Nikotinprodukte
Orale Nikotin­pro­dukte: Eine Steige­rung der Nutzung ist zu erken­nen

Dieser Monat steht unter dem Motto: Rauch­frei im Mai. Unabhän­gig vom Monat ist das Beste, was Rauche­rin­nen und Raucher tun können, komplett auf Tabak- und Nikotin­pro­dukte zu verzich­ten. Doch die aktuel­len Zahlen der Univer­si­tät Düssel­dorf (DEBRA-Studie) zeigen: Nur sehr wenige Rauche­rin­nen und Raucher unter­nah­men im letzten Jahr einen ernst­haf­ten Rauch­stopp­ver­such (5,7 % Stand: 03/2024).

Damit einher geht eine anhal­tend hohe Raucher­quote (30,7 % Stand: 03/2024).[1] Seit 2021 fragt die reprä­sen­ta­tive Studie „Barrie­ren des Rauch­stopps“ jährlich 1.000 erwach­sene Rauche­rin­nen und Raucher im Auftrag der Philip Morris GmbH nach mögli­chen Barrie­ren und Motiva­tio­nen rund um den Rauch­stopp. Zusätz­lich dazu werden 200 erwach­sene Nutze­rin­nen und Nutzer von E‑Zigaretten und Tabak­er­hit­zern befragt.[2]

Darüber hinaus unter­suchte die Studie im Jahr 2023, inwie­fern die beiden Nutzer­grup­pen orale Nikotin­pro­dukte verwen­den. Im Vergleich zu den Ergeb­nis­sen aus dem Jahr 2022 ist dabei insbe­son­dere eine Entwick­lung unter Nutze­rin­nen und Nutzern von E‑Zigaretten und Tabak­er­hit­zern auffäl­lig: Ungefähr jeder Fünfte (22,5 %) gab an, in den vergan­ge­nen sieben Tagen orale Nikotin­pro­dukte, sogenannte Nikotin­beu­tel oder Snus, genutzt zu haben.

Im Vorjahr lag diese Zahl noch ledig­lich bei 3,6 %. Unter Rauche­rin­nen und Rauchern gaben nur 1,5 % an, diese Produkte in den letzten sieben Tagen genutzt zu haben. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei 1,2 %.

Was sind orale Nikotin­pro­dukte?

Orale Tabak- und Nikotin­beu­tel sind rauch­lose Produkte, die für den Konsum unter die Oberlippe gelegt werden. Tabak­hal­tige orale Produkte, sogenann­ter Snus, ist in Deutsch­land gesetz­lich verbo­ten. Tabak­freie Nikotin­beu­tel sind hierzu­lande nicht im Tabak­recht reguliert, wurden aber von verschie­de­nen Gerich­ten als nicht verkehrs­fä­hig klassi­fi­ziert.

Nutze­rin­nen und Nutzer von E‑Zigaretten und Tabak­er­hit­zern sind besser infor­miert

Die Studie „Barrie­ren des Rauch­stopps“ im Jahr 2023 gibt ebenfalls mögli­che Antwor­ten, wie der Unter­schied in der Nutzung zwischen Rauche­rin­nen und Rauchern und den Nutze­rin­nen und Nutzern verbren­nungs­freier Nikotin­pro­dukte zu erklä­ren sein könnte.

Beide Gruppen unter­schei­den sich bei dem Wissen um die Schad­sub­stan­zen im Zigaret­ten­rauch deutlich. Während nur 17,6 % der Rauche­rin­nen und Raucher die Verbren­nungs­pro­dukte des Tabaks ursäch­lich mit rauch­be­ding­ten Krank­hei­ten in Verbin­dung bringen, ist dies für 40,5 % der Nutze­rin­nen und Nutzer verbren­nungs­freier Nikotin­pro­dukte der Fall. Auch orale Nikotin­pro­dukte verbren­nen keinen Tabak und weisen daher im Vergleich zu Zigaret­ten ein gerin­ge­res Schadens­po­ten­zial auf.[3]

Fehlende Regulie­rung für orale Nikotin­pro­dukte

Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 schätzt, dass 2 % der deutschen Bevöl­ke­rung Nikotin­beu­tel regel­mä­ßig nutzen. Von dieser Erhebung abgese­hen wird der Konsum von Nikotin­beu­teln derzeit nicht syste­ma­tisch erfasst.[4] Die Ergeb­nisse der Studie „Barrie­ren des Rauch­stopps“ deuten aber darauf hin, dass orale Tabak- und Nikotin­pro­dukte trotz fehlen­der Regulie­rung hierzu­lande verfüg­bar sind und insbe­son­dere von Nutze­rin­nen und Nutzern von E‑Zigaretten und Tabak­er­hit­zern genutzt werden.

Um den Jugend­schutz sowie verbrau­cher­schutz­recht­li­che Produkt­stan­dards wie z.B. Nikotin­o­ber­gren­zen oder Hinweis­pflich­ten auch für erwach­sene Nutze­rin­nen und Nutzer zu gewähr­leis­ten, bedarf es zeitnah einer entspre­chen­den Regulie­rung.

Quellen:

  1. Deutsche Befra­gung zum Rauch­ver­hal­ten (DEBRA). Studie der Heinrich-Heine-Univer­si­tät Düssel­dorf. https://www.debra-study.info/ [Stand 01/2024]
  2. Neue Studie „Barrie­ren des Rauch­stopps 2023“ zeigt: Motiva­tion für den Rauch­stopp sinkt – große Wissens­lü­cken unter Raucher:innen – GESUNDHEIT ADHOC (gesundheit-adhoc.de)
  3. Bundes­in­sti­tut für Risiko­be­wer­tung, 2022. Health Risk Assess­ment of Nicotine Pouches: Updated BfR Opinion No. 023/2022 of 7 October 2022, BfR-Stellung­nah­men. Bundes­inst. für Risiko­be­wer­tung. https://doi.org/10.17590/20220204–105615.
  4. Worth the risk? – BfR assess­ment on nicotine pouches, excerpt from BfR 2 GO 1/2023 (bund.de).