Geräten könne so etwa die Raumluft regelmäßig gemessen und mit geeigneten Luftfiltern verbessert werden.
Auch sollte eine systematische Teststrategie zum Screening von Personal und Besuchenden vorbereitet werden. Hier könnten vor allem für das Personal neben Antigentests auch die sensitiveren gepoolten PCR-Tests zum Einsatz kommen.
Darüber hinaus seien Auffrischungsimpfungen gegen SARS-CoV‑2 und ein Impfangebot gegen Influenza für neu aufgenommene Bewohnerinnen und Bewohner sowie neu eingestelltes Personal ratsam und rechtzeitig vorzubereiten.
Klare Impfstrategie für Pflegeheime
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hat angesichts der RKI-Warnungen gefordert, die dritte Corona-Impfung sofort in die Coronavirus-Impfverordnung aufzunehmen und damit für rechtliche Klarheit zu sorgen.
Zur Begründung erklärt bpa-Präsident Bernd Meurer: „Gegen die prognostizierte vierte Welle müssen wir uns mit allen verfügbaren Mitteln wappnen. Wir dürfen nicht riskieren, dass die besonders vulnerablen Gruppen erneut der Gefahr ausgesetzt werden, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und schwere oder gar tödliche Krankheitsverläufe zu erleiden.“
Derzeit wisse niemand genau, wie lange der Schutz der ersten beiden Corona-Impfungen anhalte. Deshalb müssten bereits jetzt Bestellung und Vorrat der Vakzine auf den Weg gebracht werden. Damit zeitnah eine erneute Durchimpfung möglich sei.
Bis zum Frühjahr 2021 sind mindestens 29.000 an Corona erkrankte Heimbewohnerinnen und ‑bewohner gestorben. Das ergab eine Umfrage der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ unter den Gesundheits- und Sozialministerien der Länder.