Übungen zu Erhaltung der Mobilität in einer stationären Einrichtung.
Übungen zu Erhal­tung der Mobili­tät in einer statio­nä­ren Einrich­tung. Bild: Nottebrock/Alzheimer Forschung Initia­tive e.V.

Gesund­heits­öko­no­men der Univer­si­tät Witten/Herdecke haben dabei die Kosten in Estland, Deutsch­land, Finnland, Frank­reich, Großbri­tan­nien, den Nieder­lan­den, Spanien und Schwe­den berech­net. Im Rahmen des Projekts „Right Time Place Care“, in dem Wirtschafts­wis­sen­schaft­ler mit Pflege­wis­sen­schaft­lern zusam­men gearbei­tet haben, wurden Daten von mehr als 2000 Menschen mit Demenz sowie ihren Pflege­kräf­ten erhoben. „Es ging einer­seits darum, die Kosten der Pflege zu Hause und in statio­nä­ren Pflege­ein­rich­tun­gen mitein­an­der zu verglei­chen, und anderer­seits darum, einen möglichst guten Zeitpunkt für den Übergang von der heimi­schen Pflege in die statio­näre Langzeit­pflege heraus­zu­fin­den“, beschreibt Prof. Dr. Dirk Sauer­land das Projekt, in dem er für die ökono­mi­sche Evalua­tion verant­wort­lich war.

4.491,- Euro kostet im Durch­schnitt der Länder die Pflege in statio­nä­ren Einrich­tun­gen der Langzeit­pflege gegen­über 2.491,- Euro, wenn die Demenz­pa­ti­en­ten von Angehö­ri­gen und profes­sio­nel­len Pflege­kräf­ten versorgt werden. „Uns war wichtig, die Kosten der sogenann­ten infor­mel­len Pflege, die beispiels­weise von Famili­en­an­ge­hö­ri­gen erbracht wird, mit zu berück­sich­ti­gen. Diese infor­melle Pflege hat in nahezu allen Ländern den weitaus größten Anteil an den Kosten der häusli­chen Pflege und führt zu erheb­li­chen, nicht nur finan­zi­el­len Belas­tun­gen der Pflegen­den. Je nachdem, wie hoch man den Lohn pro Stunden für die erbrachte infor­melle Pflege ansetzt, wird die häusli­che Pflege von Menschen mit schwe­rer Demenz sogar teurer als die in statio­nä­ren Pfleg­ein­rich­tun­gen. Dies muss die Gesund­heits­po­li­tik berück­sich­ti­gen, wenn es darum geht, Menschen mit Demenz möglichst lange zu Hause versor­gen zu lassen.“

Prof. Sauer­land stellt die Ergeb­nisse seiner Arbeit am 14. Juli in Dublin auf dem 10th World Congress Health Econo­mics in the Age of Longe­vity: a Joint iHEA & ECHE Congress vor. Das zugrunde liegende Paper ist in der letzten Woche beim European Journal of Health Econo­mics angenom­men worden.