
Die Pflegereform 2023 in Deutschland – eingeführt mit dem Pflegeunterstützungs- und ‑entlastungsgesetz (PUEG) – bringt verschiedene Änderungen mit sich, die sich in zwei Schritten vollziehen. Der erste Schritt wurde zum 1. Juli 2023 umgesetzt, und der zweite Schritt wird ab Januar 2024 in Kraft treten. Hier sind die wichtigsten Änderungen, die ab Januar 2024 gelten:
- Erhöhung des Pflegegelds: Das Pflegegeld wird ab 1. Januar 2024 um fünf Prozent erhöht. Dies ist die erste Erhöhung seit 2017. Die Höhe des Pflegegelds hängt vom Pflegegrad ab, und die Erhöhung betrifft Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 bis 5.
- Anhebung der Beträge für ambulante Pflegesachleistungen: Die Beträge für häusliche Pflegesachleistungen werden um fünf Prozent angehoben. Diese Erhöhung betrifft Personen, die Anspruch auf häusliche Pflegesachleistungen haben.
- Jährlicher Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld: Ab Januar 2024 haben pflegende Angehörige jedes Jahr Anspruch auf bis zu zehn Arbeitstage je pflegebedürftiger Person, anstatt nur einmal pro Pflegefall.
- Vorgezogenes Entlastungsbudget: Das Entlastungsbudget wird ab Januar 2024 für junge Pflegebedürftige bis 25 Jahre mit Pflegegrad 4 oder Pflegegrad 5 eingeführt. Dies ermöglicht eine flexiblere Finanzierung von Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege. Es vereinheitlicht auch die Voraussetzungen für Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege.
- Erhöhung der Zuschläge für Pflegebedürftige in vollstationären Pflegeeinrichtungen: Die Leistungszuschläge für Pflegebedürftige in vollstationären Pflegeeinrichtungen werden je nach Aufenthaltsdauer angehoben. Dies betrifft Pflegebedürftige mit Pflegegrad 2 bis 5 und dient dazu, den Eigenanteil an den Pflegekosten zu entlasten.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Änderungen darauf abzielen, die Pflegebedingungen zu verbessern und die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zu verringern. Diese Maßnahmen sind Teil der Bemühungen, die Pflegeinfrastruktur in Deutschland zu stärken und die Pflegequalität zu erhöhen.
Wie hoch fällt das Pflegegeld ab 2024 aus?
Ein Pflegebedürftiger, bei dem die häusliche Pflege beispielsweise durch Familienangehörige oder durch andere ehrenamtlich tätige Pflegepersonen sichergestellt ist, und bei dem mindestens ein Pflegegrad von 2 vorliegt, erfüllt die Voraussetzung für den Bezug von Pflegegeld gemäß § 37 SGB XI.
Die in Abhängigkeit vom Pflegegrad zustehenden Geldbeträge werden ab Januar 2024 angehoben:
Maß an Pflegebedürftigkeit | Pflegegeld 2023 | Pflegegeld 2024 |
Pflegegrad 1 | kein Anspruch | kein Anspruch |
Pflegegrad 2 | 316 Euro | 332 Euro |
Pflegegrad 3 | 545 Euro | 573 Euro |
Pflegegrad 4 | 728 Euro | 764 Euro |
Pflegegrad 5 | 901 Euro | 947 Euro |
Pflegesachleistungen: Anhebung um 5 Prozent
Auch die Beträge für Pflegesachleistungen, die im Rahmen der häuslichen Pflege erbrachten werden – die sogenannte „häusliche Pflegehilfe“ (vgl. § 36 SGB XI) – erfahren ab Januar eine Erhöhung:
Maß an Pflegebedürftigkeit | Pflegesachleistung 2023 | Pflegesachleistung 2024 |
Pflegegrad 1 | kein Anspruch | kein Anspruch |
Pflegegrad 2 | 724 Euro | 761 Euro |
Pflegegrad 3 | 1.363 Euro | 1.432 Euro |
Pflegegrad 4 | 1.693Euro | 1.778 Euro |
Pflegegrad 5 | 2.095 Euro | 2.200 Euro |
Heimkosten: Leistungszuschläge zum Eigenanteil
Seit 2022 gewährt die Pflegeversicherung finanzielle Unterstützung in Form von Zuschüssen für den Eigenanteil an den Pflegekosten, wenn eine pflegebedürftige Person in einer stationären Pflegeeinrichtung untergebracht ist. Die Höhe dieser Zuschüsse variiert je nach der Dauer des Aufenthalts und liegt zwischen 5 und 70 Prozent.
Aufenthaltsdauer | Leistungszuschlag |
< 12 Monaten | 15 Prozent (statt 5 Prozent) |
> 12 Monaten | 30 Prozent (statt 25 Prozent) |
> 24 Monaten | 50 Prozent (statt 45 Prozent) |
> 36 Monaten | 75 Prozent (statt 70 Prozent) |
Rechtsgrundlage für den Leistungszuschlag ist § 43c SGB XI in Verbindung mit § 43 SGB XI. Voraussetzung für die Leistungsinanspruchnahme ist auch hier das Vorliegen eines Pflegegrades von 2 oder höher.