Novavax
Neu: der Novavax-Impfstoff Bild: Rimidolove/Dreamstime.com

Die Nachfrage nach Novavax-Impfun­gen ist bislang mäßig“, heißt es vom Gesund­heits­de­zer­nen­ten für die Städte­Re­gion Aachen, Dr. Michael Ziemons auf Anfrage der Rechts­de­pe­sche. „Stand heute wurden von 4.600 Termi­nen, die zur Verfü­gung stehen, 160 gebucht“, sagt er weiter. Da ausrei­chende Mengen des neuen Impfstoffs zur Verfü­gung stünden, könne in der Städte­Re­gion Aachen auf eine Priori­sie­rung verzich­tet werden: Ab heute (Diens­tag, die Red.) könnten deshalb alle ab 18, die noch nicht geimpft sind und einen Anspruch auf eine Impfung haben, einen Termin erhal­ten.

Die Priori­sie­rung galt eigent­lich vor allem auch dem noch unent­schlos­se­nen Pflege­per­so­nal. Doch auch hier ist die Stimmung verhal­ten: „Von den bisher nicht geimpf­ten Mitar­bei­ten­den ist uns aller­dings keiner bekannt, der oder die sich mit Novavax impfen zu lassen möchte“, heißt es von einer Spreche­rin des Malte­ser Hilfdiens­tes gegen­über der Rechts­de­pe­sche. „Unser Eindruck ist, dass die Entschei­dung für bzw. gegen eine Impfung unter unseren Mitar­bei­ten­den bereits gefällt ist und dass daran auch die Möglich­keit, sich ab nun mit Novavax impfen lassen zu können, nicht viel ändern wird“. Das liege vor allem auch an der bereits hohen Impfquote bei den Mitar­bei­tern der 34 Malte­ser-Pflege­ein­rich­tun­gen. Hier verfüg­ten 93 Prozent über einen vollstän­di­gen Impfschutz.

Der Hoffnungs­trä­ger für Ungeimpfte

Laut Robert Koch-Insti­tut (RKI) haben mittler­weile 75,4 Prozent der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land einen Grund­schutz mit zwei Impfun­gen erhal­ten. Beim Pflege­per­so­nal ist die Zahl der Ungeimpf­ten vergleichs­weise gering. Eine Umfrage des SWR hat ergeben, dass die Impfquote hier in Rhein­land-Pfalz und Hamburg bei rund 90 Prozent liegt. Die niedrigste Impfquote beim Pflege­per­so­nal gibt es hinge­gen in Sachsen mit 65,7 Prozent. Trotz der bald anste­hen­den einrich­tungs­be­zo­ge­nen Impfpflicht gibt es also noch eine Reihe an Pflegen­den, die noch keine Corona-Impfung erhal­ten haben.

Und genau für die ist der Impfstoff auch zunächst vorge­se­hen. Seit dem 21. Februar wird das neue Präpa­rat Nuvaxo­vid, vom US-Herstel­ler Novavax auch in Deutsch­land verimpft. Es ist ein sogenann­ter „Totimpf­stoff“ und gilt als Hoffnungs­trä­ger, der etliche bislang willent­lich Ungeimpfte vielleicht doch noch dazu bewegen kann, sich impfen zu lassen.

Erste Impftage eher schlep­pend

Nicht nur in Aachen ist die Nachfrage nach dem neuen Impfstoff mäßig. Deutsch­land­weit sind bislang nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) 3.588 Erstimp­fun­gen verab­reicht worden. Auch die aktuelle Bericht­erstat­tung aus den verschie­de­nen Bundes­län­dern lässt vermu­ten, dass Novavax die hochge­steck­ten Erwar­tun­gen nicht ganz erfül­len kann. Generell ist die Situa­tion in den Bundes­län­dern mit der Versor­gung des Impfstoffs unter­schied­lich; die Liefe­run­gen des Vakzins treffen unter­schied­lich ein und sind zeitlich versetzt. In dieser Woche sollen jedoch in ganz Deutsch­land erste Impfun­gen mit Novavax angebo­ten werden können.

In den größe­ren Städten wie Wiesba­den und Berlin ist die Nachfrage nach ersten Novavax-Impfun­gen gering. Auch die ersten Impftage in Mecklen­burg-Vorpom­mern verlau­fen eher schlep­pend. Hier ist Seenplatte der erste Landkreis, der Novavax verimp­fen kann: Auf 4.100 Impfdo­sen kommen hier 116 Anmel­dun­gen. In Hessen hatte man für das gesamte Bundes­land mit 108.000 Novavax-Dosen gerech­net. Bislang wurden hier 234 Erstimp­fun­gen regis­triert.

Die meisten Impfun­gen mit Novavax gab es laut RKI aktuell in Rhein­land-Pfalz, wo es 1014 Erstimp­fun­gen gab – gefolgt von Nordrhein-Westfa­len mit 963, Thürin­gen mit 364 und dem Saarland mit 303 Impfun­gen.

Was Novavax so beson­ders macht

Nuvaxo­vid aus dem Hause Novavax ist, nach BioNTech (Comirnaty), Moderna (Spikevax), Astra­Ze­neca (Vaxze­vria) und Johnson & Johnson (Janssen) der fünfte zugelas­sene Corona-Impfstoff in der EU. Die Beson­der­heit ist die neue Funkti­ons­weise: Ähnlich wie ein Grippe-Impfstoff, ist Novavax ein sogenann­ter prote­in­ba­sier­ter Impfstoff, der im Labor herge­stellte Spike-Prote­ine des Corona­vi­rus enthält.

Bei den BioNTech- und Moderna-Präpa­ra­ten handelt es sich um mRNA-Impfstoffe, die dem Körper gewis­ser­ma­ßen eine „Bauan­lei­tung“ für Corona-Antikör­per liefern, die jener sich selbst zusam­men­setzt. Die Präpa­rate von Astra­Ze­neca und Johnson & Johnson sind sogenannte Vektor-Impfstoffe: Hierbei wird ein harmlo­ses Virus als „Träger“ der Erbinfor­ma­tio­nen von SARS-CoV‑2 genutzt.

Laut der Zulas­sungs­stu­dien des Herstel­lers soll der Impfstoff das Risiko einer sympto­ma­ti­schen Corona-Erkran­kung um etwa 90 Prozent senken. Dies liegt in etwa in der Größen­ord­nung von BioNTech und Moderna. Unklar ist aller­dings noch, wie der durch Novavax ausge­löste Impfschutz auf die derzeit dominie­rende Omikron-Variante anspricht, da die Studien noch vor deren Sieges­zug statt­fan­den.