Pflege
Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter von „ennie“ aus Köln Bild: Care24 GmbH

Ein Modell für verläss­li­che und bezahl­bare Pflege?

Bei www.ennie.de können sich Pflege­su­chende und Pflege­kräfte direkt persön­lich kennen­ler­nen und dort auch austau­schen. Kommt es im Anschluss zu einem Pflege­ver­hält­nis, basiert die Zusam­men­ar­beit auf einer fairen Bezah­lung, hoher Quali­tät der Pflege sowie voller Trans­pa­renz und Legali­tät. So lautet das Verspre­chen des Unter­neh­mens. Klingt simpel, soll es wohl auch sein. Was will das Start-up anders machen?

Licht im Dschun­gel der Pflege­ver­mitt­lun­gen

Als Chris­tina W.s 83-jährige Mutter im Bad stürzt, ist für ihre Tochter klar: Mama braucht profes­sio­nelle Pflege rund um die Uhr. Die alte Dame hatte sich bisher gegen Betreu­ung gesträubt, denn sie wollte in ihrer vertrau­ten Umgebung bleiben. Bei der Suche nach Optio­nen für häusli­che 24-Stunden-Pflege stößt Chris­tina W. auf ennie.de. „Ich hatte schon etwas Beden­ken, weil ich so viel Schlech­tes über Pflege­ver­mitt­lun­gen gehört hatte“, sagt sie. „Deshalb fand ich es super, dass ennie einen direk­ten Kontakt zur Pflege­kraft herstellt.“

Die Platt­form funktio­niert wie etwa AirBnB: Pflege­kräfte stellen Angebote ein und Angehö­rige von Pflege­be­dürf­ti­gen können das passende heraus­su­chen. Chris­tina W. überzeugte, dass die Profile geprüft und verifi­ziert werden und die Möglich­keit besteht, die Bewer­ber vorab telefo­nisch oder digital kennen­zu­ler­nen. „Zusam­men mit meiner Mutter habe ich mehrere Video­te­le­fo­nate geführt und so Renata gefun­den.“

Bezahl­bare Pflege, fairer Lohn

Renata aus der Nähe von Krakau kümmert sich nun seit einigen Monaten um Chris­tina W.s Mutter. Das Pflege­un­ter­neh­men half ihr vorab dabei, Versi­che­run­gen abzuschlie­ßen und ihr Gewerbe anzumel­den. Denn Renata arbei­tet selbst­stän­dig – ein wichti­ger Punkt, der ennie von klassi­schen Pflege­ver­mitt­lun­gen unter­schei­den soll. Das Start-up verzich­tet auf eine Vermitt­lungs­ge­bühr und die Pflege­kräfte erhal­ten in ihrer Selbst­stän­dig­keit einen attrak­ti­ven Lohn. Sosol­len der Pflege-Service für Angehö­rige und auch Pflege­be­dürf­tige bezahl­bar bleiben.

„Wenn ich sehe, welch harte Arbeit sie leistet und wie liebe­voll und fürsorg­lich sie zu meiner Mutter ist, bin ich sehr froh, dass die Bezah­lung fair ist“, sagt Chris­tina W. „Und dass wir uns für ennie entschie­den haben, denn bei anderen Agentu­ren weiß ich nicht, wie viel Geld wirklich bei der Pflege­kraft ankommt.“

Pflege­not­stand wächst

ennie arbei­tet weiter daran, Pflege­fach­leute aus EU-Ländern wie Polen oder Rumänien zu diesen fairen Kondi­tio­nen an Pflege­su­chende zu vermit­teln. Die angemes­sene Bezah­lung stellt eine hohe Quali­tät der Leistun­gen sicher. Gleich­zei­tig will sich das Start-up klar gegen recht­li­che Mausche­leien und hohe Gebüh­ren positio­nie­ren und setzt dabei auf Trans­pa­renz und Legali­tät. Klar ist: der Pflege­not­stand wird weiter wachsen. Die Bertels­mann Stiftung prognos­ti­ziert für das Jahr 2030 rund 500.000 unbesetzte Stellen in der Pflege und 3,4 Millio­nen Pflege­be­dürf­tige. Eine bislang ungelöste Zukunfts­frage, die nach kreati­ven und unkon­ven­tio­nel­len Lösun­gen schreit. Wie es scheint, kommen Ansätze auch hier wie so oft aus der Privat­wirt­schaft und nicht der Politik.

Quelle: OTS