
Die Pflege scheint die Berufsgruppe mit einem fast einzigartigen Berufsrisiko zu sein: Psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit Burnout traten 2021 in Pflegeberufen fast doppelt so häufig auf wie in allen anderen Berufsgruppen. Seit 2012 ist deren Anteil um mehr als 15 Prozent gestiegen. Burnout in der Pflege ist dabei auch keine Frage des Geschlechts oder Alters.
Das Burnout-Risiko steige zwar mit zunehmendem Alter, sei aber auch bei den unter 30-Jährigen schon vergleichsweise hoch, so die AOK.
Burnout-Diagnose: in der Pflege deutlich häufiger als in anderen Berufen
Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zufolge stieg die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in der Pflege (einschließlich Burnout) im vergangenen Jahr auf durchschnittlich 6,2 Tage je AOK-Mitglied und habe damit erneut „weit über dem Durchschnitt aller Berufe“ (3,4 Tage) gelegen.
Erkrankungen im Zusammenhang mit der Diagnose Burnout hätten laut Ergebnissen des WIdO-Fehlzeiten-Reports bei Pflegenden im vergangenen Jahr im Schnitt 28,2 Arbeitsunfähigkeitstage je 100 AOK-Mitglieder verursacht – deutlich mehr als in anderen Berufen mit 14,2 Tagen.
Ausfalltage in der Pflege deutlich höher
Über alle Krankheitsarten hinweg habe nach dem Fehlzeiten-Report die Zahl der durchschnittlichen Ausfalltage je AOK-Mitglied in der Pflege im Jahr 2021 mit 26,2 Tagen um ein Drittel höher gelegen als bei allen AOK-versicherten Beschäftigten (19,7 Tage). Damit sei „ein neues Rekordniveau“ erreicht.
Selbst wenn spezifische Alters- und Geschlechtsstrukturen der Beschäftigten in der Pflege berücksichtigt würden, lägen die durchschnittlichen Ausfalltage immer noch um 27 Prozent höher.
Carola Reiman, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, erklärte dazu: „Dies unterstreicht, dass die Arbeitsbedingungen in der Pflege nachhaltig verbessert werden müssen. (…) Damit nicht noch mehr Pflegefachpersonen zu Patienten werden, braucht es etwas, was andere Gesundheitsberufe längst haben, nämlich Wertschätzung und Anerkennung für das, was die Menschen in der Pflege Tag für Tag leisten.“
Verbesserungsvorschläge der Kasse
Die wichtigsten Punkte seien dabei für die Krankenkasse:
- bessere Bezahlung
- mehr Personal
- größere Handlungsfreiheiten
- mehr Fort- und weiterbildungsmöglichkeiten
- mehr Mitbestimmung
Die Anforderungen in der Pflege sind in den vergangenen Jahren komplexer geworden. Wegen höherer Lebenserwartung gibt es immer mehr demenzkranke und multimorbide Menschen, die viel Zuwendung brauchen und deren Pflege viel Fachwissen, aber auch Zeit erfordert.
Gleichzeitig wird es für Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Zahlreiche Stellen bleiben unbesetzt. Das bedeutet, dass weniger Pflegefachpersonen mehr Aufgaben bewältigen müssen.
Quelle: AOK
Das ist ja eine Erkenntnis die nicht neu ist! Dann würde ich Frau Reiman bitten Ihre Vorschläge auch Bundesweit Ihren Verhandlern zu Unterbreiten!!! Bis heute gibt es außer unterirdischen Angeboten keinerlei licht am Ende des Verhandlungstunnel!