In einem Statement an Politik und Verbände der Gesundheits- und Pflegepolitik hat sich die Lenkungsgruppe Junge Pflege im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) deutlich für die generalistische Pflegeausbildung ausgesprochen.
Sie stehe für die Professionalisierung des Pflegeberufs, ermögliche den Erwerb eines breites Spektrums an pflegerischen Schlüsselkompetenzen und biete damit Flexibilität im Pflegeberuf.
Die Lenkungsgruppe Junge Pflege (bis 2018 Bundesarbeitsgemeinschaft BAG) ist eine Expertengruppe im DBfK, die sich aktiv für die Bedürfnisse und Ideen junger Pflegender in Deutschland einsetzt und diese vertritt. Sie besteht aus acht Personen, eine Amtszeit dauert zwei Jahre.
Pflegeausbildung: Generalistik knüpft an internationale Standards an
Die jungen Pflegenden, Auszubildenden und primärqualifizierend Studierenden reagieren damit auf die anhaltenden Debatten zur Generalistik. Diese habe sich in den vergangenen Monaten zugespitzt. Mit einer weiteren Verschärfung in der nächsten Zeit sei fest zu rechnen, urteilte die Lenkungsgruppe in dem vor wenigen Tagen veröffentlichten Papier.
So klagten Kinderkliniken und Ärzteschaft über einen akuten Personalmangel in der Pädiatrie. Sie seien überzeugt, dass der Erhalt der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeausbildung diese Situation verbessern könnte.
Ähnlich habe sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion positioniert. Obwohl die Einführung der Generalistik von einer Unionsgeführten Regierung durchgesetzt worden sei, kündige ein aktuelles Positionspapier an, diese Entwicklung wieder rückgängig machen zu wollen.
Auch die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll, habe Bedenken geäußert, Pflegende könnten sich künftig nach der dreijährigen Pflegeausbildung weniger für den beruflichen Weg in die Altenpflege entscheiden.
Qualität praktischer Einsätze spielt eine Rolle
Aktuell fehlten allerdings Belege für derlei Aussagen, kritisierten die jungen Pflegenden. Eine Evaluation der Spezialisierungen für Pädiatrie oder Altenpflege sei für 2025 geplant und auch dann erst sinnvoll. Schließlich sei die 2020 gestartete generalistische Pflegeausbildung noch zu neu.
Die Herausforderungen der neuen Pflegeausbildung und die Wahl des Arbeitssettings liegen nach Ansicht der jungen Pflegenden weniger in Ausbildungsinhalten begründet als vielmehr im Joballtag. Die Wahl des künftigen Arbeitsbereichs werde maßgeblich von praktischen Erfahrungen mitbestimmt.
Diese seien bestimmt von Veränderungen der Einsatzplanung aufgrund von Personalmangel, pädiatrischen Einsätzen in Kindergärten und eigenverantwortlicher Betreuung ganzer Wohnbereiche durch Auszubildende – das sei nicht vertretbar.
Zudem entspräche die Generalistik – die hierzulande in Logopädie, Physiotherapie oder Medizin selbstverständlich sei – internationalem Standard.
Quelle: DBfK