Alle zwei Jahre veröffentlicht die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) das OP-Barometer – eine Befragung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den Bereichen OP-Pflege und Anästhesie-Pflege. Das Fazit der nun zum fünften Mal durchgeführten Untersuchung: Die Patientengefährdung an deutschen Kliniken hat zugenommen.
Thema Personal und Organisation
Rund 47 Prozent aller Befragten haben angegeben, dass die Patientengefährdung ihrer Meinung nach zugenommen habe. Ein erschreckendes Ergebnis und insbesondere für Patienten äußerst besorgniserregend. Ein Grund dafür liegt an dem erheblichen Personalmangel, denn gerade einmal 30 Prozent gaben an, über ausreichendes Personal in ihrem Krankenhaus zu verfügen. Hinzu kommt, dass sich nur 47 Prozent für eine positive Organisation aussprachen und das bei einer anscheinend sehr hohen Krankenquote. Und bei all diesen Defiziten können sich gerade einmal 27 Prozent mit Anerkennung ihrer Arbeit der Krankenhausleitung trösten.
Thema Hygiene
Nachdem schon 2013 das Thema Hygiene sehr auffällig im OP-Barometer ausgefallen ist, sollte man meinen, dass darauf mittlerweile besonders Acht gegeben wird. Leider nein – wenn man auf die Zahlen von 2015 schaut: Lediglich 60 Prozent stimmten einer strengen Einhaltung der Hygienevorschriften in ihrem OP-Bereich zu und nur 53 Prozent bestätigten eine gute Sterilgutversorgung.
Bei der Befragung haben mehr als 1.700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen teilgenommen, die im Bereich der OP- und Anästhesie-Pflege tätig sind. Prof. Thomas Busse, Direktor des Zentrums für Gesundheitswirtschaft und ‑recht (ZGWR) der Frankfurt UAS, resümierte, dass insbesondere beim Thema Hygiene in deutschen OP-Sälen Nachholbedarf bestünde und wies jedoch darauf hin, dass zwischen den Krankenhäusern jeweils große Qualitätsunterschieden bezüglich Hygiene, Personal und Organisation herrschen.